"Captain Kerk" will mit dem Club abheben
28.1.2015, 05:58 Uhr„Sag ihm ruhig, wer der Beste bei FIFA ist“, stichelte Peniel Mlapa grinsend, während der Neuzugang des 1. FC Nürnberg gerade mit dem NZ-Redakteur in der Hotellobby zusammensaß und über des Fußballprofis liebste Freizeitgestaltung während Trainingslagern, das Zocken auf der Playstation, plauderte. „Du bestimmt nicht“, entgegnete Kerk schlagfertig, „kannst ja nicht mal den Controller halten.“
Mit seiner offenen, mitunter kessen Art kommt Kerk bei den Kollegen gut an. Etliche der neuen Mitspieler kannte der 20-Jährige bereits aus diversen Auswahlteams oder dem Juniorenbereich, „das hat das Einleben natürlich erleichtert“. Aber nicht nur zwischenmenschlich scheint das bis 2016 vom SC Freiburg ohne Kaufoption ausgeliehene Talent beim Club angekommen. In den beiden Testspielen in der Türkei stand Kerk jeweils in der Anfangself, beim 2:0-Sieg gegen Aarau legte er Niclas Füllkrug mustergültig den Führungstreffer auf.
Mit seiner Schnelligkeit ist Kerk prädestiniert für das von Trainer René Weiler forcierte Flügelspiel. Zudem soll der Mittelfeld-Allrounder, der früher Zinedine Zidane verehrte und heute die Spielweise von Mesut Özil mag, kreative Impulse geben und mit seinem starken linken Fuß („meine Waffe“) die Standards variabler gestalten. Qualitäten, die man durchaus auch im Breisgau zu schätzen weiß, dennoch brachte es Kerk in der Bundesliga-Vorrunde nur auf neun Teileinsätze. Körperliche Defizite will Trainer Christian Streich beim ehrgeizigen Eigengewächs ausgemacht haben, und dass der abstiegsgefährdete Sportclub in der Winterpause seine Offensivabteilung mit dem Bremer Nils Petersen und dem norwegischen Nationalspieler Mats Möller Daehli aufgerüstet hat, hätte Kerks kurzfristige Perspektiven wohl nicht unbedingt verbessert.
Den Wechsel zum Club, vom Ex-Nürnberger Mike Frantz wärmstens empfohlen, empfindet „Captain Kerk“ keineswegs als Rückschritt: „Es ist wichtig für meine Karriere, dass ich Einsatzzeiten bekomme. Und ich hoffe, ich kann sie mir hier durch Leistung erarbeiten.“ Einen Vorteil im direkten Vergleich mit Freiburg hat der Rotschopf, der von Kindheit an „auf Fußball gepolt“ war, aber auch gerne Tischtennis, Basketball oder Billard spielt, schon ausgemacht, wie er in einem Interview mit „Club-TV“ verriet: „In Nürnberg gibt es nicht so viele Fahrradfahrer. Die gehen einem in Freiburg nämlich ganz schön auf den Geist . . .“
SEBASTIAN KERK – geboren: 17. April 1994 in Bad Wurzach / Nationalität: deutsch / Größe: 1,84 cm / Gewicht: 76 kg / Position: Mittelfeld / Rückennummer: 17 / Vertrag bis: 2016 (ausgeliehen) / Bisherige Vereine: TSG Bad Wurzach, FV Ravensburg, SC Freiburg / Bundesliga-Spiele/Tore: 29/1 / Zweitliga-Spiele: –.
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