Demnach sollen Spieler und Schiedsrichter während der Partien einen Mund-Nasen-Schutz nach medizinischen Standards tragen. Diese dürften während des Spiels nicht verrutschen, ansonsten müsse das Spiel sofort unterbrochen werden. Alle 15 Minuten solle es zudem eine Unterbrechung geben, damit die Masken ausgetauscht werden könnten.
"Mit Maske? Das geht nicht"
Erste Reaktionen auf diesen Vorschlag klangen wenig begeistert. "Ein Sprint mit Maske ist vielleicht möglich, aber nicht drei oder vier. Da wird es mit der Luftzufuhr schwer. Für den Fußball käme das eher nicht infrage", kommentierte Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche am Freitag. Ähnlich kritisch hatte sich Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie in Essen, in einem dpa-Gespräch geäußert: "Mit einem infektionssicheren Mundschutz können sie nicht lange Sport machen. Da haben sie deutliche Atemeinschränkungen. Und ein anderer Mundschutz, der nur lose vor dem Gesicht hängt und bei Zweikämpfen möglicherweise verloren geht, hilft nichts."
Auch Alexander Wehrle kann der Idee wenig abgewinnen. "Bei der Anreise, ob es im Mannschaftsbus ist, kann man darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, Masken zu tragen. Aber auf dem Spielfeld macht es keinen Sinn", befand der Geschäftsführer des 1. FC Köln bei Sky Sports News.
Trainer und Spieler argumentierten ähnlich. "Eine Maskenpflicht bei professionellem Fußball halte ich nicht für möglich", sagte der Düsseldorfer Coach Uwe Rösler dem kicker. "Mit Maske? Das geht nicht", kommentierte der Wolfsburger Profi Maximilian Arnold bei Sportbuzzer, "ich habe die Meldung gesehen und dann auf dem Handy gleich wieder zugemacht. Für mich ist das undenkbar."
"Allererste Überlegungen auf Arbeitsebene"
Laut DFB-Chefmediziner Tim Meyer gibt es in der von ihm geleiteten Task Force dazu keine entsprechenden Überlegungen. Auf die Frage, ob in der Expertengruppe erwogen wurde, dass Spieler Masken tragen und nicht nur die Torhüter Handschuhe, antwortete Meyer in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur: "Nein. Prämisse war: Auf dem Platz bleibt alles unverändert. Es gab auch Vorschläge wie den, dass Spieler in der Freistoßmauer Abstand voneinander halten sollten. Da würden die Zuschauer den Fußball jedoch nicht mehr als authentisch empfinden. Wenn Spieler mit Masken spielen würden, das fände aus meiner Sicht keine Akzeptanz."
Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums ergänzte später, man sei mit der DFL in Gesprächen zu arbeitsschutzrechtlichen Fragen bei einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs. "Uns geht es dabei darum, praktikable Lösungen zu finden, die auch auf breite Akzeptanz treffen." Die Entscheidung über eine Wiederaufnahme von Spielen werde aber nicht vom Bundesarbeitsministerium getroffen. Es handele sich um "allererste Überlegungen auf Arbeitsebene" und nicht um eine Position des Ministeriums insgesamt oder eine politische Entscheidung.
Dauer-Quarantäne als Alternative
"Der Sport ist und bleibt Gegenstand der aktuellen Beratungen", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Die Sportministerkonferenz erarbeite aktuell ein Positionspapier zum stufenweisen Wiedereinstieg in Trainings- und Wettkampfbetrieb. "Es bemisst sich natürlich alles an den Regeln, die wir uns grundsätzlich gegeben haben, und die gelten natürlich auch für den Sport und für Sportler", sagte Demmer.
In dem Ministeriumsentwurf wird laut Spiegel alternativ eine Dauer-Quarantäne für alle am Spielbetrieb beteiligten Personen bis zum Ende der Saison vorgeschlagen. Die Isolation könne beispielsweise in ausreichend großen Hotels stattfinden. Diese Überlegung hält Fortuna-Coach Rösler für nachvollziehbar: "Diese Zeit verlangt Opfer, unser Wirtschaftszweig ist aber von den Spielen abhängig. Deswegen wäre eine Quarantäne der Spieler sicher eine Option."
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