Außer im Gästeblock: Fürth verbietet FCN-Trikots

7.8.2014, 09:36 Uhr
So entspannt wie die Brüder Markus und Christian Stürmer (re.) ist nicht jeder Fan beim Derby.

© Hans Joachim Winckler So entspannt wie die Brüder Markus und Christian Stürmer (re.) ist nicht jeder Fan beim Derby.

Rudi Hofmann ist das, was man einen eingefleischten Club-Fan nennt. Seit Jahrzehnten pilgert er zu den Spielen des 1. FCN. Gute Zeiten, schlechte Zeiten gibt es für ihn nicht. Der Club ist eben der Club, da können sie seinen Lieblingsverein nach zahlreichen Abstiegen, Skandalen und millionenschweren Missverständnissen noch so häufig einen Depp schimpfen. Für Hofmann gibt es nichts anderes, und das mag der 66-Jährige auch dokumentieren. So trägt Hofmann an Spieltagen stolz das Club-Trikot und einen rot-schwarzen Schal. An sich keine Besonderheit. Nur, im Derby am Montag gilt eine spezielle Kleiderordnung. Eine, die nicht nur Hofmann reglementiert.

"Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit"

Auf Nachfrage der NZ bestätigte die Spielvereinigung eine restriktive Handhabung von Fanartikeln des 1. FC Nürnberg im Ronhof. Andreas Stahl, Leiter „Ticketing und Organisation“ beim Kleeblatt, warb um Verständnis für diese Regelung, die „aus Sicherheitsgründen“ erfolge, wie Stahl sagte: „Wir haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht und greifen deswegen wie schon beim letzten Derby zu diesem Mittel.“

Im Klartext heißt das, dass lediglich in dem ausgewiesenen Gästebereich alle Fanartikel des 1.FC Nürnberg zugelassen sind. Außerhalb dieser Zone jedoch nicht. Wer sich als FCN-Anhänger mit entsprechenden Insignien zu erkennen gibt, darf die meisten Bereiche im Ronhof nicht betreten. „Ich finde das diskriminierend, wenn mir trotz einer gültigen Eintrittskarte der Zugang zu dem Spiel verwehrt wird, nur weil ich ein Club-Trikot trage“, sagt Hofmann und meint, damit für viele Mitstreiter zu sprechen.

Notwendiges Übel

Beim 1. FC Nürnberg kann man den Fürther Weg aber durchaus verstehen. Schließlich wird auch im eigenen Stadion eine ähnliche Regelung praktiziert. Nur gilt beim Club die Maßgabe ausschließlich für den Bereich der Nordkurve, alle anderen Sektoren sind auch mit Gästefan-Utensilien frei zugänglich. „Die Rivalität zwischen beiden Vereinen macht so eine Regelung wohl notwendig“, mutmaßt Daniel Kirchner. Der Leiter „Stadion und Spielbetrieb“ beim Club sieht es als notwendiges Übel an, um Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Fangruppen zu vermeiden. „Schade, aber nachvollziehbar.“

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sieht sich in diesem Fall nicht zuständig und hält sich mit einem Verweis auf das Hausrecht der Vereine bedeckt. Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch bestätigt, dass derartige Maßnahmen in allen deutschen Stadien gang und gäbe wären. „Da verschenke ich meine Karte lieber“, sagt Rudi Hofmann, für den Trikots und Schals „zum Fußball dazugehören.“ Nur scheint das Derby andere Gesetze zu erfordern. Schals und Trikots müssen am Montag beim Sicherheitsdienst hinterlegt werden, will man als Club-Fan jenseits der Gästetribüne Platz nehmen. Stahl ist klar, nicht überall auf Verständnis zu stoßen. „Aber lieber so, als dass immer wieder irgendjemand ausflippt.“

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