Behrens und der Club: Unzufrieden, enttäuscht, frustriert

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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5.1.2021, 06:00 Uhr
 „Ich hoffe natürlich, dass ich mal wieder meine Chance von Anfang bekomme, am besten auf einer Position, die mir auch liegt“: Hanno Behrens.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr  „Ich hoffe natürlich, dass ich mal wieder meine Chance von Anfang bekomme, am besten auf einer Position, die mir auch liegt“: Hanno Behrens.

Gut, aber nicht gut genug. Auch über die 0:2-Niederlage in Heidenheim ärgerten sie sich beim 1. FC Nürnberg natürlich maßlos und das zurecht, sie hatten ja nur ein paar Erkenntnisse, aber keine Punkte mit nach Hause gebracht. "Es wäre mehr drin gewesen", sagte Trainer Robert Klauß, wie in praktisch jedem der nicht gewonnenen oder verlorenen 14 Saisonspiele.

In den entscheidenden Momenten fehlt häufig irgendetwas. Die Aufmerksamkeit beim gemeinsamen Verteidigen, die letzte Konsequenz im Abschluss, so wie am Samstagnachmittag auf der Ostalb. Drei, vier gute Möglichkeiten hatten sie, die Gastgeber nicht viel mehr. Dass Heidenheims Trainer Frank Schmidt hinterher dennoch einen "absolut verdienten Sieg" bilanzierte, entsprach durchaus den Tatsachen.

Gut, aber nicht gut genug, zumindest für die sechs, sieben sehr guten Teams in der Zweiten Liga. Besser als Durchschnitt ist der Club 2020/21 nicht, was sie nach Platz 16 in der Vorsaison bereits als Fortschritt werten. Zumal mit einer Mannschaft, die sich auch wegen verletzungsbedingter Absenzen häufig von selbst aufstellt. Und in der trotzdem kein Platz mehr ist für Hanno Behrens.

"Für Hanno Behrens ist immer Platz", das sagte sein Trainer Ende Oktober, als sich der langjährige Kapitän gerade von einer Corona-Infektion erholt hatte. Seine beste Position? Die so genannte Acht, "wo er Bindeglied sein kann zwischen Abwehr und Angriff, wo er auch im Tempo Räume überbrückt", so Klauß, weil Behrens ja sehr laufstark sei.

"Nicht glücklich da draußen"

Seitdem bekam er genau einmal von Beginn an seine Chance, 63 Minuten beim holprigen 2:1 gegen Würzburg. Auf der rechten Seite. Ansonsten: nur noch Kurzeinsätze, so auch in Heidenheim. Am Samstag wurde ihm zentral in der offensiven Dreierreihe erneut Sarpreet Singh vorgezogen, überzeugen konnte der Leihspieler von Bayern München nicht.

"Ich bin natürlich nicht glücklich da draußen, vor allem, wenn die Mannschaft eine schwere Phase hat", sagt Behrens, der lange als unverzichtbar, unantastbar galt, in der vergangenen Spielzeit aber wie die meisten anderen die Erwartungen nur selten erfüllen konnte. In der Vorbereitung verletzte er sich, später warf ihn die Corona-Erkrankung zurück. Seit ein paar Wochen ist er wieder richtig fit. Und "überzeugt, dass ich der Mannschaft helfen kann."

Warum er nicht helfen darf, weiß er nicht. "In letzter Zeit gab es nicht so viele Einzel-Gespräche zwischen Robert Klauß und mir", sagt Behrens, über mögliche Gründe kann er deshalb "nicht so viel sagen". Außer, dass der Verein "halt gerade auf andere Spieler" setzt, "einen anderen Weg" gehen möchte. Zumal sein Vertrag am 30. Juni ausläuft.

Vertrag läuft aus

Behrens wird den Club verlassen, so viel steht fest, die Frage ist nur noch, wann. Sollte im Januar ein solides Angebot kommen, wird er sich damit beschäftigen. "Alles andere", sagt Behrens, "wäre in der aktuellen Konstellation nicht besonders klug von mir." Dass ihn das Ausland reizt, hat er oft genug betont, "aber auch Deutschland bleibt ein Thema"; Behrens traut sich nach wie vor mehr zu als ihm zurzeit der 1. FC Nürnberg.

Unzufrieden ist er mit seiner Situation nach fünfeinhalb Jahren im Verein. Enttäuscht. Frustriert. "Fünf Jahre war ich Stammspieler, hab‘ praktisch jedes Spiel gemacht. Und jetzt sitze ich leider immer öfter auf der Bank." Mit 30 fühlt er sich noch lange nicht zu alt für den professionellen Fußball und möchte deshalb wieder mehr sein als eine der letzten Optionen für die Schlussphase. "So wie es jetzt läuft, macht es für beide Seiten wenig Sinn, über eine Vertragsverlängerung nachzudenken oder zu sprechen", sagt Behrens.

Die Enttäuschung über seine Degradierung kann und möchte er nicht mehr verbergen, zumal ihm der Club nach wie vor viel bedeutet. "Ich hoffe natürlich, dass ich mal wieder meine Chance von Anfang bekomme, am besten auf einer Position, die mir auch liegt", versichert Behrens, "auf meiner Position habe ich in den letzten Jahren oft genug gezeigt, was ich zu leisten imstande bin."

Zum Beispiel am 14. Februar in Heidenheim. Ein Tor, eine Torvorlage beim 2:2. "Ich versuche, der Mannschaft zu helfen – und bin auch überzeugt, dass ich das kann. Das ist mein Anspruch." Einfach gut genug zu sein für den 1. FC Nürnberg.

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