Behäbig und kurios: Der Club kann nicht überzeugen
12.4.2021, 06:00 UhrDass am Sonntagnachmittag für den 1. FC Nürnberg nicht alles so funktionierte, wie es hätte funktionieren sollen, das sah man relativ früh. 19 Minuten waren im Spiel gegen die Würzburger Kickers absolviert, als sich der Innenverteidiger Lukas Mühl, der den Club am Saisonende verlässt, an einer Kopfball-Rückgabe zu Torwart Christian Mathenia versuchte. Die Übung gelang schon, allerdings nur irgendwie. Mathenia kam schon an den Ball, nur zwischendrin hatte Mühl für sehr viel Aufregung gesorgt.
Seine Kopfballrückgabe war nämlich dermaßen kurz geraten, dass der Würzburger Ridge Munsy dazwischenspritzen wollte. Den Versuch allerdings wollte Mühl vereiteln, weil er als Innenverteidiger weiß, dass hinter ihm nur noch Mathenia den dazwischenspritzenden Munsy hätte aufhalten können auf dessen Weg zum Tor. Also ging Mühl ins Laufduell mit Munsy. Der fiel hin und Schiedsrichter Tobias Reichel pfiff.
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Es hätte jetzt wegen dieser Notbremse nach allgemeinem Dafürhalten die Rote Karte für Mühl geben müssen, aber Reichel hält nicht viel vom allgemeinen Dafürhalten. Mühl sah nur die Gelbe Karten, was vor allem die Würzburger nicht verstehen wollten. Verständnisfragen hatte auch Nürnbergs Trainer Robert Klauß, weshalb er bei den Offiziellen nachfragte. Deren Erklärung: Mathenia sei ja zur Stelle gewesen und Mühl hätte deshalb nicht eine klare Torchance verhindert. "So wurde es uns erklärt", sagte Klauß.
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Seiner Meinung nach hätte es aber weder die Gelbe Karte noch die Erklärung gebraucht. Nachdem er sich die Szene im Fernsehen noch einmal angesehen hatte, kam Klauß nämlich zu diesem Schluss: "Dass es überhaupt Freistoß gibt, war relativ kurios." Damit lag er durchaus richtig, wirklich gefoult hatte Mühl nämlich eher nicht, auch wenn man das in Würzburg wahrscheinlich sehr entschieden anders sieht.
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Keine zwei Meinungen aber dürfte es über das Spiel geben, das Mühl dann übrigens wirklich nicht bis zum Ende auf dem Platz erlebte. Als Mühl angeschlagen ausgewechselt wurde, war das Spiel schon zerfahren und blieb es auch ohne ihn. "Grundsätzlich war das kein schönes Fußballspiel", sagte Klauß und lag schon wieder richtig. Seine Spieler sahen das ganz ähnlich. "Wir waren bisschen zu behäbig", sagte zum Beispiel Enrico Valentini. Und der Torschütze Erik Shuranov ergänzte: "Mit der Leistung heute können wir nicht zufrieden sein." Was Shuranov dann noch sagte, klang für den oberflächlichen Zuhörer wie eine Drohung: "Wir werden nicht aufhören." Er meinte aber gar nicht das behäbige Spiel, sondern die Bemühungen im Kampf gegen den Abstieg.
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