Dritter Sieg in Folge: HCE ringt Eulen Ludwigshafen nieder

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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14.11.2020, 22:24 Uhr
Applaus, Applaus: Der HC Erlangen zeigt auch in Ludwigshafen eine geschlossene Mannschaftsleistung.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Applaus, Applaus: Der HC Erlangen zeigt auch in Ludwigshafen eine geschlossene Mannschaftsleistung.

Nachdem die Arbeit am Mittwoch getan war, ja nachdem sie sogar hervorragend erledigt worden war, dachten sie beim HC Erlangen sofort an die nächste Aufgabe. Kreisläufer Sebastian Firnhaber wollte sich nach dem erstaunlich klaren 34:25-Heimsieg gegen Stuttgart statt eines Feierabendbiers einen Proteinshake gönnen, Torhüter Martin Ziemer hatte die Partie trotz seines ersten großen Auftritts im HCE-Trikot ebenfalls schnell abgehakt.

Und Michael Haaß? Erlangens Trainer verteilte ein wenig Lob, freute sich erstmals in dieser Saison über zwei Siege in Folge und verschwendete dann keinen Gedanken mehr daran. "Wir dürfen da nicht locker reingehen", sagte er über diese nächste Aufgabe, die da am Samstag in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen auf den HCE wartete: "Die Eulen wissen, wie man zusammenkämpft."

Variable Taktik gegen kleine Eulen

Drei Spielzeiten in Folge haben die Handballer der Turn- und Sportgemeinde Friesenheim erfolgreich ihren Platz in der Bundesliga verteidigt. Aus überschaubaren Mitteln wird dort viel gemacht - ein Selbstläufer, das wollte Haaß vor allem denjenigen mitgeben, die diese Erfahrung noch nicht gemacht hatten, wird es in Ludwigshafen fast nie. Erst recht nicht, nachdem die Dauerabstiegskämpfer unter der Woche beim direkten Konkurrenten Nordhorn-Lingen mit 24:27 verloren hatten.

Sime Ivic ebnete gegen den Eulen den Weg und machte sich am Ende mal wieder zum besten Werfer.

Sime Ivic ebnete gegen den Eulen den Weg und machte sich am Ende mal wieder zum besten Werfer. © Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo

In den ersten Minuten schien es am Samstagabend so, als hätten seine Spieler sehr gut zugehört. Haaß, der erneut auf Petter Overby verzichten musste, hatte für die relativ kleinen, wendigen Eulen selbst eine sehr variable Taktik vorbereitet. Immer wieder verließ Rechtsaußen Hampus Olsson seine Position, um Verwirrung zu stiften, Simon Jeppsson versuchte seinen Größenvorteil auszunutzen und Sime Ivic machte Sime-Ivic-Dinge und hatte nach zehn Minuten bereits vier der sechs Erlanger Tore erzielt.

Kurze Schwächephase des HC Erlangen

Als die Gastgeber nach knapp 15 Minuten eine Auszeit beantragten, dürften sich auf Erlanger Seite einige an die Partie vom Mittwoch erinnert haben. Da war es der HCE, dem in der ersten Viertelstunde nicht viel gelang - und danach fast alles; ebenfalls nach einem 4:8.

Tatsächlich ließen sich in den Minuten danach einige Parallelen erkennen: Ludwigshafen spielte die Angriffe konsequenter, Erlangen erlaubte sich mehrere technische Fehler, die Führung gab die Mannschaft von Haaß aber nicht her. In die Kabine ging es beim Stand von 15:13 für die Gäste.

Der Proteinshake wirkt bei Firnhaber

Am Ende stand ein verdienter 30:26-Arbeitssieg für den HC Erlangen, der zu Beginn der zweiten Halbzeit schnell klar machte, dass er an diesem Tag kein gesteigertes Interesse an einem spannenden Spiel mehr hatte. Während der zuletzt angeschlagene Nico Büdel keine großen Impulse setzen konnte, strukturierten zuerst Steffen Fäth und später auch Benedikt Kellner das Angriffsspiel sehr ordentlich.

Bei Firnhaber hatte der Proteinshake offenbar gewirkt, Ziemer hielt zunächst hochprozentig und fand dann im Pfosten einen Verbündeten, Olsson führte nach ein paar eher unauffälligen Auftritten mal wieder sein Offensivpotenzial vor. Nach 38 Minuten betrug der Vorsprung stolze sechs Tore (23:17) und schien es doch noch ein Selbstläufer zu werden. Bis die Eulen ein weiteres Mal bewiesen, dass sie nie aufhören zu kämpfen.

HCE: Vorerst auf Platz sechs in der Tabelle

Zehn Minuten vor Schluss hatte sich Ludwigshafen auf 22:25 heran gekämpft und sich Erlangen in eine doppelte Unterzahl manövriert - offenbar nur, um zu beweisen, wie stabil die Mannschaft inzwischen aufgestellt ist. Statt weiter zu verkürzen, mussten die Eulen sogar einen Gegentreffer hinnehmen in dieser Phase. Das Spiel war entschieden.

Zwei Auswärtssiege in Folge in der Bundesliga: Das war dem HC Erlangen zuletzt in der Saison 2016/17 gelungen, allerdings dürfte das für Haaß nur eine schöne Randnotiz sein; genau wie der Blick auf die Tabelle. Dort steht seine Mannschaft - auch wegen des etwas verzerrten Spielplans und einiger Absagen - vorerst auf Platz sechs.

Die Statistik des Spiels:

Erlangen: Ivic 7/1, Olsson 5, Firnhaber 4, Jeppsson 4, Von Gruchalla 2/2, Bissel 2, Jaeger 2, Kellner 2, Fäth 1, Metzner 1, Sellin, Schäffer, Link, Büdel.

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