DFB schlägt EM-Quartier für 2020 in Franken auf
2.7.2019, 13:15 Uhr
Der DFB verkündete seine Entscheidung mit einem durchaus launigen Clip auf Twitter. Darin zu sehen: ein WhatsApp-Chat. Der Adidas-Chef Kasper Rorsted schreibt darin Oliver Bierhoff, den Teammanager der deutschen Nationalmannschaft, auf eine Zeitungsanzeige an. "Erfolgshungrige Fußballmannschaft zum Anfassen sucht Quartier im Herzen Europas für Turnier-Vorbereitung", heißt es in der Annonce. Der Chef des Sportartikelhersteller bringt sein Wohnzimmer, die "World of Sports" in Herzogenaurach ins Spiel, wirbt mit einem Stadion, mit Fans, mit hochmodernen Gebäuden. Am Ende des Clips entscheiden die Spieler. "Herzo als unser Basecamp für die EM? Find ich super", sagt Serge Gnabry in einer Video-Message, "ich finde in Herzo ist es top", schiebt Torhüter Manuel Neuer hinterher.
1 Partnerschaft - 1 Ziel 🏆🇩🇪
— Die Mannschaft (@DFB_Team) 2. Juli 2019
Wir schlagen unser Camp während der EM 2020 in der @adidas „World of Sports“ in Herzogenaurach auf.#DieMannschaft #EURO2020 #DareToCreate pic.twitter.com/oiiLFfev0m
Es hat schon eine gewisse Tradition: Wenn die Fußball-Nationalmannschaft in Nürnberg spielt, bezieht sie Quartier in Herzogenaurach, so wie zuletzt 2017 beim Spiel gegen San Marino im Novina Hotel am Olympiaring. Was erwartet Jogis Jungs im EM-Quartier 2020? Im weitläufigen Bereich am Firmensitz des DFB-Sponsors sind schon jetzt zahlreiche Fußballplätze, Fitnessbereiche und andere Sportmöglichkeiten wie Laufbahnen, Trampolins, Beachvolleyball- und Tennisplätze sowie Boulder- und Kletteranlagen integriert. Diese sollen für den Aufenthalt des DFB-Team noch erweitert werden. Erst jüngst war die in 34 Monaten errichtete neue Konzernzentrale fertig geworden. Sie erinnert optisch an ein Fußballstadion und bietet auf 52.000 Quadratmetern rund 2000 Mitarbeitern Platz.
Bierhoff erhofft sich olympische Atmosphäre
"Einerseits brauchen wir optimale Voraussetzungen, um konzentriert zu arbeiten und zu trainieren", zitiert der Sport Informationsdienst (SID) Teammanager Bierhoff. "Gleichzeitig aber müssen die Spieler gut regenerieren können, mal abschalten und sich wohlfühlen." Man sei zuversichtlich, dafür in der "World of Sports" die richtige Adresse gefunden zu haben.
Hinter der Entscheidung stecke ein "intensiver Auswahlprozess", sagt Bierhoff. Man erhoffe sich in Herzogenaurach eine Atmosphäre wie im Olympischen Dorf, bei dem auch die Beschäftigten des Sportartikelherstellers helfen sollen. "Unsere 5600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Herzogenaurach freuen sich schon jetzt darauf, Gastgeber der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sein zu dürfen", sagt Adidas-Chef Kasper Rorsted. "Neben einer perfekten Sport-Infrastruktur können wir dem DFB eine unvergleichliche Leidenschaft für den Sport bieten."
Für das EM-Quartier waren zuletzt neben Herzogenaurach noch Garmisch-Partenkirchen und Murnau im Rennen - die beiden Orte im Süden Bayerns liegen deutlich näher an München, wo die deutsche Nationalmannschaft mindestens zwei ihrer Vorrundenspiele bestreiten wird. Womöglich gab aber die Infrastruktur von Adidas, die vielen Sportplätze in der Gegend und die Nähe zum Nürnberger Flughafen, bei dem es kein Nachtflugverbot gibt, den Ausschlag für die Entscheidung des DFB. Bis zur Allianz Arena in München, wo das Löw-Team mindestens zwei Gruppenspiele absolvieren wird, sind es von Herzogenaurach etwa 230 Kilometer.