Basketball

Aufstand im Fanblock: Wütende Proteste gegen Bambergs neuen Namen

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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2.7.2023, 15:00 Uhr
Fan, Finanzier, weiter Unruheherd: Brose-Chef Michael Stoschek.

© IMAGO/Daniel Löb, NNZ Fan, Finanzier, weiter Unruheherd: Brose-Chef Michael Stoschek.

Am kommenden Donnerstag haben die Bamberg Baskets zum sogenannten "Fantalk" eingeladen. In der Sportsbar "Lewinsky's" stellen sich Cheftrainer Oren Amiel und Geschäftsführer Philipp Höhne den Fragen der Anhänger, vor allem Höhne sollte sich an diesem Tag wahrscheinlich nicht mehr allzu viel vornehmen. Seit der Klub am vergangenen Donnerstag seinen neuen Namen bekanntgegeben hat, gibt es wütende Proteste der treuesten Fans, dabei sollte nach turbulenten Jahren in diesem Sommer doch endlich Ruhe einkehren.

"Danke für nix!"

"Danke für nix!" ist das Statement des Fanclubs "Faszination Basketball Bamberg" überschrieben - in Großbuchstaben. Der Vorstand von "Freakcity Frankenpower" nennt die Entscheidung eine "große Enttäuschung". Und die Gruppierung "Sektion Südblock" schreibt sogar "Not our team name" - ebenfalls in Großbuchstaben, sie wollen den neuen Namen nicht mittragen.

Dass der Klub einen neuen Namen bekommen würde, stand seit Anfang des Jahres fest. Brose-Chef Michael Stoschek hatte angekündigt, dass sich mit ihm auch sein Unternehmen zurückziehen würde, zumindest aus dem Vereinslogo. Hautsponsor werde es mindestens zwei weitere Jahre bleiben. Er könne sich vorstellen, dass der Verein in Anlehnung an die Vergangenheit und den Sport künftig das Wort "Baskets" trage. Auf der Geschäftsstelle hielt man es für eine schöne Idee, die Fans miteinzubeziehen, der Name spielt ja keine ganz kleine Rolle beim Thema Identität, und genau darum geht es ja in Bamberg, seit die fetten Jahre vorbei sind: um die Suche nach einer neuen Identität.

Riders? Brewers? Baskets!

In Zusammenarbeit mit einem Radiosender konnten die Fans Ideen einreichen, aus über 700 Vorschlägen wählten die Fanclub-Vorsitzenden drei aus, wobei "Freak City Bamberg" noch vor der finalen Entscheidung aus dem Rennen ausschied. "Bamberg Riders" oder "Bamberg Brewers" - so lauteten nach umfassenden Diskussionen die Favoriten, am Ende wurde es: Bamberg Baskets.

Solange kein anderes Unternehmen bereit ist, sich die Namensrechte des Klubs zu sichern (und Brose als Hauptsponsor abzulösen), hat sich Stoschek das Recht vorbehalten, den Namen selbst zu bestimmen. Nach den vielen Veränderungen in jüngster Zeit müssten "Name und Logo Kontinuität aufweisen", ließ er am Donnerstag ausrichten - und war wenig später vielleicht selbst überrascht, wie deutlich diese Entscheidung kritisiert wurde.

Abgesehen davon, dass alleine in der Basketball-Bundesliga drei weitere Klubs die Krücke "Baskets" im Namen tragen (Bonn, Oldenburg, und das benachbarte Würzburg), fühlen sich die Fans nicht gehört, nachdem der monatelange Auswahlprozess am Ende komplett ignoriert wurde. "Die große Chance", heißt es in einem der Fanclub-Statements, "dem Verein ein neues Gesicht und eine neue Identität zu geben, ihn in eine Zukunft, ohne den ewigen Blick nach Gestern zu führen, wurde von einer einzelnen Person verschenkt."

Finanzielle Abhängigkeit

Was ebenfalls alle Fan-Vertreter in ihren Stellungnahmen betonen: Dass sie dieser einzelnen Person sehr dankbar für sein Engagement in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart sind. Der Aufstand im Fanblock veranschaulicht recht gut das Problem, das es in Deutschland abgesehen vom Fußball in nahezu jeder Sportart gibt: die finanzielle Abhängigkeit von einer Person. Es war Stoschek, der mit seinem Geld und dem von Brose maßgeblich zum Gewinn zahlreicher Titel beigetragen hat, gleichzeitig war er es auch, der in den vergangenen Jahren für viel Unruhe sorgte, weil Erwartungshaltung und Ertrag nicht zusammenpassten. Der Redebedarf beim Fantalk dürfte enorm sein.

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