Der Club gibt wieder Anlass zur Hoffnung
6.5.2015, 05:59 UhrDer Österreicher Guido Burgstaller ist so etwas wie der Traumspieler seines Trainers. Laufstark, robust, torgefährlich, mutig. Und in jeder Partie bereit, an seine Grenzen zu gehen. In wenigen Wochen hat Burgstaller verinnerlicht, welche Tugenden gefragt sind in der Zweiten Liga. Nach dem 1:1 beim FC Ingolstadt stellte Burgstaller erfreut fest: "Man hat jetzt nicht den großen Unterschied gesehen zwischen dem Ersten und dem Zwölften."
Der Audi-Werksklub und wahrscheinliche Aufsteiger hat 21 Punkte mehr als die Nürnberger. Das ist doch eine ganze Menge und legt fast einen Klassenunterschied nahe, den es in beiden Vergleichen mit den Oberbayern aber nicht gab. Vier Zähler holte der Club gegen die angebliche Überelf, die bei näherer Betrachtung vielmehr eine Ansammlung von anderswo unterschätzten oder gar ausgemusterten Profis ist. "Es ist nicht so, dass Ingolstadt die super Fußballer drin hat, die besseren Einzelspieler", findet auch Raphael Schäfer, "sie bedienen sich nur eines gewissen Mittels, das für die Zweite Liga richtig ist."
Immerhin schossen die Nürnberger - nach dem Eigentor von Javier Pinola - auch noch ein Tor, über das sie sich freuen konnten; Pinola bügelte sein Missgeschick mit einer präzisen Flanke auf Danny Blum (72.) wieder aus, den 1:1-Endstand bezeichneten Vertreter beider Gruppierungen hinterher als gerecht, obwohl es der Schiedsrichter Markus Schmidt in der Schlussphase nicht besonders gut meinte mit dem sich ebenso tapfer wie beharrlich wehrenden Club.
Eine größere Bedeutung maßen sie ohnehin der Erkenntnis bei, auch die statistisch beste Mannschaft der Zweiten Liga über weite Strecken kontrolliert zu haben. Mit René Weiler als Trainer hat der 1. FC Nürnberg eigentlich nur in Kaiserslautern schlecht ausgesehen, in den meisten der 17 anderen Begegnungen wäre mehr drin gewesen. Wer sich in der Zweiten Liga durchsetzen möchte, muss auch Zweitliga-Fußball draufhaben.
"Langsam kommt’s in die Köpfe rein", glaubt Raphael Schäfer, zumindest sah es in Ingolstadt lange danach aus. "Man hat gesehen, dass nicht so viel fehlt", versicherte René Weiler. Dass nicht so viel fehlt, um besser zu sein als die meisten anderen.
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