Der Club im Glück: FCN rettet Punkt in Regensburg

Fadi Keblawi

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26.5.2020, 20:47 Uhr
Gelungenes Comeback beim Club: Mikael Ishak ist wieder da.

© Daniel Marr/ Sportfoto Zink, Daniel Marr / Sportfoto Zink / Pool Gelungenes Comeback beim Club: Mikael Ishak ist wieder da.

Die Geschichte, die sie beim 1. FC Nürnberg in den letzten Tagen von sich erzählen mussten, war keine schöne. Es klang wie diese Geschichte, wie man sie immer mal wieder hört von Mannschaften aus der Fußball-Republik, die am Ende einer Saison absteigen. Zuletzt hatte man sie von Hanno Behrens gehört nach dem 1:1 gegen Erzgebirge Aue. "Die Leistungen sind in Ordnung, es fehlen nur die Punkte", hatte der Kapitän da gesagt.

Weil es inzwischen eine Menge Punkte fehlen, trat der 1. FC Nürnberg bei Jahn Regensburg sogar als Außenseiter an. Sie hätten sich da vorab auch auf eine schlechte Leistung eingelassen, wenn nur am Ende endlich wieder einmal drei Punkte stehen würden. Es wurde dann tatsächlich eine schlechte Leistung – die aber mit immerhin einem Punkt belohnt wurde, weil Adam Zrelak beim 2:2 (1:1) in der Nachspielzeit ein Regensburger Eigentor provozierte.

Man sah vorab und zu Beginn wieder einmal Wechsel in der Startformation. Asger Sörensen ersetzte den verletzten Mühl, Philip Heise den angeschlagenen Robin Hack und Christian Mathenia kehrte nach seiner Rot-Sperre ins Tor zurück. Man sah außerdem: eine Weltpremiere. Erstmals durfte unter der Anleitung des Trainers Jens Keller Mikael Ishak ein Zweitligafußballspiel bestreiten.

Erst schlampig, dann ganz stark

Ishaks Glück schien zunächst den kompletten Club zu beflügeln. Die Gäste diktierten das Tempo des Spiels und überforderten damit die Gastgeber, die sich oft nur mit Fouls zu helfen wussten. Eines davon hätte Ishaks Debüt beinahe früh beendet, nach einer kurzen Behandlung aber konnte der Angreifer weiterspielen. Er hätte da schon der erste Nürnberger Torschütze nach langer Zeit sein können, aber nachdem er klug auf einen Fehler von Torwart Alexander Meyer spekuliert hatte, schoss Ishak unter Bedrängnis am leeren Tor vorbei (2.). Er wirkte da wie seine zuletzt glücklosen Konkurrenten im Sturm, machte es nach elf Minuten aber doch noch besser. Wieder einmal hatte sich der FCN tief in der Regensburger Hälfte den Ball erkämpft, als Oliver Sorg auf Hanno Behrens passte, der den Ball zu Ishak prallen ließ und der tatsächlich zur Führung traf.

Nürnberg sah wirklich gut aus – allerdings nur bis zu diesem Führungstreffer. Danach wurde Kellers Mannschaft zunehmend passiv und hatte Glück, dass aus der Regensburger Überlegenheit erst einmal nur zwei Pfostentreffer von Albers (28.) und Okoroji (38.) resultierten.

Dass es zur Pause dennoch 1:1 stand, lag an einem Ballverlust Heises in der Regensburger Hälfte. Über die entblößte linke Defensivseite kombinierte sich die beste Kontermannschaft der Liga schnell nach vorne und am Ende traf Albers mit einem von Sorg noch abgefälschten Schuss zum Ausgleich.

Regensburg auch nach der Pause besser

"In den entscheidenden Situationen sind wir nicht konsequent", hatte Keller vor dem Spiel analysiert – und wurde durch diese Szene bestätigt. Heise musste zur Pause in der Kabine bleiben. Dass sie aber ebenfalls in der Lage sind, entscheidende Situationen durch Inkonsequenz zu schwierigen zu machen, bewiesen seine Mitspieler direkt nach der Pause: Sörensens Kopfballabwehr geriet da zu kurz, Mathenia wehrte den Schuss von Albers nach vorne ab – und Sebastian Stolze traf zum 2:1 (48.).

Es sah der 1. FC Nürnberg nun so aus wie so häufig in dieser Saison: schicksalsergeben. Es spielte der Club auch lange nach dem Rückstand genau so. 20 Minuten nach dem 1:2 hatte Nürnberg die erste Gelegenheit, dem Spiel wieder eine andere Wendung zu geben. Wieder war es Ishak, wieder war es eine hervorragende Gelegenheit, aber Ishak schoss aus 13 Meter knapp neben das Tor.

Zrelak verzweifelt an der Jahn-Latte

Jens Keller reagierte und brachte Sebastian Kerk und Adam Zrelak auf den Platz – besser wurde dadurch kaum etwas. Immerhin: Weil der Jahn nun selbst etwas weniger Zutrauen ins eigene Tun zu haben schien, konnte Nürnberg die Partie ausgeglichener gestalten – und wäre nach 79 Minuten beinahe zum Ausgleich gekommen. Als Ishak flankte, traf Zrelak per Kopf aber nur die Latte. Als alle Hoffnung verloren schien, fälschte Knipping einen Schuss von Zrelak ins eigene Tor ab. Der Club war im Glück, irgendwie.

SSV Jahn Regensburg: Meyer - Saller (69. Hain), Nachreiner, Correia, Okoroji - Besuschkow, Gimber (69. Geipl) - Stolze (76. Grüttner), Wekesser (89. Knipping) - Makridis (89. Derstroff), Albers

1. FC Nürnberg: Mathenia - Sorg, Sörensen, Mavropanos, Handwerker - Geis (73. Zrelak), Nürnberger - Dovedan (73. Kerk), Behrens, Heise (46. Schleusener) - Ishak (86. Lohkemper)

Tore: 0:1 Ishak (11.), 1:1 Albers (44.), 1:2 Stolze (47.), 2:2 Knipping (90. + 4, Eigentor) | Gelbe Karten: Gimber, Derstroff - Mavropanos, Sorg | Schiedsrichter: Bacher (Amerang-Kirchensur)

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