Auch bei der Deutschland Tour

Das Team Schamel macht im Cyclo-Cross den nächsten Schritt

Katharina Taubeneder

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28.8.2021, 06:00 Uhr
Talente im Cyclo-Cross: Judith Krahl (vorne) und ihre Teamkollegen fahren auf einer Mischung aus Rennrad und Mountainbike.  

© e-arc-tmp-20210827_152737-2.jpg, NN Talente im Cyclo-Cross: Judith Krahl (vorne) und ihre Teamkollegen fahren auf einer Mischung aus Rennrad und Mountainbike.  

Tom Lindner erlebt gerade die bislang größten Tage seiner Sportkarriere. Der 19-Jährige fährt mit bei der Deutschland Tour - und damit neben den aktuell besten deutschen Rennfahrern. "Ich werde am Anfang wie ein kleines Kind durchs Feld fahren und staunen", sagte Lindner kurz vor dem Start der ersten Etappe am Donnerstag. Voller Vorfreude war er da gerade mit seinem Team P&S Metalltechnik im Bus auf dem Weg nach Stralsund.

Amtierender Deutscher U23-Meister

Beim wichtigsten deutschen Straßenetappenrennen dürfen immer wieder auch drittklassige Kontinentalteams mitfahren - und dadurch auch talentierte Nachwuchsfahrer. "Eine gewisse Anspannung ist da", gab Lindner zu, "es ist bislang mein größtes Rennen auf der Straße." Für Lindner ist es natürlich der Saisonhöhepunkt. Doch wenn es Richtung Herbst geht, ist ihn noch nicht Schluss, dann geht es erst richtig los. Lindner fährt nicht nur auf der Straße, er ist als amtierender Deutsche U23-Meister auch das größte Talente im nationalen Cyclo-Cross, der Mischung aus Rennrad und Mountainbike.

Zur neuen Saison hat er sich dem Team Schamel angeschlossen, und ist dabei nur ein Puzzlestück auf dem eingeschlagenen Weg der Baiersdorfer. Nachdem Teamchef Stefan Herrmann und Teammanager Grischa Janorschke die Mannschaft vor einem Jahr gegründet haben, gehen sie mit ihrem Projekt nun den nächsten Schritt. Zusätzlich zur Firma Schamel hat das UCI Cross Team mit Kloster Kitchen einen weiteren Titelsponsor gefunden. "Und das während der Krise", sagt Janorschke. "Alle tragen das Konzept mit, der Nachwuchs steht im Vordergrund." Druck wie bei anderen Teams, deren Sponsoren Top-Ergebnisse bei Eliterennen erwarten, gebe es nicht.


Cyclocross und Trailrun: Das steckt hinter Team Schamel


Das Team Schamel bietet U23-Fahrern professionelle Bedingungen, um sich im Cyclo-Cross weiterzuentwickeln. Der Kader besteht größtenteils aus Talenten aus ganz Deutschland, neben Tom Lindner sind das Fabian Eder, Florian Hamm, Pascal Tömke, Judith Krahl sowie Lukas Herrmann - der einzige Baiersdorfer. Dazu kommen Felix Stehli aus der Schweiz und Toby Barnes aus Großbritannien.

Am Dienstag kam die Mannschaft erstmals bei der Teampräsentation auf Schloss Atzelsberg zusammen. Ende August geht es ins Trainingslager an die belgisch-niederländische Grenze und damit in eine Region, in der Cyclo-Cross sehr beliebt ist. Die Fahrer, viele sind Studenten oder haben eine Ausbildung gemacht, wohnen dort gemeinsam in einem Haus und bereiten sich auf die Bundesliga und andere Rennen vor.

Unterstützung bekommen sie da von einem echten Radsport-Experten: Nico Verhoeven, der bis Ende 2019 als langjähriger Sportdirektor beim niederländischen World Team Jumbo tätig war, wird das Team Schamal in der sportlichen Leitung verstärken. Der 59-jährige Ex-Profi hat 1987 sogar eine Etappe bei der Tour de France gewonnen, jetzt können die Baiersdorfer Talente von ihm lernen.

"Unser Ziel ist, in Deutschland im U23-Bereich überall um den Sieg mitzufahren", sagt Grischa Janorschke. "International wäre es für unsere deutschen Fahrer ein Erfolg, bei einem Weltcup unter die Top 20 zu kommen." Anders sieht es bei Toby Barnes aus, der war im vergangenen Jahr Achter im Gesamtweltcup.

Und dann ist da ja noch Tom Lindner, der seit seinen ersten Jugendrennen in jeder Altersklasse den nationalen Titel geholt hat. Die Deutschen Meisterschaften im Oktober sind auch dieses Jahr wieder sein großes Ziel. Vorher aber darf er noch die beiden Final-Etappen der Deutschland Tour genießen. Am Samstag kommt das Profi-Feld in Erlangen an, Sonntag geht es von dort aus durch die Fränkische Schweiz nach Nürnberg. Lindner kann also noch ein wenig weiter staunen.

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