Chance genutzt: "Freude pur" bei Kleeblatt-Stürmer Leweling
14.12.2020, 07:55 UhrVor ein paar Wochen war Jamie Leweling beim Friseur und hat sich eine schnittige Kurzhaar-Frisur verpassen lassen. In Anbetracht der sich ständig ändernden Beschränkungen des täglichen Lebens ist es ohnehin keine schlechte Idee, regelmäßig zum Friseur zu gehen, man weiß ja nie, wann es dazu die nächste Gelegenheit gibt.
Vielleicht hatte es in Lewelings Fall ausschließlich ästhetische Gründe, es wirkte aber auch ein wenig wie eine Botschaft: Da kommt einer, der nicht viel Zeit vor dem Spiegel verbringt, sondern angreifen will!
Im Training anbieten
Zu Beginn der vergangenen Spielzeit hatte Jamie Leweling sein Debüt in der zweiten Bundesliga gegeben, seitdem wechselte ihn Stefan Leitl regelmäßig ein. In der Vorbereitung auf die laufende Runde stand der Flügelstürmer dann noch etwas regelmäßiger auf dem Platz, wenn Leitl mit drei Angreifern spielen ließ. Und hatte Leweling sehr wahrscheinlich darauf gehofft, dass sein Trainer auch im Ligabetrieb an diesem Konzept festhalten würde.
Es kam anders. Leitl entschied sich für die Variante mit zwei Stürmern und gab Branimir Hrgota und Havard Nielsen den Vorzug. Für Leweling blieben bis Freitagabend meist nur Kurzeinsätze.
"Wir haben sehr erfolgreich gespielt und ich bin noch ein sehr junger Spieler", sagt Leweling nach dem 3:0-Sieg in Sandhausen, bei dem er von Beginn an ran durfte, nachdem es Hrgota unter der Woche im Oberschenkel zwickte. Er kennt seine Rolle und weiß, dass er sich zunächst durch gute Trainingsleistungen für größere Aufgaben bewerben muss. So hat es der 19 Jahre junge Mann, der in Schnaittach aufgewachsen ist, ja immerhin schon auf 33 Einsätze gebracht. Und in das Aufgebot der U20-Nationalmannschaft.
Der Ball zappelt im Netz
Im Hardtwaldstadion war Leweling erste Wahl – und enttäuschte nicht. Von Beginn an wirbelte er die Sandhäuser Abwehr kräftig durcheinander, tauchte mal hier und mal dort auf, mal mehr im Zentrum und mal mehr auf dem Flügel. Vor dem 1:0 durch Julian Green lockte er die Verteidigung aus der Box, wie neuerdings die Gefahrenzone vor dem Tor heißt. Das zweite Tor erzielte er aus spitzem Winkel gleich selbst.
"Ich habe geschaut, habe aber im Zentrum keine Anspielstation gehabt und es deswegen selbst versucht", sagt er über seinen ersten Treffer in dieser Saison. "Freude pur" sei es gewesen, als der Ball im Netz zappelte und er einfach weiter sprintete, bis ihn die ersten Gratulanten einfingen: "Ich wurde als Stürmer aufgestellt und da möchte man der Mannschaft auch mit Toren helfen."
"Natürlich will ich mehr spielen"
Wie eng diese Mannschaft zusammensteht, ließ sich auch gut daran erkennen, wie ausgelassen die Kollegen den Treffer von Leweling und später auch die Zweitliga-Tor-Premiere von Dickson Abiama bejubelten. Stefan Leitl freute sich für beide und vor allem für Leweling, dessen Bemühen er natürlich auch in den vergangenen Wochen wahrgenommen hatte. "Spiel dein Spiel!" habe er seinem jungen Angreifer vor der Partie mit auf den Weg gegeben und tatsächlich tat Leweling genau das.
Eine Forderung leitet er aus dem Auftritt nicht ab: "Natürlich will ich noch mehr spielen", sagt Leweling, "ich denke darauf lässt sich gut aufbauen."
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