Der Kleeblatt-Gegner: Aue ist Erster - und der Chef gereizt
25.9.2020, 05:56 UhrDie Bilanz: ist ausbaufähig. Im Direktvergleich gegen den FC Erzgebirge Aue liegt die Spielvereinigung bei den Siegen zwar immer noch vorne, zuletzt verliefen die Aufeinandertreffen aber eher unerfreulich für das Kleeblatt. Vier der letzten fünf Partien gingen an die Veilchen, auch vergangene Saison musste sich die Mannschaft von Stefan Leitl zweimal geschlagen geben. Am Freitagabend (18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) lädt Aue sogar als Tabellenführer zum gemeinsamen Kick, die Stimmung könnte im Erzgebirge dennoch besser sein.
Mit der Gesamtsituation ist beim FC Erzgebirge Aue vor allem einer unzufrieden. Helge Leonhardt ist ein, nunja, Freund der klaren Worte. Diesmal verkündete er noch vor dem kalendarischen Herbstanfang, dass es demnächst ungemütlich werden könnte. Der Grund: Aue hatte sich in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Viertligisten Ulm blamiert, war sang- und klanglos ausgeschieden und das, wo man doch gerade jeden Euro braucht.
Mit Fans, ohne Fans, ein bisschen mit Fans
"Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen, wir leben nicht von guter Laune und der Luft!" Auch das hatte Leonhardt, der Präsident des FCE, vor kurzem über die Boulevardmedien einigermaßen säuerlich ausrichten lassen und vehement die Rückkehr der Zuschauer in die Stadien gefordert. Die dürfen nun tatsächlich kommen am Freitag beim ersten Heimspiel der noch jungen Saison, allerdings nicht so viele wie erwartet. Mit Fans, ohne Fans, ein bisschen mit Fans - so waren die Pressemitteilungen der letzten Tage überschrieben, nachdem die Corona-Infektionen zwischenzeitlich deutlich angestiegen waren in Aue und Umgebung.
999 Fans dürfen nun die Mannschaft von Dirk Schuster anfeuern, der darauf hoffen wird, dass seine Spieler entsprechend motiviert sind. "Entweder die Spieler sind brutal überheblich an ihre Aufgabe herangegangen oder sie sind zu nachlässig gewesen", schimpfte Leonhardt nach dem Aus im Pokal und stellte öffentlich in Frage, dass die Fußballer körperlich und mental auf der Höhe sind. Kurz zuvor hatte er sich mit ihnen auf einen Gehaltsverzicht geeinigt. Er erwarte von den Spielern und dem Trainerteam eine Reaktion, ließ Leonhardt noch wissen, sonst: Winteranfang im Herbst.
Der letzte Auftritt war dann tatsächlich so etwas wie eine Reaktion, wenn auch mit Verspätung. Nach dem 0:2 im Pokal wollte Aue auch zum Ligastart bei Aufsteiger Würzburger Kickers in der ersten Hälfte nicht viel gelingen. Nach 90 Minuten stand es dann allerdings 3:0 für die Gäste, weshalb sich der FC Erzgebirge in dieser noch sehr jungen Saison tatsächlich Tabellenführer nennen darf.
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Obacht, der Testroet
Alle Augen auf Pascal Testroet. Ihn nach der Halbzeitpause in Würzburg einzuwechseln, war nicht die schlechteste Idee von Dirk Schuster. Der 29 Jahre alte Angreifer brachte zusammen mit dem acht Jahre jüngeren Stürmer-Kollegen Florian Krüger viel Schwung. Testroet erzielte einen Treffer selbst und legte einen weiteren vor, seinem zweiten Treffer wurde wegen einer Abseitsposition die Anerkennung verwehrt. Wie die Chancen stehen, dass Schuster ihn diesmal von Beginn an bringt? "70 zu 40", sagte er bei der Pressekonferenz und lachte über seinen mutmaßlich absichtlichen Rechenfehler. Tatsächlich dürfte die Wahrscheinlichkeit eher bei 100 Prozent liegen - außer das taktische Konzept spricht dagegen.
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