DHB-Pokal: Der HC Erlangen hat ausgeträumt

Christoph Benesch

Erlangen

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26.9.2019, 09:51 Uhr
DHB-Pokal: Der HC Erlangen hat ausgeträumt

© Sportfoto Zink / ogo

Die ersten 60 Minuten davon musste der Tabellenzehnte mit neuem Selbstbewusstsein, gewonnen durch den ersten Auswärtssieg der Saison nur vier Tage zuvor bei den Eulen Ludwigshafen, bei Ligarivale TVB Stuttgart bestehen. Nur ein Sieg zählte beim Tabellenvorletzten der Bundesliga, um den großen Traum von Hamburg am Leben zu halten — doch am Ende wurde die zweite Hälfte zum Alptraum: Der HCE, der beinahe die komplette erste Hälfte geführt hatte, unterlag letztlich mit 26:30 (12:13). Erlangen hatte ein wenig besser in die Begegnung gefunden, wenngleich die Partie mit einem Schock begann: Im ersten Siebenmeter der Partie warf Florian von Gruchalla Stuttgarts Torwart Jogi Bitter den Ball ins Gesicht, die Unparteiischen werteten dies als Absicht und Gruchalla sah die Rote Karte.

Doch das brachte den HCE noch nicht aus dem Konzept, Nikolai Link in Unterzahl besorgte die Führung, Adam Lönn brachte Erlangen nie in den Griff. Der Stuttgarter traf bis zur Pause fünfmal, erst als Johannes Sellin das erste einfache Tor per Gegenstoß gelang (15.) konnte sich Gast erstmals mit zwei Toren absetzen (6:4).


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Doch das hielt nicht lange, zwei lange Pässe nach starken Paraden von Carsten Lichtlein, der vor allem von den Außenpositionen seinen Kasten vernagelte — fanden nicht ihre Abnehmer und Stuttgart glich wieder aus. Erneut spielte sich Erlangen dank einer immer besseren Deckung davon bis auf 8:6 durch Antonio Metzner, Adalsteinn Eyjolfsson tauschte frühzeitig fast alle Positionen. Doch zwei überhastete Wurfversuche später von Büdel und Metzner stand es wieder 8:8. Noch einmal führte Erlangen 11:9, doch das Angriffsspiel blieb zu fehlerbehaftet. So durfte Stuttgart mit der ersten Führung des Spiels in die Pause gehen.

Nun kam es noch dicker: Der fast obligatorische Blackout in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte folgte bei Erlangen, Stuttgart schraubte so rasend schnell das Ergebnis bis auf 21:15 (41.). Auch die Auszeit von Eyjolfsson, der Ivic, Lichtlein und Büdel vom Feld nahm, zog nicht. Nun lief Erlangen hinterher und die nur 710 Zuschauer in Stuttgart jubelten: Auch Katsigiannis bekam keinen Zugriff aufs Spiel, die Würfe schlugen nur so ein im Erlanger Tor.

Stuttgart, vorher lange bieder und mutlos aus 1:9 Punkten in der Liga, wuchs nun über sich hinaus, spielte sich den Frust von der Seele und nahm den HCE nach allen Regeln der Handballkunst immer wieder auseinander. Auch freie Bälle sprangen nun wie von Geisterhand in die Hände der Gastgeber. Beim 26:19 (48.) war die Partie entschieden. Erlangen brauchte ein Pokalwunder.

Aber dafür reichte die Kraft nicht mehr, zu viel davon war im Kampfspiel bei den Eulen davon verloren gegangen. Nicht einmal die Wut half jetzt mehr, nicht mehr die Verzweiflung — der Traum von Hamburg war um 21:31 Uhr ausgeträumt.

HC Erlangen: Lichtlein, Katsigiannis; Sellin 6/3, Metzner 4, Link 2, Firnhaber 1, Haaß 1, Minel 1, Bissel 1, Schäffer, Kellner, von Gruchalla 0/1, Ivic 3, Büdel 2.

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