Club-Niederlage in Bielefeld: Zeit für einen Plan B

Alexander Aulila

Online-Redaktion

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10.3.2018, 11:48 Uhr
Nach jedem Hoch kommt ein Tief - das des 1. FC Nürnberg hält für die eigenen Ansprüche nun schon ein wenig zu lange an.

© Sportfoto Zink / DaMa Nach jedem Hoch kommt ein Tief - das des 1. FC Nürnberg hält für die eigenen Ansprüche nun schon ein wenig zu lange an.

Etwas mehr als ein Jahr ist Michael Köllner nun schon im Amt. Seit dem 6. März 2017, just nach einer Derby-Niederlage des FCN, übernahm der Oberpfälzer am Valznerweiher. In seinem ersten Spiel gelang dem Club-Coach ein 1:0 gegen Arminia Bielefeld. Ein Jahr später stand der Club vor der selben Konstellation: Das Derby steckte noch in den Köpfen, gegen Bielefeld wollten es Behrens, Salli und Co. wiedergutmachen. Diesmal gelang das allerdings nicht, der Club unterlag der Arminia mit 0:1, steht tabellarisch zwar deutlich besser da als noch vor einem Jahr - wird dieser Tage aber wieder seinen eigenen, inzwischen gewachsenen Ansprüchen nicht gerecht.

"Wir dürfen uns durch die zwei Niederlagen nicht beunruhigen lassen", stellte Patrick Erras nach dem Spiel in Bielefeld klar. Fakt ist aber auch: Seit Wochen hat der 1. FC Nürnberg mit einem Sturmproblem zu kämpfen. Nur drei Tore gelangen in den letzten fünf Spielen, und die fielen allesamt in einem Spiel - beim 3:1 gegen den unkonstanten MSV Duisburg, der sich erst in der vergangenen Woche wieder fünf Buden in Kiel fing. Die Durchschlagskraft fehlt, Offensivkräfte finden nicht ins Spiel. Das traurige Resultat: 289 Minuten ist Nürnberg nun schon ohne Tor im Fußball-Unterhaus - so lange wie noch nie in der Ära Köllner.

Ohne Plan B

Auf der Alm hatte Sturmspitze Adam Zrelak lediglich 28 Ballkontakte vorzuweisen, Marvin Stefaniak ebenfalls nur 31. Nürnbergs Aufstiegskandidaten scheinen keinen Plan B zu haben, in Internet-Foren und Kommentarspalten kommt Kritik am Trainer auf. Die ständige Unruhe, die durch die unklare Vertragssituation bei Leistungsträgern wie Kevin Möhwald oder Tim Leibold in den Verein kommt, tut dabei ihr übriges.

Der Abwärtstrend ist tatsächlich beunruhigend. Fünf Zähler in den letzten fünf Spielen stellen zwar noch keine akute Krisensituation dar, aktuell lässt Nürnberg aber zu viele Punkte liegen, die am Ende entscheidend sein können. Viel mehr ist es die Art und Weise, die bei Club-Anhängern für Ärger sorgt. Der Ballbesitz des FCN, immerhin insgesamt 50,3 Prozent, fand gegen Bielefeld größtenteils im Mittelfeld statt.

Der späte Treffer tut weh

Nur einen Eckball konnte sich die Köllner-Elf in 90 Alm-Minuten erarbeiten, bei den Gastgebern waren es immerhin sieben. Und Bälle, die mit Risiko in die Spitze gespielt wurden, fingen die Arminen stellenweise mit Leichtigkeit ab - insgesamt siebenmal. Nur selten kam der Eindruck auf, Nürnberg könne drei Punkte aus Ostwestfalen entführen. Und als der FCN sich schon in Sicherheit wähnte, immerhin einen Zähler mitzunehmen, schlug Bielefeld - mit freundlicher Unterstützung der Club-Defensive - spät zu.

60 Ballkontakte hatte Siegtorschütze Kontantin Kerschbaumer am Freitagabend, deutlich mehr als jede Nürnberger Offensivkraft. Desaströse Zweikampfquoten wie die 16 Prozent von Adam Zrelak oder Marvin Stefaniak, der nur jedes fünfte Duell für sich entscheiden konnte, kommen erschwerend hinzu. In dieser womöglich entscheidenden Phase der Saison machen sich die Verletzungen beim Club bemerkbar.

Während eine Ishak-Rückkehr (Innenbandriss im linken Knie) schon im April möglich erscheint, ist bei Sebastian Kerk (Achillessehnenriss) unklar, ob er diese Saison noch für den Club spielen kann. Gebraucht werden beide, und das nicht erst seit der Derby-Niederlage - zumal sich mit dem verletzt ausgewechselten Möhwald gleich noch eine Offensivkraft dazugesellen könnte. Die nächste Aufgabe wird ebenfalls schwer: Aufstrebende und gegen den Abstieg kämpfende Darmstädtern kommen gleich am nächsten Spieltag nach Nürnberg.

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