Drei Vereine kooperieren für Nachwuchs im Handball
4.12.2018, 13:28 UhrDie Baustelle, die Thorsten Wanzek gerade bearbeitet, passt zu ihm: In seiner ostwestfälischen Heimat spielte der heute 50-Jährige in der Jugend im "oberen Leistungsbereich". Wegen seines Studiums kam er im Erwachsenensport kaum mehr dazu, sein größtes Hobby auszuüben.
Glücklicherweise teilen seine drei Kinder die Leidenschaft: Die größte Tochter Jana spielt mittlerweile in der Frauen-Landesliga in Winkelhaid, Sohn Torben ist in Stadeln einer der besten Torschützen der Männer-Bezirksoberliga (wir berichteten) und Tochter Lena ist ein JSG-Talent. Gleichzeitig sammelte die Jüngste aber auch schon Erfahrungen in der Frauen-Bayernliga bei der HG Zirndorf.
Die Arbeit bei der JSG Fürther Land trägt Früchte. Doch wie kam es überhaupt zu diesem Zusammenschluss aus Altenberger, Cadolzburger und Zirndorfer Jugendteams? "Im ganz kleinen Kreis von nur zwei Personen machten wir uns Gedanken", blickt Wanzek zurück. Den TSV Altenberg und den HC Cadolzburg bereiteten vor der Saison 2015/16 die "rückläufigen Zahlen im Jugendbereich" Sorgen. Der TSV hatte bislang eine der größten Jugendabteilungen in der Region, doch selbst dort wurden es immer weniger Talente.
So lautete Wanzeks oberste Devise: "Den Handball aufrechterhalten, um die regionale Zukunft des Handballs zu sichern." Darüber hinaus hat es sich die JSG auf die Fahnen geschrieben, "guten sowie leistungsbezogenen Handball zu bieten". Aktuell sind zwölf Mannschaften gemeldet, Wanzek spricht von rund 180 Spielberechtigungen. Im Landkreis sollte es "vernünftig weitergehen", was bedeute, "durchgängig in allen Altersklassen Handball anzubieten". Daher wurde es sehr begrüßt, dass die HG Zirndorf ebenfalls von Beginn an dabei sein wollte und so entstand letztlich diese Dreierkonstellation.
Bei der Spielgemeinschaft gibt es drei Personen, die die gesamte Verantwortung tragen. Neben dem Vorsitzenden Wanzek, dessen Stammverein der TSV Altenberg ist, arbeiten auch Kassenwart Gerhardt Becker vom HC Cadolzburg und der zweite Vorsitzende Johannes Sagmeister von der HGZ tatkräftig mit. Die JSG sei natürlich kein eigener Verein, betont Wanzek, sondern eine "Vertragsorganisation".
Dieser gab man allerdings eine Vereinsstruktur mit eigenem Budget, um kleine, schnelle Entscheidungswege zu erhalten. Das Entscheidungs-Trio kümmert sich gemeinsam um den Trainings- und Spielbetrieb und "viele Kleinigkeiten drumherum".
Probleme beim Übergang
Die JSG funktioniere von der D- bis zur B-Jugend sehr gut, doch beim anschließenden Übergang seien in der Vergangenheit immer wieder Probleme aufgetaucht. "Ab der A-Jugend stellt sich die Frage: Wer geht wohin?", so Wanzek, "da haben wir auch mit den Stammvereinen gesprochen, dass die Spieler mit offenen Armen empfangen werden sollen."
In dieser Saison könne man "sehr zufrieden" sein, da "gerade im weiblichen Bereich einige Talente den Sprung geschafft haben". Es kam aber auch "erstmals dazu, dass bewusst die Stammvereine gewechselt wurden".
Insgesamt befinde sich die Spielgemeinschaft in der vierten Saison auf dem richtigen Weg, wiederholt er. Becker und Wanzek hatten anfangs zusätzlich trainiert, wodurch allerdings einige Projekte auf der Strecke geblieben waren. Nun seien "die ersten Schritte in die richtige Richtung" gemacht, die zwei konzentrieren sich nun auf ihre Aufgabe neben dem Feld. Bei internen Weiterbildungen wird den Trainern beispielsweise aufgezeigt, wie bestmöglich eine Saison geplant und altersgerechte Trainingsziele entwickelt werden können.
Unabhängig davon sind die JSG-Teams extrem erfolgreich unterwegs, nicht umsonst spielten im vergangenen Jahr die weibliche C-, B- und A-Jugend alle in der Bayernliga. Speziell die A-Jugend zeigt so viel Potenzial auf, dass aktuell ein noch größeres Projekt für die nächste Saison in Planung ist, über das im Dezember entschieden wird. Zusammen mit dem 1. FC Nürnberg soll eine Bundesligamannschaft gestellt werden, für die bereits einmal wöchentlich gemeinsam trainiert wird.
Doch auch in der männlichen Jugend, in der aktuell eine A-Jugend und damit das Bindeglied zum Erwachsenenbereich fehlt, strömen von unten viele Talente nach oben. Besonders der derzeitigen C-Jugend traut Wanzek zu, der JSG und den Stammvereinen in der Zukunft noch mehr Freude zu machen. Eines ist festzuhalten: Vor drei Jahren waren die Aussichten in Altenberg, Cadolzburg und Zirndorf deutlich schlechter.
Ergebnis-Telegramm: Bayernliga, Frauen: HG Zirndorf – 1. FC Nürnberg 23:20, Tabellenplatz 2.
Landesliga, Männer: TG Heidingsfeld - TSV Roßtal 34:20, Tabellenplatz 7.
Bezirksoberliga, Männer: HG Zirndorf - TSV Wendelstein 33:23, Tabellenerster; ESV Flügelrad - MTV Stadeln 27:34, Tabellenplatz 4; Tuspo Nürnberg - TSV Roßtal II 32:31, Tabellenplatz 11.
Bezirksoberliga, Frauen: HG Zirndorf II - TSV Wendelstein 12:19, Tabellenplatz 4; TSV Altenberg - TSV Roßtal 36:27, Altenberg Tabellenplatz 5, Roßtal Tabellenplatz 7.
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