Challenge-Sieger Dreitz spricht über die Corona-Situation

17.3.2020, 11:08 Uhr
Als erster Franke konnte Andreas Dreitz 2019 den Challenge in Roth gewinnen.

© Sportfoto Zink / OGo Als erster Franke konnte Andreas Dreitz 2019 den Challenge in Roth gewinnen.

NZ: Herr Dreitz, sind Sie noch wie viele Profiathleten im Trainingslager auf den Kanarischen Inseln oder schon wieder zurückgekehrt?

Andreas Dreitz: Wir sind planmäßig am Mittwoch aus Gran Canaria zurückgeflogen. Bis dahin war dort alles entspannt. Erst die Tage darauf hat es sich ziemlich zugespitzt. Bis dahin konnte ich zu 100 Prozent mein geplantes Trainingsprogramm absolvieren.

NZ: Der Ironman Südafrika in zwei Wochen war Ihr erstes Ziel. Dieser wurde bereits abgesagt. Wie geht es für Sie weiter?

Dreitz: Normalerweise wäre ich beim Ironman Südafrika gestartet, um mich für den Ironman Hawaii zu qualifizieren. Die aktuelle Lage lässt dies nicht zu. Es steht viel in den Sternen. Keiner weiß, wann wir wieder komplett Triathlon machen dürfen, welche Veranstaltungen wieder stattfinden werden, was nachgeholt wird, was verschoben wird und was ganz ausfällt. Wir können nur abwarten. Es gibt derzeit aber natürlich Wichtigeres, als wann das nächste Rennen stattfindet.

NZ: Sie trainieren derzeit in Bayreuth. Geht hier alles planmäßig weiter?

Dreitz: Die Schwimmbäder sind natürlich geschlossen, die Seen sind noch etwas frisch. Vielleicht tut sich aber noch eine Möglichkeit auf. Derzeit trainiere ich mehr im Athletikbereich zu Hause. Laufen und Radfahren ist aber ja ohne Einschränkung möglich. Ich trainiere aber nicht in höchster Intensität, sondern ein bisschen entspannter. Wenn man zu 100 Prozent trainiert, ist man anfälliger für Infektionen, nicht nur jetzt für den Coronavirus.


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NZ: Ärgert es Sie, dass Schwimmbäder auch für Profisportler geschlossen worden sind? Dadurch können Sie Ihren Beruf ja schließlich nicht ausüben.

Dreitz: Passieren würde nichts, das ist klar. Sobald man im Wasser ist, ist das Infektionsrisiko fast ausgeschlossen. Darüber habe ich auch mit einer Ärztin gesprochen. Es geht mehr um den Weg dorthin und die Umkleiden. Ich verstehe aber: Jeder muss Einschränkungen machen und wir dann eben auch in einem Bereich, der fürs Überleben nicht notwendig wäre. Und es stellt sich natürlich auch die Frage: Wo ziehst du die Grenze? Jetzt müssen wir eben alle zusammenrücken und schauen, dass man das Virus in den Griff bekommt. Dann geht hoffentlich alles wieder normal weiter.

NZ: Sebastian Kienle, der auf Hawaii und in Roth bereits gewonnen hat, sitzt in einer Hotelanlage auf Fuerteventura fest, darf nicht mal Radfahren und auch nicht Schwimmen (die NZ berichtete). Was bedeuten diese ungleichen Trainingsbedingungen für diese Saison?

Dreitz: Ich bin froh, dass wir wieder in Deutschland zurück sind. Es kann sein, dass es in anderen Ländern entspannter ist als bei uns, in manchen ist es restriktiver. Ich glaube aber nicht, dass wir über diese ungleichen Bedingungen diskutieren müssen. Es muss jeder das Beste daraus machen. Es ist ein weltweites Phänomen. Wenn dieses Jahr nichts mehr klappt und sich die Krise länger hinzieht, geht’s nächstes Jahr weiter.

NZ: Sind Sie beim Challenge Roth im Juli dabei, wenn er stattfindet?

Dreitz: Ich hoffe doch, dass bis dahin wieder alles in geregelten Bahnen verläuft und er stattfinden kann. Aber wissen kann man es heute noch nicht. Man muss auf jeden Fall vernünftig bleiben und nicht denken, die derzeitigen Regeln gelten nicht für einen. Dann werden wir die Krise hoffentlich bald überwunden haben, wieder Normalität einkehren und wir dürfen unseren Triathlonsport wieder voll genießen und vor allem in Roth ein großes Fest feiern.


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