Gute Leistung in Nürnberg
Das Erlanger Triathlon-Ass Tanja Neubert hat große Ziele
10.8.2021, 10:00 UhrHier ein Pläuschchen, da ein kurzer Smalltalk, dort mal gewunken: Für Tanja Neubert ging nach dem Zieleinlauf beim Triathlon-Bundesliga-Wettkampf am Sonntag in Nürnberg die vierte Disziplin los: Kontaktpflege. "Ich war lange nicht mehr hier", erklärt die gebürtige Erlangerin, die in Saabrücken am Bundesstützpunkt trainiert und für das Kölner Team ProAthletes KTT 01 startet. Natürlich lag das auch an der Pandemie, Neubert reduzierte ihre Sozialkontakte wie so viele Menschen, reisen durch Deutschland waren in den letzten Monaten eben nicht an der Tagesordnung. Darum war es jetzt "echt mal wieder schön", all die bekannten Gesichter zu sehen, "auch beim Laufen habe ich Anfeuerungsrufe gehört. Das macht so ein Rennen schon besonders und motiviert nochmal mehr."
Olympia-Starterin gewann bei den Frauen: So war der Triathlon in Nürnberg
Vor einigen Jahren schon hatte Neubert ihre Heimatstadt Erlangen und den TV1848 verlassen, um in der 1. Bundesliga starten zu können. Die 21-Jährige hat ehrgeizige Ziele, das sah man auch am Sonntag. Für 750 Meter Schwimmen im Wöhrder See, 20 Kilometer Radfahren durch Nürnberg und einen fünf Kilometer langen Lauf bis auf den Hauptmarkt brauchte sie eine Stunde und neun Sekunden, nur 13 Frauen waren schneller als sie, darunter die Schweizerin Jolanda Annen, die zuletzt in Tokio gestartet war. Und dabei war Neubert überhaupt gar nicht gut in den Wettkampf gekommen: Das Schwimmen im knapp 17 Grad kühlen Wasser beendete sie mit - Zitat - "Eisklötzen" an den Füßen als 25., der erste Wechsel lief dann auch nicht optimal, 34 Frauen waren da schneller als Neubert.
"Das Schwimmen ist leider immer noch meine große Schwäche, an der wir viel arbeiten. Leider kann ich es nicht so ganz im Wettkampf zeigen", sagt Neubert, die viel Zeit im Kraftraum verbringt, um irgendwann einmal nicht mehr im harten Anschwimmen der ersten hundert Meer schon abgehängt zu werden. Im Radfahren holte Neubert auf, erfuhr die zweitschnellste Zeit, dann gab es wieder Schwierigkeiten beim Wechsel: Erst kippte die Box um, in die der Helm muss, dann das Rad. "Da habe ich leider etwas Zeit verloren. Mein Lauf war dann ganz okay."
Erst Europa, dann die Welt
Trotz all der Probleme hat Neubert die Top Ten nur um elf Sekunden verfehlt, nimmt man nur die deutschen Athletinnen, dann war die gebürtige Erlangerin Neuntbeste. Ein Indiz dafür, welches Potenzial in der 21-Jährigen schlummert. "Wenn ich das schwimmen noch besser hinbekomme, habe ich gute Chancen, auch mal beim Europacup vorne dabei zu sein und dann im Weltcup zu starten", sagt Neubert. Und auch dann soll das Limit noch nicht erreicht sein. In den nächsten Jahren möchte sie an WTS-Rennen, wenn man so will der Champions League des Triathlons, teilnehmen und "da irgendwann auch vorne dabei sein".
Bis dahin ist es noch "ein langer Weg", wie Neubert selbst einräumt. "Aber im Triathlon sieht man bei denen, die jetzt in der Spitze sind, dass sie auch vor zehn Jahren angefangen haben, ihre ersten großen internationalen Rennen zu machen." Natürlich gebe es auch Talente, die mit Anfang 20 schon auf dem Podium stehen, "aber viele müssen hart dafür arbeiten." Tanja Neubert ist bereit dazu. Auch wenn das bedeutet, dass sie künftig vielleicht noch seltener nach Hause kommt. Und sich in der vierten Disziplin übt.
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