Derbysieg für Fürth: Steininger stürzt Club ins Unglück
20.9.2016, 19:23 UhrDas Frankenderby als Wendepunkt: So hatte man sich das beim FCN vorgestellt nach nur zwei Punkten aus den ersten fünf Zweitliga-Spielen. Aber nach sechs Spielen sind es immer noch zwei Punkte, die 1:2-Heimniederlage in einem insgesamt wenig berauschenden Nachbarschaftstreffen mit der Spielvereinigung macht die Nürnberger Krise massiv.
Am guten Willen lag es nicht, aber das von Personalproblemen geplagte Fürther Kleeblatt musste noch nicht einmal glänzen, um schon wieder ein Derby zu gewinnen. Eine ermunternde erste halbe Stunde – viel mehr blieb dem Club nicht. Bei beiden Gegentoren sah man dem Nürnberger Team die gewachsene Verunsicherung an. Und bei allem Bemühen blieb der Vortrag zu unpräzise und ungeordnet, um so etwas wie Hoffnung zu machen. Der Dritte des Vorjahres ziert jetzt den letzten Tabellenplatz, die Spielvereinigung, im Derby die abgeklärtere Elf, kletterte vorerst auf Rang fünf.
Nürnberger Wackel-Start: Sepsi bedient Berisha
Die Erinnerung an missglückte Nürnberger Auftritte war schnell wieder wach: Laszlo Sepsi begann wie in Bochum und trat schon nach drei Minuten über den Ball – von der günstigen Gelegenheit zum Torschuss aus kurzer Distanz war Veton Berisha allerdings selbst zu überrascht, und fortan bestimmte zunächst ein williger Nürnberger Club das Spiel. Fürth leistete sich erstaunlich viele Ballverluste, Nürnberg gelang es, Druck aufzubauen. Nach 20 Minuten waren es schon fünf Eckstöße für den Club, keiner für das Kleeblatt.
Edgar Salli per Kopfball übers Tor (20.) hatte die erste kleine Torgelegenheit, ebenfalls per Kopfball traf Tim Matavz nach einem Eckball von Kevin Möhwald bloß die Latte (22.). Guido Burgstaller stand überraschend nicht in Nürnbergs Startelf, dafür bekam Ondrej Petrak als Vertreter des verletzten Enis Alushi in der zentralen Defensive eine neue Chance, sich zu empfehlen. Für Lukas Mühl verteidigte Even Hovland. Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck setzte auf Berisha, Dursun und Freis anstelle von Kirsch, Tripic und Vukusic.
Eine halbe Stunde brauchte das Kleeblatt, um sich die aggressiveren Nürnberger besser zu ordnen, Serdar Dursun versuchte es mit einem allerdings nicht sehr imponierenden Schreckschüsschen aufs Nürnberger Tor (35.). Aber das reichte, um den Vorwärtsdrang der Gastgeber zu bremsen.
Fünf Minuten vor der Pause sah man dann wieder, was man in Bochum eigentlich zur Genüge gesehen hatte: Nürnberger, die beim Verteidigen auf ein freundliches Schicksal setzten und Ball und Gegner unbehelligt ließen. Eine gute Idee war das natürlich wieder nicht. Fürths Nico Gießelmanns weiter Flankenball von der linken Seite prallte an die Latte, von rechts beförderte Sebastian Freis die Kugel nach innen – wo sich Serdar Dursun am Fünfmeterraum völlig unbehelligt am Torschuss versuchen durfte. Der gelang, das Kleeblatt führte mit 1:0, Nürnbergs schöne Bemühungen waren wieder einmal im Sande verlaufen.
Unmittelbar nach Wiederanpfiff versuchte es Hanno Behrens mit einem Verlegenheitsschüsschen, das Kleeblatt-Keeper Balazs Megyeri vor unverhoffte Probleme stellte. Besonderen Eindruck machte das aber keinen, das Kleeblatt ließ sich nicht gleich wieder in die Defensive drängen – und versetzte dem Nachbarn nach 53 Minuten den nächsten Tiefschlag. Andreas Hofmann erkämpfte sich den Ball im Mittelfeld, Berisha bediente Daniel Steininger – und dessen Distanzschuss fälschte Sepsi derart tückisch ab, dass sich der Ball hinter Thorsten Kirschbaum ins Tor senkte (62.). Wieder hatte es die Defensive an Entschlossenheit vermissen lassen, Trainer Alois Schwartz reagierte mit der Einwechslung der Offensivkräfte Guido Burgstaller und Cedric Teuchert.
Matavz verzweifelt an Megyeri - Teuchert bringt Schwung
Der Club versuchte es: Gegen Matavz Kopfball klärte Megyeri diesmal glänzend (64.). Teuchert, der mit Mut und Einsatz einigen Elan ins Spiel brachte, tanzte Franke an der Grundlinie aus, aber Tim Leibold verpasste das Tor knapp (67.). Fürth beruhigte das Geschehen aber wieder und konterte, Berishas Distanzschuss (76.) verfehlte das Tor um ein gutes Stück.
Wieder Teuchert versuchte es noch einmal für den Club, wieder verpasste er das Ziel (81.). Nürnberg gab sich nicht auf, aber Fürth agierte mit zunehmender Spieldauer abgeklärter und sicherer und war am Ende als die reifere Mannschaft ein verdienter Sieger. Guido Burgstallers Anschlusstor in der Nachspielzeit, ein von Marco Caligiur abgefälschter Distanzschuss, kam zu spät. Immerhin: Allzu laute Pfiffe blieben den Verlierern erspart. Mitleid oder Resignation?
1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Hovland, Bulthuis, Sepsi (77. Parker) - Behrens, Petrak (61. Teuchert) - Salli (61. Burgstaller), Möhwald, Leibold - Matvaz
SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Narey , Franke , Caligiuri , Gießelmann - Hofmann, Rapp - Steininger (73. Tripic), Berisha - Freis (78. Heidinger), Dursun (90. +1 Azemi).
Tore: 0:1 Dursun (40.), 0:2 Steininger (54.), 1:2 Burgstaller (90. +3) | Gelbe Karten: Sepsi, Brecko, Salli - Rapp, Megyeri | Schiedsrichter: Stieler (Hamburg) | Zuschauer: 32.362.
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