Der NBC will noch einen großen Spieler einkaufen
31.1.2014, 10:00 UhrFast könnte man meinen, man hätte an diesem Donnerstagnachmittag zwei Jungs dabei erwischt, wie sie heimlich auf der Schultoilette rauchen. "Bevor ich Ihnen antworte, muss ich erst einmal David Schweiger fragen, was ich sagen soll“, sagt Alexander Lolis und lacht. Dass man Alexander Lolis und David Schweiger zusammen antrifft, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches, schließlich handelt es sich um den Geschäftsführer und den Team-Manager des Nürnberger Basketballclubs, da sitzt man auch an einem Donnerstagnachmittag schon mal zusammen.
Interessant ist der Zeitpunkt natürlich trotzdem, denn heute schließt in der Pro A genannten, zweiten deutschen Basketballbundesliga das Transferfenster. Wer jetzt noch ein Problem hat, der muss es bis 12 Uhr Mittag lösen. „Wir haben ein Problem“, sagt Alexander Lolis und gibt nach einer kurzen Absprache mit David Schweiger zu, dass gerade „eine heiße Überlegung stattfindet“. Wie diese heiße Überlegung heißt, will der Geschäftsführer nicht verraten — „weil noch nichts unterschrieben ist“.
Klar ist: Es geht um einen Mann, der im Baumarkt auch an die oberen Regalfächer kommt, und einen deutschen Pass besitzt. „Und wenn er dann zufällig auch noch Basketball spielen kann, wäre das nicht verkehrt“, umreißt Lolis das Spielerprofil, ohne dabei allzu sehr in Ernsthaftigkeit zu verfallen. Zwar hat der Nürnberger Basketballclub mit Ronald Thompson, Robert Lewandowski und dem im Dezember verpflichteten Bingo Merriex bereits drei Center, dennoch will Lolis den Konkurrenzkampf weiter intensivieren. „Bei manchen Spielern würde die Verpflichtung sicher nicht die Laune verbessern“, gibt Lolis schmunzelnd zu, aber um die Laune des Einzelnen gehe es ihm auch nicht. Ziel sei jetzt, noch die Play-offs zu erreichen, dafür will er nun auch noch zusätzliche „Gelder mobilisieren“.
Dass im Umkehrschluss dann auch ein Spieler gehen muss, falls der Wunschkandidat tatsächlich bis heute Mittag um 12 Uhr unterschreiben sollte, liegt nahe. Robert Lewandowski, der auf Wunsch des inzwischen beurlaubten Trainers Martin Ides vor der Saison nach Nürnberg geholt wurde, wäre so ein Kandidat. Zuletzt war der 24-Jährige nur noch selten auf dem Spielfeld zu sehen, seine Zahlen konnten nicht mehr mit denen zu Saisonbeginn mithalten. Dass noch ein Spieler gehen muss, sieht Lolis allerdings nicht als Selbstverständlichkeit.
"Ich halte nichts vom Felix-Magath-Prinzip und einem aufgeblähten Kader“, sagt er, „aber freiwillig will derzeit niemand gehen.“ Das habe die Aussprache zwischen Vereinsführung, Trainern und Spielern in der vergangenen Woche gezeigt.
Wer keine Lebkuchen mag...
"Jeder, der keine Lebkuchen mag, kann gehen.“ So hat Lolis das gegenüber der Mannschaft formuliert, um von den Spielern einen Treueschwur auf Nürnberg und seinen Basketballclub zu bekommen.
Und plötzlich hatten nach den Formschwankungen der vergangenen Wochen wieder alle großen Appetit auf Lebkuchen. Obwohl Weihnachten längst vorbei war; so großen Appetit, dass wenige Tage später sogar ein Sieg gegen den Zweitplatzierten Jena heraussprang. Auch der neue Spieler sollte also ein wenig Appetit auf Lebkuchen mitbringen — und einen deutschen Pass, denn wenn Lolis von einem „Problem“ beim Nürnberger Basketballclub spricht, meint er vor allem das Verletzungspech der deutschen Spieler. Zuletzt waren mit Juan Reile, Sebastian Schröder, Michael Fleischmann und Cornelius Adler gleich vier Deutsche verletzt oder angeschlagen.
Weil es die Regularien der Pro A vorsehen, dass immer mindestens zwei deutsche Spieler auf dem Feld stehen müssen, will man bei rent4office noch einmal Geld in die Hand nehmen. Das Risiko, dass sie am Ende nur noch mit vier Spielern auflaufen können, wollen sie nicht eingehen. Immerhin hat man sie ja gestern schon beim Rauchen erwischt, gefühlt.
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