Das Handballwunder von Eltersdorf

07.04.2017, 12:30 Uhr
11:1 Punkte holten die Handballfrauen des SC Eltersdorf (weiß) in der Rückrunde.

© Fritz Etzold 11:1 Punkte holten die Handballfrauen des SC Eltersdorf (weiß) in der Rückrunde.

Stimmungsmäßig war vergangene Saison der Tiefpunkt erreicht. Auf der Zielgeraden in der Handball-Bezirksliga waren die Frauen des SC Eltersdorf noch abgefangen worden, eine Niederlage gegen den Meister, den TV 61 Bruck, und eine in Eckental, ließen den Aufstiegstraum platzen.

Einen Neuanlauf auf die Meisterschaft konnte die Mannschaft von Trainer Michael Gläßel schlecht starten – sechs Stammspielerinnen meldeten sich ab, teils beruflich, teils mit Operationen, manche wechselten den Verein, beide Torhüterinnen brachen weg. "Wir sind also von einer Übergangssaison ausgegangen", sagt Gläßel. Soll heißen: Ein Jahr im Niemandsland der Tabelle vielleicht, um zu überbrücken. Doch jetzt, ein paar Monate später, sind die Frauen mit ihrem Trainer völlig überraschend am Ziel angekommen: "Nächstes Jahr", sagt Gläßel, "werden wir erstmals in der Bezirksoberliga starten."

Dabei sah nach der Hinrunde noch alles genau so aus, wie es der Coach vorhergesehen hatte: 6:6 Punkte, das war Mittelmaß – und zu wenig für Gläßel, der selbst einst ambitioniert Handball spielte. Mit Bruck hatte der heute 59-Jährige gegen die CSG des großen Jahrgangs in der Landesliga gespielt, gegen die Rothbergers, Münchs und Wunders. Als die CSG den Durchmarsch aus der Bezirks- bis in die zweite Liga fortsetzte, wechselte auch Gläßel zum Trainerteam Hofmann und Pabst, spielte eineinhalb Jahre dort, ehe er sich verletzte und nach Bruck zurückkehrte.

Das Handballwunder von Eltersdorf

Bei den Eltersdorfer Frauen, fand Gläßel nach der Hinrunde, fehlt es an Flexibilität. "Wenn wir schon keine gelernte Rechtsaußen mehr haben, wenn die Kreisläuferin operiert fehlt, dann muss eben jede Spielerin jede Position spielen können." Er stellte das Training um – und plötzlich verlor Eltersdorf kein Spiel mehr.

11:1 Punkte standen in der Rückrunde zu Buche – sogar beim Tabellenführer und Meister SV Buckenhofen wurde gewonnen. "Es hat sich ein unglaublicher Teamgeist entwickelt über diese Monate", sagt Michael Gläßel, "der hat uns getragen."

Als Tabellenzweiter war der SC Eltersdorf plötzlich für die Aufstiegsspiele qualifiziert, sie buchten eine Sporthalle für die Ferien, um sich darauf vorzubereiten. Doch weil Buckenhofen überraschend zurückzog, durfte Eltersdorf direkt aufsteigen — bis hinauf in den siebten Himmel. "Die Mädels konnten das erst gar nicht glauben, als ich die Neuigkeit verbreitet habe." Nun also die BOL – obwohl die Mannschaft nur einmal pro Woche in einer großen Turnhalle trainieren darf, gemeinsam mit der zweiten Damenmannschaft. "Das", sagt Gläßel, "macht den Erfolg noch größer."

"Mal sehen, ob es reicht", sagt Gläßel, "wenn wir wieder absteigen, dann war es eben eine gute Erfahrung." Doch warum eigentlich soll der Höhenflug nicht einfach weitergehen? Michael Gläßel weiß doch, wie es geht, als Teil des "fliegenden Klassenzimmers" CSG. Und mit Eltersdorf ging es schließlich auch schon hinauf, aus der Bezirksklasse bis in die BOL.

Die Aufstiegsmannschaft: Jacqueline Baum, Johanna Brosig, Maike Chucholowius, Denise Dennerlein, Thea Dreyer, Alysha Gleixner, Kathrin Helfenbein, Vivien Hermanns, Jessica Kramer, Pia Lunemann, Anika Nakladal, Anne Nickel, Leonie Plischka, Jana Reuter, Janica Schreiber, Elisabeth Sinseder, Sofia Trapper, Paula Trenkwald, Mira Zallmann.

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