Bredlow bewirbt sich zwischen den Club-Pfosten
18.7.2017, 15:24 UhrAls das Handydisplay eine unbekannte Nummer anzeigte, hatte Fabian Bredlow erst mal keine Lust ranzugehen. Beim zweiten Versuch des hartnäckigen Anrufers nahm der Torhüter des Halleschen FC das Gespräch dann gnädigerweise doch entgegen – und hatte plötzlich Raphael Schäfer in der Leitung. "Ich dachte erst, da will mich jemand verarschen. An der Stimme habe ich ihn dann aber erkannt", erinnert sich Bredlow schmunzelnd an seine erste Kontaktaufnahme mit dem 1. FC Nürnberg.
"Das hat mir imponiert"
Dass sich der künftige Torwartkoordinator des Zweitligisten persönlich bei ihm gemeldet hat, fand Bredlow "sehr erfrischend, das hat mir imponiert. Normalerweise läuft so etwas heutzutage ja erst mal zwischen Sportdirektoren und Beratern ab". Vielleicht war Schäfers freundliches Vorfühlen ja auch mit ein Grund dafür, dass der 22-Jährige trotz anderer Optionen nicht lange überlegen musste, als ihm der Club einen Vierjahresvertrag offerierte. "Der Verein hat einen riesengroßen Namen und sehr große Möglichkeiten und auch Ambitionen, in den kommenden Jahren wieder erstklassig zu spielen", schwärmt Bredlow. Zudem überzeugte ihn ein Gespräch mit Torwarttrainer Michael "Mix" Fuchs davon, "dass ich hier in guten Händen bin".
In Franken wurde der gebürtige Berliner, der wie seine Eltern und sein Bruder wohl zur Kriminalpolizei gegangen wäre, hätte es mit dem Profifußball nicht geklappt, denn auch freundlich empfangen. Das war beim letzten Vereinswechsel noch etwas anders. Als Zugang vom ungeliebten Retortenklub RB Leipzig schlug Bredlow, der zuletzt via RB Salzburg an dessen Farmteam FC Liefering ausgeliehen war, in Halle anfangs massive Ablehnung entgegen. "Ich habe aber immer gesagt, dass ich mich da durchbeißen will. Und ich war mir auch sicher, dass das irgendwann nachlässt, wenn ich meine Leistung bringe. So war es dann auch", sagt Bredlow. An der Saale reifte er zum besten Torhüter der 3. Liga und wurde nach "zwei guten Jahren" in allen Ehren verabschiedet.
"Ich muss Kirsche da echt loben"
Beim Club peilt Bredlow nun den nächsten Karriereschritt an. "Ich glaube, kein Spieler kommt nach Nürnberg, weil er die Stadt genießen möchte. Natürlich sollte jeder den Anspruch an sich selbst haben zu spielen", sagt Bredlow, er weiß aber auch: "Ich kann mich nur zu hundert Prozent reinhängen, entscheiden muss es letztlich der Trainer." In den Testspielen wechselten sich beide Torhüter brav ab.
Beim 2:1 gegen Inter Mailand durfte Bredlow ran, die Generalprobe am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach gehört noch einmal dem arrivierten Thorsten Kirschbaum. Erst danach will Michael Köllner seinen künftigen Stammkeeper küren. Trotz des Konkurrenzkampfs verbindet die Rivalen ein kollegiales Verhältnis, "ich muss 'Kirsche' da echt loben. Er gibt mir auch immer wieder Tipps, wie ich etwas besser machen kann."
Der Neue eifert Neuer nach
Und dazulernen, findet der Abiturient, der später gerne Sportmanagement studieren möchte, kann man immer. "Ich glaube, dass ich einen kompletten Torwarttyp verkörpere, der in allen Bereichen was drauf hat, aber in keinem perfekt ist. Man muss immer weiter an sich arbeiten, Stillstand ist das Schlimmste." Als Vorbild dient dem früheren U 20-Nationalkeeper kein Geringerer als Manuel Neuer. "Das ist zwar nicht besonders originell, aber er ist nun mal der Beste der Welt. Und man sollte sich immer an den Besten orientieren."
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