Der BSV Stein hält die Bowling-Kugel am Rollen

10.08.2016, 16:01 Uhr
Der BSV Stein hält die Bowling-Kugel am Rollen

© Foto: Marcus Weier

Verrauchte Bahnen und reichlich Alkohol, das verbinden viele Menschen mit Bowling – danke, kein Interesse. Bruno Hödl und John Mesch von RW Lichtenhof 69, einem Bowlingclub des BSV Stein, wissen aber, dass davon keine Rede sein kann. Denn: „Bowling ist ein sehr technischer Sport“, sagt das Duo – wohlwissend, dass besonders junge Leute nur schwer für ihre Sportart zu begeistern sind. Die „Adrenalinjunkies“, wie Hödl die jüngere Generation nennt, bräuchten heutzutage den „Kick“, der beim Bowling für viele nicht gegeben ist.

Als Hobby boomt Bowling in den letzten Jahren enorm. Für den Eintritt in die Vereine entscheiden sich aber nur wenige. Neben dem Image von einer veralteten und „uncoolen“ Sportart, sieht Hödl ein weiteres Problem. Wer Bowling intensiv und professionell betreibe, für den werde es relativ teuer. Ein Ball, wie die „Bowlingkugel“ korrekterweise heißt, kostet bis zu 300 Euro. Oberfläche, Füllmasse, Gewicht und die Bohrung der Löcher sind individuell angepasst, so dass „allein der Ball eine Wissenschaft für sich“ ist. Hinzu kommen Vereinsbeiträge, die Nutzung der Hallen, die meistens kommerziell betrieben werden, und das passende Schuhwerk.

Trotzdem sind Bruno Hödl und John Mesch seit rund 30 Jahren auf der Bahn aktiv, zudem ist Hödl als Vorsitzender und Mesch als erster Sportwart bei RW Lichtenhof tätig. Für sie ist es vor allem die Gemeinschaft, die beim Bowling das Besondere ist. „Solisten bringen da wenig, das ist ein richtiger Teamsport“, erklärt Hödl. Das Alter spielt keine Rolle. Der Jüngste ist gerade neun Jahre alt, der Älteste 81. Bei den Lichtenhofern ist jede Altersklasse vertreten.

Bandscheibe spielt mit

Zu spät ist es also nie, um mit dem Bowling anzufangen. Auch Rücken- und Bandscheibengeschädigte sind hier gut aufgehoben. Hödl, der selbst mit der Bandscheibe zu kämpfen hat, kennt sich aus. „Dadurch, dass die Schuhe leicht rutschig sind, ist es sehr gelenkschonend. Außerdem streckt man sich regelmäßig, wenn der Schwung richtig ausgeführt wird“, erklärt er.

Verletzungen sind eher selten. Einzig Überbelastungen des Handgelenks können vor allem an Spieltagen auftreten. Mehrere Stunden kann es dauern, wenn zwei Mannschaften gegeneinander antreten. Vier Spieler pro Team versuchen dann, das Bestmögliche herauszuholen. Einen „300er“ – zwölf „Strikes“ in Folge, also zwölf Mal alle zehn „Pins“ abzuräumen – schaffen dabei nur die Wenigsten. Denn es ist vor allem die Konzentration, die den Unterschied während eines Spiels ausmacht. „Bowling ist ein Kopfsport. Das ist das Wichtigste, aber eben auch das Schwierigste“, weiß Mesch.

Darum scheint es bei RW Lichtenhof 69 nicht allzu schlecht bestellt zu sein. Fünf Herrenteams verteilen sich von der Kreisliga bis in die Landesliga, eines der drei Damenteams spielt sogar in der zweiten Bundesliga und beendete die vergangene Saison auf dem dritten Platz. Die Herren peilen den Aufstieg in die Bayernliga an, die Damen fühlen sich in der zweiten Liga wohl. Denn mit einem Platz im Oberhaus sind auch Fahrten zu Auswärtsspielen nach Berlin oder Hamburg verbunden – zeitlich und finanziell schwer zu stemmen.

Hödl weiß um die Probleme von Randsportarten: „Das geht ja nicht nur uns so.“ Über das Ehrenamt, kleine Sponsoren und Goodwill könne sich RW Lichtenhof dennoch gut über Wasser halten. Für Bruno Hödl und John Mesch steht ohnehin das Team im Vordergrund. „Es muss vor allem menschlich zusammenpassen. Dann ist Bowling eine Sportart für jedermann.“

Das Training findet immer dienstags in der Bowlinghalle „Blu Bowl“ in der Zeltnerstraße 19 in Nürnberg statt. Auftakt 2. Bundesliga Damen: 24./25. September ebenfalls im „Blu Bowl“ Nürnberg

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