Dieter Eckstein hat sich gut erholt von seinem Zusammenbruch
23.1.2012, 08:05 UhrViele Wochen verbrachte der einstige Publikumsliebling in Reha-Kliniken. Zum 1000. Bundesligaspiel des Clubs gegen Hertha BSC saß Eckstein erstmals nach seinem Zusammenbruch wieder auf der Tribüne nahm sich auch Zeit für einen Plausch mit der NZ.
NZ: Die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?
Dieter Eckstein: Inzwischen wieder relativ gut. Am Freitag hatte ich eine Nachuntersuchung. Die Ärzte sind im Großen und Ganzen sehr zufrieden, allerdings steht am Mittwoch noch einmal ein Eingriff an. Eine Aterie ist noch immer verengt, der Doktor will sich die so genannte Pumpe noch einmal anschauen. Möglicherweise muss noch ein Stent gesetzt werden.
NZ: Sie sprechen recht unbefangen über die ganze Sache. Inwieweit haben Sie das dramatische Ereignis des letzten Sommers verarbeitet?
Eckstein: Am Anfang hatte ich natürlich schon Probleme mit der ganzen Situation, doch mittlerweile bin ich wieder recht positiv gestimmt. Denn mein Arzt hat mir versichert, dass ich mit dem Herz trotzdem noch 90 Jahre alt werden kann.
NZ: Was hat Ihnen am meisten geholfen, die wohl schwierigste Situation Ihres Lebens zu meistern?
Eckstein: Ganz klar: Meine Frau! Wir sind schon 29 Jahre verheiratet, und es war ja nicht die erste Krise, die wir überstehen mussten. Aber die Art und Weise, wie sie zu mir gestanden und sich um mich gekümmert hat, war einmalig. Ich weiß nicht, wo ich jetzt ohne sie wäre.
NZ: Haben Sie Erinnerungen an die dramatischen Sekunden?
Eckstein: Überhaupt nicht. Mir fehlen insgesamt fünf Tage. Ab dem Moment in der Halbzeitpause, als ich den Herzinfakt bekommen habe, bis zum Dienstag, als ich aus dem Koma erwacht bin. Das war ein totaler Blackout. Meine Frau erzählt mich nach und nach, wie alles war. Auch von Thomas Ziemer, der direkt neben mir stand, habe ich einiges erfahren. Aber selbst fehlen mir sämtlicher Erinnerungen.
NZ: Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Lebensrettern?
Eckstein: Na klar. Ich habe die beiden inzwischen mehrmals getroffen und mich auch sehr gefreut, dass sie mit dem bayerischen Verdienstkreuz ausgezeichnet worden sind. Das sind zwei super Jungs. Irgendwann werde ich sie mal zu einem Club-Spiel einladen. Ich muss aber schon zugeben, dass es schwierg ist, jemandem gegenüberzutreten, der dir das Leben gerettet hat. Das ist komisches Gefühl. Du kannst ja auch nicht ewig nur dankbar sein.
NZ: Welche Pläne haben Sie für die nächsten Wochen und Monate?
Eckstein: Ich will spätestens in einem Jahr wieder ganz normal Sport treiben können. Joggen, Fußballspielen, ohne dass ich Angst haben muss, dass gleich wieder was passiert. Das ist mein Ziel, darauf arbeite ich hin, und das schaffe ich auch. Aus Sicht der Ärzte spricht nichts dagegen, so lange ich meinen Körper nicht überbelaste. Als Trainer in Mitteleschenbach taste ich mich gerade wieder an den Sport heran. Und auch in die Fanbetreuung beim Club will ich im Februar oder im März wieder einsteigen.
NZ: Inwieweit mussten Sie Ihr Leben denn umstellen?
Eckstein: Ich bin nicht der Typ, der sich von heute auf morgen auf Salatessen umstellen kann. Plötzlich keinen Kaffee mehr trinken, kein Glas Wein mehr, nicht mehr rauchen – da wirst du ja blöd! Ein bisschen was ist schon erlaubt, das sagen auch die Ärzte. Ein Bierchen und ein Zigarette gehört einfach dazu zum Leben. Ein wenig Genuss muss man einfach haben als Mensch.
NZ: Was bedeutet für Sie das 1000. Bundesligaspiel des Clubs?
Eckstein: Die Einladung des 1. FCN hat mich riesig gefreut. Ein bisschen was habe ich ja auch beigetragen zur Geschichte des Vereins. Auch wenn es riskant war vom Club, mich einzuladen, denn bisher hat er meistens verloren, wenn ich im Stadion war. Ich bin mir sicher, dass der 1.FCN nicht absteigt, denn es laufen drei, vier andere Mannschaften herum in der Bundesliga, die schlechter sind. Es bleibt vermutlich eng, aber ich tippe mal, dass der Club Zwölfter wird.
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