DAV-Sektion bleibt der mitgliederstärkste Verein Fürths
4.1.2021, 18:03 UhrAuch Werner Hoffmann, 1. Vorsitzender der Fürther Sektion, erinnert sich: "Von der starken Medienpräsenz haben auch wir profitiert. Es hat uns 480 neue Mitglieder gebracht." Heuer, so mag man vermuten, dürften es weitaus weniger sein. Doch falsch gedacht. 403 Mitgliedsanträge seien eingegangen – im Corona-Jahr wohlgemerkt.
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Damit zählt der DAV Fürth aktuell 5274 Mitglieder und ist der größte Verein der Kleeblattstadt. In Anbetracht solcher Zahlen würden in anderen Sportheimen die Sektkorken knallen. Entgegen aller Sorgen im Frühjahr kann Hoffmann also keinen Mitgliederschwund durch die Pandemie beobachten. Das unterstreicht auch die in etwa jahresübliche Anzahl an Austritten von 140. "Wir hatten eher das Gefühl, dass die Leute extra zu uns kamen", erzählt der 57-Jährige freudig. DAV-Mitglieder scheinen in Krisenzeiten treu zu sein, obwohl ein Großteil der Vereinsaktivitäten vorübergehend brach liegt.
Der Vorsitzende verweist aber auch offen und ehrlich darauf, dass dem DAV generell viele "stille Mitglieder" angehören, die lediglich die Vorzüge der Mitgliedschaft wie Versicherungsschutz bei alpinistischen Unfällen oder günstigere Übernachtungspreise auf Hütten auskosten. Wer als Mitglied etwa viermal pro Jahr in einer Alpenvereinshütte übernachtet, hat den Jahresbeitrag schon wieder hereingeholt.
Ausgebremste Mountainbike-Gruppe
Trotzdem: Viele gemeinsame Fahrten in die Alpen fielen aus. Die neu gegründete Mountainbike-Gruppe zum Beispiel wurde von den Beschränkungen noch gestoppt, ehe sie erstmals in die Pedale treten konnte. Auch die traditionellen Klettermeisterschaften in der Climbing Factory in Eberhardshof entfielen.
Das hieß aber im Umkehrschluss auch: weniger Organisationsaufwand, Zeit zum Durchatmen und vor allem mehr Zeit für Projekte, die schon länger auf Eis lagen. So habe man in Ruhe neue Bergsteiger-Ausrüstung zur Ausleihe angeschafft, erzählt Hoffmann, oder die vereinseigene Selbstversorgerhütte in der Fränkischen Schweiz renoviert. Doch wie wirkt sich die Krise auf das Festgeldkonto aus? Dazu muss man neben den Mitgliedsbeiträgen auch die Umsätze der Hochgebirgshütte (2201 Meter) der Fürther Sektion in Betracht ziehen. Diese liegt im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern im Salzburger Land und wird seit 31 Jahren von einem Wirtsehepaar betrieben, das sich aber im September in den "Hüttenruhestand" verabschiedete.
Hoffmann bedauert: "Natürlich hätten sich die beiden einen anderen Abschied gewünscht." Finanzielle Einbußen habe man aufgrund der verringerten Schlaf- und Sitzplätze schon gespürt, doch "im Großen und Ganzen sind wir mit dem Umsatz zufrieden. Corona wird uns nicht in den Ruin treiben".
Ansturm auf die bayerischen Hütten
Die Hüttenwirte beobachteten in der Sommersaison außergewöhnlich viele Tagesgäste und Österreicher; jedoch nicht annähernd vergleichbar mit besser erreichbaren Hütten im bayerischen Alpengebiet. Dort nahm nicht nur Hoffmann nach den ersten Corona-Lockerungen einen regelrechten Ansturm wahr.
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Medien berichteten von überfüllten Parkplätzen, vermüllten Almwiesen, rappelvollen Hüttenterrassen und klagenden Einheimischen – im Fachjargon "Overtourism". Das rief vor allem kritische Naturschützer auf den Plan.
Hoffmann selbst habe in den abgelegenen Bergregionen alles viel entspannter und ruhiger erlebt. "Das war genial", schwärmt er. Seiner Ansicht nach bestehe die Gefahr, dass die Menschen im Winter privat auf eigene Faust zum Wandern und Sporteln in die Berge fahren.
Appell an Tagesausflügler
"Ich kann natürlich nicht für jedes Fürther DAV-Mitglied sprechen, aber der größte Teil hält sich an die Vorgaben des Dachverbands." Die Leitung in München empfiehlt, auf überregionale und touristische Tagesausflüge zu verzichten. Der Sektionschef der Fürther fügt an, dass es auch um die Schonung der örtlichen Rettungskräfte im Falle eines Unfalls gehe.
"Einfach mal durch den Fürther Stadtwald laufen, kann auch schön sein." Schließlich kämen ja irgendwann auch wieder andere Zeiten. Angesichts des schwer planbaren Jahres 2021 will er seinen Mitgliedern nichts versprechen, aber ein kleines Weihnachtsgeschenk hat er schon parat: Noch vor den Feiertagen will der Vorstand die neuen Pächter der Fürther Alpenvereinshütte verkünden.
Elf Bewerbungen seien eingegangen, überwiegend von Ortsansässigen aus dem Salzburger Land. Dabei seien absolute "Allrounder" gefragt, denn das Betreiben einer Hochgebirgshütte sei kein Zuckerschlecken. "Wir befinden uns bereits in den letzten Zügen", nennt Hoffmann voller Vorfreude den Status quo.
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