Die Rams auf Beutezug in Rothenburg

Nürnberg - In Rothenburg ob der Tauber ahnte man schon Ende Oktober, dass sie den einen oder anderen nicht würden halten können. Als die Nürnberg Rams als Nachrücker in die 2. Liga aufgenommen wurden. Und noch ungefähr drei Wochen, bevor publik werden sollte, dass Martin Hanselmann neuer Trainer der Rams wird. Hanselmann wohnt in Rothenburg. Und hat auch die dort ansässigen Franken Knights über Jahre betreut.

Er kennt sich also bestens aus bei seinem Stammverein, nach wie vor – und wusste natürlich, dass vergangene Saison immerhin fünf Wahl-Nürnberger sehr erfolgreich für die Knights spielten, die Rothenburger sind mit ihnen in die Bundesliga aufgestiegen. Drei davon konnte Hanselmann jetzt für die Rams gewinnen.

Stefano Alescio (Defense Back) und Michael Winbush (Wide Receiver) haben sollten Fixpunkte werden im neuen Team. Vor allem von Winbush verspricht man sich einiges; eine „enorme Verstärkung für unser Passspiel“ sei der Modellathlet, sagt Hanselmann. Vergangene Runde zählte Winbush zu den eifrigsten Punktesammlen in der GFL 2.

Auch Patrick Becker traut man zu, bei den Rams eine tragende Rolle zu übernehmen. Becker fing einst in Rosenheim mit dem American Football an, zählte lange zur Bayern-Auswahl und durfte sogar an Sichtungslehrgängen für die NFL Europe in Wiesbaden teilnehmen. Richtig groß wurde er aber ebenfalls erst: bei den Franken Knights. Lediglich der vierte Zugang namens Philipp Schlieper (Running Back) hat keine Rothenburger Vergangenheit, er spielte zuletzt für die TFG Typhoons, Deutschlands einzige Schulmannschaft.

Im schönen Rothenburg geht man sehr gelassen mit dem Verlust von Alescio, Winbush und Becker um. Es habe sich nach dem Rams-Aufstieg abgezeichnet, dass die Nürnberger lieber für Nürnberg spielen und nicht mehr ständig ins 80 Kilometer entfernte Rothenburg fahren wollen. Doch, siehe da: „Das tut uns überhaupt nicht weh“, sagt Knights-Präsident Joachim Gleiss, „wir haben bessere Spieler.“ Und auch keinen Kontakt mehr zum Ex-Trainer. Hanselmann und die Knights, sagt Gleiss, „werden nichts mehr miteinander zu tun haben“.