Der VfL pocht auf Favoritenrolle gegen den HCE
14.8.2015, 05:58 UhrDie Reform des Pokalsystems sieht heuer erstmals vor, dass die erste Pokalrunde in Turnierform gespielt wird. Jeweils vier Teams — gleichmäßig besetzt aus den beiden Bundesligen und aus den unteren Spielklassen — bestreiten insgesamt 16 Final Four Turniere. Damit soll einerseits eine Pokalrunde eingespart und andererseits die Attraktivität erhöht werden, weil alle Erstligisten von Anfang an im Wettbewerb sind.
Die beiden Halbfinals, die am Samstag ausgetragen werden, wurden vorab ausgelost, der HCE trifft auf Gummersbach (19.30 Uhr), Gastgeber und Ligakonkurrent SG Saarlouis bekommt es mit dem Drittligisten Leichlinger TV (17 Uhr) zu tun. Ob sich das neue System bewährt, werde sich zeigen müssen finden HC-Coach Robert Andersson und Geschäftsführer Stefan Adam. Dass im Falle eines Sieges am Sonntag auch noch ein Finale gespielt werden muss findet Andersson sogar genial: „Das ist super für unsere Vorbereitung.“
Lediglich als Testlauf für die Liga will man den Pokal aber nicht verstehen: „Wenn wir viele angeschlagene Spieler hätten, dann würden wir kein Risiko eingehen, aber so nehmen wir das hundertprozentig ernst“, sagt Adam. Für Robert Andersson ist die Partie gegen Gummersbach auch eine grundsätzliche Standortbestimmung: „Gummersbach hat es mit seinen Mitteln geschafft, sich im Mittelfeld der Bundesliga zu etablieren. Wir werden am Samstag sehen, wie weit wir da schon dran sind.“ Schließlich will der HCE ja genau da hin, wo die Gummersbacher jetzt sind.
In jedem Fall sei die Mannschaft sehr gut vorbereitet, athletisch bei hundert Prozent und spielerisch auf einem guten Weg: „Es dauert aber sicher noch, bis das Verständnis mit den neuen Spielern richtig klappt, da ist noch einiges rauszuholen.“ Deshalb legt Andersson in der Vorbereitung auf Samstag den Fokus auf sein Team, mit Gummersbach hat er sich nicht allzu ausführlich befasst. Nur ein paar Testspielaufzeichnungen hat er sich besorgt. „Aber es ist ohnehin schwer, sich zu Beginn einer Saison mit einem Gegner zu befassen, weil ja noch keiner so recht weiß wo er steht.“
"Generalprobe für Kiel"
In Gummersbach hat man sich dagegen sehr intensiv mit Erlangen beschäftigt und lobt in einer sehr ausführlichen Pressemitteilung die Stärken des Bundesliga-Absteigers. Nicht nur die Niederlage in der Arena in der vergangenen Saison sondern auch die Art und Weise wie der HCE das Projekt Wiederaufstieg anpackt beeindruckt den Bundesliga-Dino aus Nordrhein-Westfalen. Deshalb pocht VfL– Trainer Emir Kurtagic geradezu auf den Klassenunterschied: „Erlangen ist kein normaler Zweitligist. Okay, aber wir sind der Bundesligist, somit Favorit, und wir wollen das Spiel für uns entscheiden.“ Als Kompliment darf sicher auch die Einschätzung eingeordnet werden, dass die Gummersbacher das Spiel „gegen einen so spielstarken Zweitligisten“ als „echten Prüfstein und eine willkommene Generalprobe für den Bundesligaauftakt gegen den THW Kiel“ sehen.
Beim HCE rennt Kurtagic mit seiner Definition der Machtverhältnisse auf jeden Fall offene Türen ein, denn auch Stefan Adam und Robert Andersson sehen den VfL als den klaren Favoriten in dieser Begegnung. „Wir haben sicher mit Abstand die schwierigste Aufgabe erwischt“, findet Adam.
Dennoch hofft Trainer Robert Andersson auf ein Spiel auf Augenhöhe: „Wir wollen wie in jedem Spiel auch gegen Gummersbach gewinnen.“ Und gegen die Favoriten haben sich die Erlanger in der Bundesliga zuletzt immer auch leichter getan. Hier will der Coach aber eine Weiterentwicklung sehen: „Wir dürfen nicht nur gegen die Guten gut spielen, damit haben viele Spieler zuletzt ein Problem gehabt. Es ist eine Mentalitätsfrage. Wir müssen die Favoritenrolle annehmen und selbst das Spiel machen.“ Denn mit dem Anspruch direkt wieder aufzusteigen und angesichts des noch stärkeren Kaders wird sich der HCE in der kommenden Saison in nahezu jedem Spiel in der Rolle des Favoriten wiederfinden, dem die anderen ein Bein stellen wollen.
„Diese Entwicklung muss schnell gehen“, sagt Stefan Adam, „denn wenn wir Gummersbach schlagen, dann treffen wir im Finale voraussichtlich auf Saarlouis und das wird dann spannend, weil wir da dann genau diese Favoritensituation haben.“ Der Anspruch des HCE müsse deshalb sein immer noch einen Gang hochschalten zu können. Trainer Andersson ist zuversichtlich: „Wir werden uns da gegenseitig helfen. Es ist perfekt solche Spieler wie Pavel Horak zu haben, die da sehr professionell sind.“
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