Basketball-Bundesliga will Saison mit zehn Teams zu Ende spielen

27.4.2020, 20:06 Uhr
Mittendrin statt nur dabei, für Bastian Doreth galt das eigentlich immer. Sollte die BBL im Sommer tatsächlich noch ihren Meister suchen, wird der Nürnberger allerdings nur zuschauen.

© Nicolas Armer Mittendrin statt nur dabei, für Bastian Doreth galt das eigentlich immer. Sollte die BBL im Sommer tatsächlich noch ihren Meister suchen, wird der Nürnberger allerdings nur zuschauen.

Bastian Doreth ist ein kluger, ein kreativer Mensch. Für seinen Sohn hatte er einen aufwändigen Hindernis-Parcours gebaut – in seiner Wohnung in Nürnberg. Auf seinem Instagram-Kanal kann man sich ansehen, dass der Basketballnationalspieler erfolgreich war. Aber dass er die Bundesliga-Saison 2019/2020 beenden würde, dafür fehlte Doreth das Vorstellungsvermögen. Da hatte er bereits sechs Wochen lang keinen Ball mehr in der Hand gehabt. Weitere zwei Wochen später hat die Basketball-Bundesliga (BBL) beschlossen, die Saison zu beenden. Ohne Doreth.



Die BBL soll ihren Corona-Meister bekommen. Darauf einigten sich nach einer fünfstündigen Video-Konferenz am Montag die Vertreter von zehn von siebzehn Bundesligisten. In zwei Gruppen sollen vier Halbfinalisten ermittelt werden. Einen Absteiger soll es nicht geben. Alle Partien sollen an einem Ort, in einer Halle ausgetragen werden, natürlich ohne Zuschauer. An diesem Geisterturnier würden teilnehmen wollen: Bayern München (Tabellenplatz nach dem 21. und vorerst letzten Spieltag: 1.), die Riesen Ludwigsburg (2.), Alba Berlin (4.), Crailsheim (3.), Rasta Vechta (6.), Oldenburg (5.), Brose Bamberg (7.), Göttingen (9.), Ulm (10.) und die Skyliners Frankfurt (14.).

"Dann wäre das eine Farce"

Nicht mit dabei: s.Oliver Würzburg, die als Achter gute Chancen auf eine Playoff-Teilnahme hatten und Medi Bayreuth, die Mannschaft, deren Kapitän der Nürnberger Bastian Doreth ist. Carl Steiner hatte die BBL-Führung schon Ende März dafür kritisiert, dass sie eine Fortführung der Saison überhaupt für realistisch erachtet hatte. „Ein ganzer Sack voller Klubs hat Spieler heimgeschickt, weil sie sich das nicht leisten konnten“, stellte Bayreuths Alleingesellschafter in einem Interview mit dem Nordbayerischen Kurier fest. „Wenn da wirklich noch mal gespielt werden sollte, wäre das eine Farce.“ Wann und wie genau die „Farce“ nun aufgeführt werden soll, ist unklar.

Bis zum kommenden Montag soll feststehen, wo innerhalb von drei Wochen erst die Gruppenspiele und dann Halbfinale und Finale ausgetragen werden sollen. Klar ist nur, dass die BBL weiterhin davon ausgeht, bis zum 30. Juni 2020 einen Meister gefunden zu haben. Eine behördliche Genehmigung liegt noch nicht vor, noch steht ja noch nicht einmal fest, in welchem Bundesland wieder Basketball gespielt werden soll. Und dann muss natürlich noch die Frage beantwortet werden, mit welchen Spielern die zehn Mannschaften überhaupt antreten wollen. Lediglich in Oldenburg hat man die meisten Profis vor Ort halten können. Bei allen anderen Klubs sind die Importspieler in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Selbst wenn sie nun zurückreisen dürften und wollten, müssten sie erst einmal in Quarantäne.

Futter für die gierenden Fernsehsender?

Diese Unwägbarkeiten wurden seit Wochen diskutiert, trotzdem war offenbar der Reiz zu groß, die Sportbühne weitgehend alleine bespielen zu dürfen. „Es könnte einen Push geben, die Scheinwerfer wären auf uns gerichtet“, hatte BBL-Geschäftsführer schon vor der Video-Konferenz gesagt. „Die Fernsehsender gieren nach frischem Content.“ Die BBL könne zeigen, „was für eine coole Liga sie ist“. Cool oder eiskalt.


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