Club plant ohne Pinola: Die Legende muss gehen

10.6.2015, 14:52 Uhr
Das war's: Javier Pinola muss den 1. FC Nürnberg verlassen.

© Zink Das war's: Javier Pinola muss den 1. FC Nürnberg verlassen.

Wie kommuniziert man die Trennung von einem Publikumsliebling? Man schreibt etwas auf seine Homepage. Und in die Überschrift “Mucha suerte“, was aus dem Spanischen übersetzt so viel wie “Viel Glück“ bedeutet. So hat es zumindest der 1. FC Nürnberg gemacht, als er am Mittwoch diesen Abschiedsgruß an Javier Pinola adressierte. An jenen Javier Pinola, der das Außenbild des Altmeisters seit 2005 auf und neben dem Fußballplatz prägte wie kein anderer.

Zehn Jahre lang setzte der Herzensnürnberger seine Leidenschaft und Leistungsbereitschaft für den Club ein, in mehr als 400 Spielen verteidigte Pino für den FCN. Meistens links, mitunter auch in der Defensivzentrale. Dies ist nun vorbei. Der Club hat das Arbeitsende des galligen Gauchos unumkehrlich gemacht. Pinola erhält keinen neuen Vertrag am Valznerweiher.

"Der Entschluss für eine Alternative"

Stattdessen schuf der FCN Fakten und präsentierte mit Laszlo Sepsi unmittelbar einen Nachfolger. “Es war letztlich der Entschluss für eine Alternative, die für Trainer und Verein schnell Klarheit schafft", erklärte Sportvorstand Bader an gleicher Stelle den Grund, warum die Rot-Schwarzen das Kapitel Pinola schließen.

Wie medial zuletzt mehrfach die Runde machte, hatte sich der Verein mit seinem Identifikations- und Sympathieträger nicht über die Ausgestaltung eines neuen Einjahresvertrages einigen können. Nichts ungewöhnliches eigentlich. In der Vergangenheit hatten sich die Verhandlungen mit dem 32-Jährigen über die Verlängerung seines Kontrakts schon ein ums andere Mal schwierig gestaltet. Doch diesmal ist alles anders – und Pino weg!

"René Weiler hatte eine Alternative gefordert, die, nachdem Pinola das erste Angebot des Vereins nicht angenommen hatte, mit dem rumänischen Nationalspieler Laszlo Sepsi gefunden wurde", ergänzte Abteilungsleiter Wolfgang Wolf Ablauf und Konsequenz der Trennung. Der Fanliebling, der nach schwacher Hinrunde in der Rückserie einer der besten Nürnberger war, muss sich neu orientieren. Und mit Sepsi, einem 28-jährigen Rumänen, steht gleichzeitig der Mann fest, der in Zukunft links für den Club verteidigen wird.

Nürnberg-Kenner Sepsi gefällt Weiler

Der Neu-Nürnberger wechselt von ASA Targu-Mures zu Pinolas Club. Von einem Team, das in der abgelaufenen Saison rumänischer Vizemeister wurde. Auslandserfahrung hat Sepsi bereits vorzuweisen. Zwischen 2008 und 2010 war der Nationalspieler für Benfica Lissabon und im spanischen Santander am Ball. "Laszlo Sepsi entsprach den klaren Vorstellungen von René Weiler an das Anforderungsprofil der Position und wurde von der sportlichen Leitung ebenfalls als sehr interessant bewertet", begründet Wolf, warum die Wahl auf den 28-Jährigen fiel. Positiv: Sepsi kennt sich in Nürnberg bereits aus. Zumindest etwas. In der Europokal-Saison 2007/08 war der Rumäne mit Benfica Lissabon in der Noris zu Gast.

Ein gerngesehener Gast im Stadion soll auch Javier Pinola bleiben. Zumindest, wenn es nach den Verlautbarungen des Vereins geht. “Pino hat immer die Eigenschaften verkörpert, für die der 1. FC Nürnberg steht. Und dem", erklärt Bader, "möchten wir Rechnung tragen." Ein Zuschauerblock im Grundig-Stadion soll künftig den Namen des Franko-Argentiniers tragen. Zudem will der FCN den Pokalsieger von 2007 mit einem Abschiedsspiel noch einmal ehren. Am Ende – auch wenn der Abschiedsschmerz bei vielen Clubfans gleich bleiben wird – war es ein bisschen mehr als “Mucha suerte“.

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