Corona-Krise: Frauenfußball im Schatten der Konzern-Klubs

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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8.4.2020, 14:11 Uhr
Laufen, lernen, zocken: Vanessa Fudalla sehnt sich nach Fußball.

© Jürgen Scheere Laufen, lernen, zocken: Vanessa Fudalla sehnt sich nach Fußball.

Die Stimme am anderen Ende der Leitung lässt tief hören. Vanessa Fudalla klingt ungefähr so, wie eine 18-Jährige eben klingt, der gerade ziemlich langweilig ist. Die Frauenfußball-Bundesliga mit ihren zwölf Vereinen, im Namen gesponsert von einer Online-Druckerei, pausiert ebenfalls noch bis mindestens 30. April, selbst Training in Kleinstgruppen ist in Jena beim dortigen Frauenfußball Universitätssportverein, kurz FF USV, aktuell kein Thema.

Also muss sich die Nürnbergerin eben allein fit halten. Und erstmal nur für sich. "Ein bisschen Laufen, ein paar Stabi-Übungen", so lautet einer ihrer Tagespläne, die sich längst wiederholen in Langwasser-Nord. Sportlich ist sie seit vergangenem Sommer beim FF USV Jena heimisch, in Thüringen besucht sie das berühmte Sportgymnasium und kann Bundesliga spielen. "Die Erfahrung wollte ich unbedingt mitnehmen", sagt Vanessa Fudalla, ihre persönliche Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: Elf Einsätze, das ist okay, noch kein Sieg natürlich weniger. Jena ist Letzter, mit zwei Punkten.

Sorgen hat der Verein aber gerade ganz andere. Wie alle Mitbewerber, die sich in der Krise nicht unter das Dach eines finanzkräftigen Konzerns flüchten können. Beim FC Bayern oder beim VfL Wolfsburg können die Spielerinnen einigermaßen gelassen abwarten, welche mittel- bis langfristigen Auswirkungen die Pause hat, in Jena, Essen oder Sand nicht.

Zur Not als Erntehelfer

Am kleinsten Bundesliga-Standort mit seinen rund 2000 Einwohnern haben die Verantwortlichen kürzlich einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt. Für die 25 Festangestellten, darunter die Spielerinnen. Denen von Vereinsseite nahegelegt worden ist, sich als Erntehelfer etwas dazuzuverdienen, etwa beim Spargelstechen. Mit der Meldung schaffte es der SC Sand sogar auf die Titelseite der Sport Bild, "direkt neben Oliver Kahn", schwärmte Vorstandssprecher Klaus Drengwitz auf Baden Online. Für Witze ist die Lage allerdings viel zu ernst.

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