Blitzstarter Hack erkennt Fortschritte beim Keller-Club

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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28.11.2019, 05:48 Uhr

Keine zwei Minuten waren im Ronhof absolviert, als sich Robin Hack aufmachte, Nürnbergs Lieblingsverein ein bisschen von seiner Last zu nehmen. Der Juniorennationalspieler, seit Sommer in Arbeitskleidung des Altmeisters unterwegs, ersprintete auf der linken Seite einen weit nach vorne geschlagenen Ball. Legte ihn nahe der Strafraummarkierung leichtfüßig nach innen, zog ihn gewieft zurück. Und passte das Leder, nachdem er mit dieser Finte gleich zwei Fürther genarrt hatte, überragend zu Nikola Dovedan, der die Kleeblatt-Defensive nun ebenfalls zum Tanz bat. Auch wenn Enrico Valentini kurz darauf mit seinem Schuss an SpVgg-Schlussmann Burchert scheitern sollte; Hack und der Club hatten mit dieser Angriffsaktion Eindruck gemacht, wenngleich bei Nürnbergs Nullnummer in Hälfte nur dieses eine Mal.

 

"Meine Stärke ist das Eins-gegen-Eins, das Tempodribbling." Mit diesem Auszug aus seinem fußballerischen Portfolio hatte sich Robin Hack auf dem vereinseigenen Videokanal bereits im Sommer vorgestellt. Im Trainigslager in Maria Alm, in einem Sauna-Gespräch. Und damit in einer vergleichsweise ungewöhnlichen Umgebung aus Robert Palikucas bereits vor dem schweißtreibenden Österreich-Trip gültigem Anforderungsprofil für neue Offensivkräfte zitiert. Hätte man von den außergewöhlichen Fähigkeiten des Filigrantechnikers nicht da schon gehört gehabt. Sie wären den Beobachtern und Fans des 1. FC Nürnberg spätestens im Herbst 2019 aufgefallen.

Tempo, Technik, Torinstinkt

In seinem Sahne-Monat September setzte der gebürtige Pforzheimer Kirsche um Kirsche auf die karriereeigene, noch recht frische Fußball-Torte. Am 10. September, beim zuckersüßen 5:1-Erfolg der deutschen U21 in Wales, markierte Nürnbergs torhungriger Turbodribbler in der ersten halben Stunde drei Treffer für das Kuntz-Team. Und animierte mit seinem Hacktrick auch nordbayern.de zu wahnwitzigen Wortspielen. In der Vorsaison im Kraichgau, wo die flinke Offensivkraft seit 2012 die Außenbahn entlanggeflitzt war, hatte Hack auch verletzungsbedingt kaum eine Rolle gespielt. Für die TSG Hoffenheim traf der Badener bei seinem Bundesliga-Debüt im Oktober 2017 prompt, war dann aber außen vor. Und dies, obwohl der Verein dem jungen Vollgasfußballer in seiner Autobahn-Arena immerhin einen Kurzeinsatz in der Champions League ermöglichte.

Tempo gepaart mit Technik und Torinstinkt: Dass es recht schnell klappen könnte mit dem Club und dem High-Speed-Youngster hatten sie am Valznerweiher gehofft, als sie den damals noch 20-Jährigen im Juni an den Neuen Zabo lotsten. Im September, nach dem Dreierhack gegen Wales, schien der U21-Nationalspieler diesen Hoffnungen auch vollumfänglich gerecht werden. Beim 3:3 in Darmstadt ließ der von Dovedan steil geschickte Lockenkopf den mitgereisten Anhängern vor dem 1:1 keine Zeit, den Torjubel zu proben. So schnell tauchte Hack, der auch den Endstand in Südhessen abschlussstark erzielen sollte, im Alleingang vor dem Lilien-Gehäuse auf - und kurz danach in einer Nürnberger Jubeltraube unter. Ebenfalls im September und noch immer in bestechender Form präsentierte sich der drahtige Dribbler beim krachenden Club-Sieg in Hannover, als er einen Steilpass von Behrens als Vorlage für einen wunderbaren Sololauf nutzte und die dritten vor vier Franken-Buden ballgewandt in den Spielbericht setzte.

Doch dann war der September vorbei. Und viel Gepäck landete beim Erfolglos-Club auch auf den Schultern eines jungen Mannes, der für den FCN noch nicht durchgängig ein Unterschiedsspieler sein kann. Der Club brachte Hack nicht mehr so gut in Position - und dieser sich in den nun zurückliegenden Spielen alsbald auch nicht mehr. Von körperbetonten Kontrahenten ausgebremst. Ohne adäquate Zulieferung abbauend, die falschen Entscheidungen treffend oder sich in Einzelaktionen verheddernd, verpufften viele von Hack ausgehende Aktionen zuletzt. Dass der Club von guten Hack-Aktionen profitiert, zeigte sich in Fürth derweil schon in der Frühphase. Schließt der Youngster daran an, kann er auch dem SV Wehen Wiesbaden, der sich am Wochenende in Nürnberg vorstellt, in Windeseile weh tun. "Jetzt müssen wir noch ein bisschen mehr liefern", sagt der Hochbegabte vor der Auseinandersetzung mit dem Tabellenletzten am kommenden Samstag (13 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) - und meinte damit auch sich selbst. Möglich ist das für Nürnbergs jugendlichen Lastenträger bereits nach wenigen Minuten.

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