Club verzweifelt an Freiburg und sich selbst

2.11.2013, 17:36 Uhr
Club verzweifelt an Freiburg und sich selbst

© Sportfoto Zink

Hätte man wetten müssen auf den Ausgang dieser Partie, ein Unentschieden hätte sich als Tipp angeboten. Der immerhin schon elfte Spieltag dieser Bundesligasaison führte mit dem 1. FC Nürnberg und dem SC Freiburg die beiden einzig noch sieglosen Teams zusammen – und in etwa so sah das dann zu Beginn auch aus. Bei eher tristem Novemberwetter bekamen die 37.069 Zuschauer im Frankenstadion schnell eine Ahnung davon, wie sehr einem im Abstiegskampf die spielerische Leichtigkeit abhanden kommen kann – und wie schwer es ist, zu ihr zurück zu finden.

Bei seiner Premiere vor eigenem Publikum hatte Nürnbergs neuer Trainer Gertjan Verbeek jener Elf das Vertrauen geschenkt, die sich vor einer Woche beim 1:1 in Stuttgart einen Punkt erkämpft hatte. Überzeugt hatte der 1. FCN dabei im Neckarstadion wie so oft in dieser Saison nur phasenweise, dass es diesmal gegen den Sportclub besser läuft, dafür sollten auch die Grundlagen sorgen, die der neue Trainer in einer intensiven Übungswoche gelegt zu haben glaubte.

Gesehen hat man davon allerdings zunächst nur wenig, immerhin war der Gastgeber die engagiertere zweier Mannschaften auf der Suche nach sich selbst. Bis zur ersten Gelegenheit dauerte es dennoch 19 Minuten: Makoto Hasebe ignorierte nicht ganz fein auf seinem Lauf Richtung Freiburger Tor, dass er im Mittelfeld am verletzt am Boden liegenden Admir Mehmedi vorbeikam, schoss aus 19 Metern und traf den linken Pfosten.

Es war der Auftakt zu einer Nürnberger Drangphase, die freilich häufig in Ansätzen stecken blieb. Einen Freistoß von Hiroshi Kiyotake (22.) hielt Baumann genauso wie einen Kopfball von Emanuel Pogatetz. Der Innenverteidiger war nach einer Freistoß-Flanke von Marvin Plattenhardt an den Ball gekommen (26.). Eine Minute später die gleiche Kombination: Flanke Plattenhardt, Kopfball Pogatetz. Diesmal landete der Ball auch im Freiburger Tor, Schiedsrichter Manuel Gräfe aber hatte gesehen, dass sich Pogatetz zuvor mit etwas zu viel Wucht in den Zweikampf gestürzt hatte.

Nach der Pause drängte der Gastgeber mit Macht auf die Führung: Marvin Plattenhardt verließ auf seinem lange ungestörten Weg in Richtung Tor der Mut (47.), Per Nilsson konnte eine Flanke Plattenhardts nicht kontrollieren (48.), Robert Mak übersah im Strafraum den besser positionierten Hasebe (50.) und Josip Drmic verpasste schließlich eine Hereingabe Maks nur knapp (52.). Nürnberg war nun endlich die bessere Mannschaft – und lag nach 57 Minuten doch wieder zurück. Der Torschütze ist in Nürnberg nicht unbekannt: Felix Klaus ärgerte den Club schon ein paar Mal mit der Spielvereinigung Greuther Fürth. Der Treffer diesmal war eine der leichteren Übungen für Klaus, der, freigespielt von Sebastian Freis, den Ball aus kurzer Entfernung nur noch über die Linie drücken musste.

Vorbei war es nun zunächst mit dem Anflug Nürnberger Spielfreude, die Verunsicherung kehrte zurück. Nach 70 Minuten hatte sich der FCN aber wieder erholt: Der gerade eingewechselte Daniel Ginczek prüfte Baumann aus 16 Metern, kurz darauf sah Freiburgs Sorg die Gelb-Rote Karte wegen Ballwegschlagens. In Überzahl hatte Drmic die nächste Chance, scheiterte aber freistehend vor Baumann. Geschlagen war Baumann in der 76. Minute, als ein Kopfball Nilssons am Pfosten landete. Nürnberg vergeudete seine vielen Möglichkeiten, Freiburg nutzte seine zweite im zweiten Durchgang: Vladimir Daridas Schuss (79.) aus 25 Metern schlug unhaltbar für Schäfer im Dreieck ein. Den Schlusspunkt setzte schließlich Mehmedi, der eine zu kurz geratene Rückgabe von Nilsson zum dritten Freiburger Tor nutzte – der Rest war Nürnberger Traurigkeit an einem tristen Nachmittag.

1. FC Nürnberg: R. Schäfer - Chandler , Nilsson , Pogatetz , Plattenhardt - Stark (46. Frantz) - Mak (61. Feulner) , Hasebe , Kiyotake , Hlousek (67. Ginczek) - Drmic

SC Freiburg: Baumann - Sorg , Ginter , Höhn , C. Günter - Schuster , Fernandes - Schmid , Klaus (73. Coquelin) - Freis (75. Darida) - Mehmedi

Tore: 0:1 Klaus (57.); 0:2 Darida (79.); 0:3 Mehmedi (88.) | Gelbe Karten: Schuster, Sorg | Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) | Besondere Vorkomnisse: Sorg muss mit Gelb-Rot vom Platz (69.) | Zuschauer: 37.069.

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