Bloß nicht blauäugig: So planen die Ice Tigers derzeit
27.3.2020, 13:02 UhrAm Freitagabend stünde Spiel fünf in der Viertelfinalserie gegen den EHC München an. Wenn sich die Welt nicht in ins Wohnzimmer hätte zurückziehen müssen. Jack Skille wäre jedenfalls noch immer bereit für Playoff-Eishockey. Man kann seinen Fitnesszustand in den kurzen Videos begutachten, die er aus seinem Garten via Instagram hinaussendet. Aus seinem Garten in Nürnberg, nicht in Salt Lake City.
Anders als seine Kollegen aus Kanada und den USA hat der Stürmer der Thomas Sabo Ice Tigers die Stadt noch immer nicht verlassen. Allerdings ist das wohl eher auf ein Misstrauen gegenüber seinem Heimatland in der Corona-Krise zurückzuführen als auf seine Vertragssituation bei den Ice Tigers. Der Klub will ihn. Skille fühlt sich offenbar wohl. Für die kommende Saison aber ist noch nichts unterschrieben. Was die Situation nicht nur beim DEL-Achten aus Nürnberg gut umschreibt.
Am Montag erst haben sich die Geschäftsführer der 14 DEL-Klubs wieder zusammengerufen, auch um zu besprechen, wie man vermeiden kann, dass nach der Krise nur noch 13 Klubs übrig sind. Oder elf. Oder neun. Dabei ist noch gar nicht abzusehen, wie sich die Krise auswirkt. In Nürnberg haben viele Sponsoren die Bereitschaft signalisiert, zu den Ice Tigers halten zu wollen. Viele Unternehmen wissen aber selbst noch gar nicht, wie sie diese Zeit überstehen werden. "Wir sind da nicht blauäugig", sagt André Dietzsch, der Sportdirektor, "auch im Eishockey wird vieles neu bewertet werden müssen." Für Dietzsch selbst hat sich dabei noch gar nicht so viel geändert. Erstmals bereits Mitte Juli geht es in Nürnberg aufs Eis. Davon geht er aus. Dafür plant er. Und er telefoniert.
Kleinendorst bekommt Zeit – bis Mai
Und natürlich ist dabei nicht jedes Telefonat erfreulich. Den U20-Nationalspieler Taro Jentzsch hätte er sehr gerne nach Nürnberg geholt. Der 19 Jahre alte Stürmer aber wechselt aus einer kanadischen Juniorenliga nach Iserlohn, warum auch immer. Besser sieht es bei Daniel Schmölz aus, der sich in Augsburg heimlich zu einem 15-Tore-Angreifer entwickelt hat – sogar so gut, dass Dietzsch über einen möglichen Wechsel nichts sagen will. Die Transfers der beiden Zweitliga-Stürmer Andrej Bires (Bad Nauheim) und Tim Walther (Dresden) sind an dieser Stelle bereits vermeldet worden. Walther fällt noch unter die U23-Regel, die den Ice Tigers in der abgebrochenen Saison vor allem aufgrund von Verletzungen Probleme bereitet hat. "Da werden wir in der kommenden Saison sehr viel breiter aufgestellt sein", sagt Dietzsch.
Die Frage, wer den Klub verlässt, wollen die Ice Tigers in den nächsten Tagen beantworten. Kurt Kleinendorst wird nicht dabei sein. Sie wollen dem Coach Zeit lassen. Zumindest bis Ende April. Dann soll sich der 59-Jährige entscheiden, ob er in Rente gehen oder weiterhin Cheftrainer der Ice Tigers bleiben will. Anders als Skille ist Kleinendorst wieder zurück in Salt Lake City. Videos gibt es keine von ihm. Kleinendorst ist nicht auf Instagram vertreten.
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