Der FCN strauchelt: 0:1-Schlappe auf der Ostalb
29.10.2017, 15:21 UhrVor dem Spiel durfte der Trainer im Fernsehen noch einmal darüber referieren, was denn diesen 1. FC Nürnberg in dieser Saison so stark macht, dass er nach elf Spieltagen tatsächlich auf Platz drei steht. Michael Köllner machte das natürlich gerne. "Viele Dinge machen uns stark", sagte Köllner und verwies dann im speziellen auf "Teamgeist und gute Qualität der Spieler". Alles zusammen ergibt dann diesen "attraktiven Fußball", den es auch in Heidenheim beim schlecht gestarteten 1. FC zu sehen geben sollte.
Gab es allerdings nicht, stattdessen müssen Köllner und seine Spieler nach der 0:1 (0:0)-Niederlage nun eine Woche lang Gedanken machen, warum man bei einem Kellerkind der Liga so verdient verlieren kann.
Wahrscheinlich fällt ihnen etwas ein, gestartet war Köllner ja auch in Heidenheim mal wieder mit ein paar neuen Ideen. So spielten Miso Brecko, Edgar Salli, Patrick Erras und Cedric Teuchert für Enrico Valentini, Eduard Löwen, Patrick Kammerbauer und Tobias Werner. Die Neuen erlebten und gestalteten mit in den ersten Minuten eine Partie, in die sich beide Mannschaften mit Tempo begaben. Der seit dem Samstag Vorletzte aus Heidenheim sah dabei nicht deutlich schlechter aus als der Dritte aus Nürnberg – es war ein ausgeglichener Kampf um spielerische Vorteile.
Befreiungsschlag für Heidenheim
Nach einer Viertelstunde ergab sich daraus erstmals der Hauch einer Torchance, als Sallis Schuss von der Strafraumgrenze und nach Vorabeit Tim Leibolds gerade noch geblockt wurde. Zwei Minuten später scheiterte Mikael Ishak mit einem Schuss aus neun Metern an Torwart Kevin Müller – und eröffnete so eine Phase Heidenheimer Überlegenheit. 25 Minuten brauchten die Gastgeber, um erstmals gefährlich vor Nürnbergs Torwart Thorsten Kirschbaum aufzutauchen, fanden dann aber Gefallen daran.
"Für Heidenheim ist das Spiel eine Chance zum Befreiungsschlag", hatte Köllner vorab geahnt, Heidenheim schien diese Chance nun nutzen zu wollen. Glatzel verzog frei vor Kirschbaum (25.), der kurz darauf den ebenso freistehenden Griesbeck am 1:0 hinderte (27.). Noch näher kam Heidenheim dem 1:0 nach 29 Minuten, als Schnatterer einen Freistoß aus 20 Metern an die Latte setzte. Der Club war nun deutlich irritiert und fand bis zur Pause nicht mehr in die Offensive. Stattdessen brauchte man nach 43 Minuten noch einmal Glück, als wieder Schnatterer nach einem Konter aus sieben Metern am Tor vorbeischoss.
Zumindest ein wenig stabiler wirkte der Club nach der Pause. Löwen ersetzte Mühl in der Innenverteidigung und vorne wurde das Passspiel besser. Wirklich gefährlich aber wurde der Club zunächst nicht. Weil das auch für Heidenheim galt, ergaben sich nun einige Längen. Erst nach 68 Minuten wurde es wieder aufregend – und unschön für den Club. Nach einem Eckstoß verteidigte Nürnberg zu oberflächlich und durfte Glatzel nach einer netten Kombination über Pusch und Strauß aus kurzer Distanz das 1:0 erzielen.
Unverdient war die Führung nicht, der Club mühte sich zu einer Reaktion und hatte zweimal Pech, als Ishak erst eine Hereingabe knapp verpasste (70.) und später den Ball nicht genau traf (79.). Köllner stellt in der Defensive auf eine Dreierkette um, brachte Valentini und Petrak, die so noch besser sahen, wie Möhwald an Müller scheiterte (80.). Auf der Gegenseite verhinderte der starke Kirschbaum gegen Thiel noch das 0:2 (83.), was aber nichts mehr an einem für den 1. FCN unbefriedigenden Nachmittag änderte. An einem Nachmittag, an dem sie ausnahmsweise einmal viele Dinge sehr schlecht gemacht hatten.
FC Heidenheim: Ke. Müller - Strauß, Beermann, Wittek, Feick - M. Thiel, Griesbeck - Titsch-Rivero (73. Theuerkauf), Pusch, Schnatterer (63. Skarke) - Glatzel
1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko (79. Valentini), Mühl (45. Löwen), Ewerton, Leibold - Erras - Behrens, Salli (79. Petrak) - Möhwald - Teuchert, Ishak
Tore: 1:0 Glatzel (68.) | Gelbe Karten: Griesbeck, Titsch-Rivero, Thiel - Mühl, Löwen | Schiedsrichter: Schröder (Hannover) | Zuschauer: 13.000.
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