Der FCN trifft nicht: Hack hat's zweimal auf dem Fuß

31.5.2020, 05:55 Uhr

Beim richtungsweisenden Duell gegen den VfL braucht Robin Hack nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. In der 2. Minute enteilt Nürnbergs Lockenkopf der Bochumer Hintermannschaft, nachdem er von VfL-Verteidiger Maxim Leitsch unfreiwillig in Richtung Gäste-Gehäuse geschickt wird. Hack rennt in vollem Tempo, im Gleichschritt neben ihm Nikola Dovedan, der ähnlich schnell schaltet und anspielbereit auf dem Weg zur frühen FCN-Führung scheint.


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Dass aus dieser so vielversprechenden Gelegenheit jedoch kein Treffer für den abstiegskampfgestressten FCN resultiert, liegt zum einen an einem falschen Bewegungsablauf, zum anderen an einer im Vollsprint falsch getroffenen Entscheidung. Hack, von halblinks zentral auf den herauseilenden VfL-Keeper Manuel Riemann zusteuernd, versucht, die Kugel etwas zu zögerlich mit seinem linken Fuß an Riemann vorbeizuspitzeln. Ein leichter Kontakt mit seinem stärkeren rechten Außenrist hätte jedoch genügt, um noch entscheidender vor Riemann am Ball zu sein - um Dovedan ein leeres Gäste-Tor auf dem Silbertablett zu servieren.

Am Ende wohl leichter gesagt als getan. Durch seine ausgelassene Torchance reiht sich Hack somit jedoch in die Liste der Club-Spieler ein, die zuletzt, wie Adam Zrelak (St. Pauli) und Mikael Ishak (Regensburg), früh in der Partie gute Möglichkeiten verschlampt haben. Auch seinen Sturmkollegen fehlte es in diesen Situationen an der richtigen Entscheidungsfindung, der nötigen Abgebrühtheit. "Wir haben das Tor einfach nicht erzwungen", moniert Trainer Jens Keller im Anschluss der Partie gegen Bochum, meint damit aber nicht nur eben jene Chance aus Minute zwei.

Zidane-Rolle und Querbalken

Auch wenn sich dem FCN in der Folge lange keine ähnlich gefährliche Möglichkeit bietet, hätte die ein oder andere entschlossener geführte Aktion durchaus dazu führen können. Zweifellos die nötige Entschlossenheit an den Tag legt Hack, der zuvor lange Zeit untergetaucht ist, nach 84 Minuten. An der linken Strafraumkante freigespielt von Adam Zrelak zieht Nürnbergs Hoffnungsträger im Klassenkampf entschlossen in die Mitte, lässt drei Bochumer mit einer Zidane-Rolle und einem feinen Ballstreichler stehen und zentral aus 14 Metern einen Schuss gegen die Laufrichtung Riemanns folgen.

Die Kugel fliegt in Richtung linkes Kreuzeck, senkt sich jedoch zu spät - und landet zur Trauer aller, die es mit dem FCN halten, am Querbalken. Der Bewegungsablauf ist perfekt. Es fehlt nicht an Entschlossenheit, nicht an Timing und Finesse. Es fehlt einfach das nötige Glück. Die finale Fortune, die der Club in den vorherigen Partien in Form von Eigentoren des Gegners vielleicht ein bisschen zu sehr strapaziert hat. "In unserer Situation hätten wir den Lattenschuss von Hacki natürlich gerne mitgenommen, um den Dreier hier zu behalten", lässt Keller ein wenig betrübt wissen. Betrübt, da auch der Club-Coach weiß, dass sein Team seit dem Re-Start lediglich einen selbsterzielten Treffer zu Stande gebracht hat und durch den erneut verpassten Sieg im Abstiegskampf stagniert. Und jetzt geht's auch noch zum Tabellenführer...

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