Ein kleiner Stern für den TSV Lonnerstadt

Alexander Pfaehler

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18.1.2021, 19:15 Uhr
Ein kleiner Stern für den TSV Lonnerstadt

© Foto: Sebastian Koch/ BVR / DOSB

Enttäuschung war beim TSV Lonnerstadt hinterher wenig zu spüren. Der Stolz mit 16 anderen Vereinen aus ganz Deutschland bei der Gala "Großer Stern des Sports" in Berlin überhaupt dabei gewesen zu sein, er überwog. "Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir überhaupt Sieger in Bayern geworden sind. Die Chance anzutreten, war schon ein Erlebnis", sagt Markus Ruhmann, der dritte Vorsitzende des Vereins.

In den vergangenen Tagen war die Spannung rund um den Sonnenhügel gestiegen. Fernsehteams waren zu Gast, Journalisten wollten wissen, was es mit der "Summer Challenge" auf sich hat. Die Idee, die Vereinsmitglieder mit einem kleinen Wettbewerb auch in der Zeit des ersten Lockdowns aktiv zu halten, hatte im Frühjahr Elena Haberkamm, die Leiterin der Breitensport-Abteilung. Die Teilnehmer liefen und schwammen insgesamt 20 400 Kilometer.

Kein normaler Montagmorgen

Ein kleiner Stern für den TSV Lonnerstadt

Auch für Haberkamm war es gestern kein normaler Montagmorgen. "Man steht früh auf und hat es den ganzen Tag im Kopf", erzählt sie. Nur dass keine Reise nach Berlin möglich war, fand sie schade. Viele Vereinsmitglieder verfolgten dafür daheim die Übertragung im Livestream der ARD-Sportschau und schickten Bilder davon. "Das war ein schönes Gefühl, dass sich der ganze Verein damit beschäftigt", sagt Haberkamm.

Größte Auszeichnung im Breitensport

Auch sie und Ruhmann verfolgten am Laptop die Verleihung in Berlin. Die Preise übergab Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. "Ich weiß, dass man in vielen Sportvereinen momentan unter besonderen Belastungen arbeitet. Nicht nur, weil das Geld fehlt, sondern, weil man sich mit Dingen wie Hygienekonzepten beschäftigen muss, die normalerweise nicht zum Programm gehören", sagte der SPD-Politiker. Der "Große Stern des Sports", den Steinmeier zu vergeben hatte, ist die wohl größte Auszeichnung im deutschen Breitensport.

Nicht unter den Besten

Verliehen wird er vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den VR-Banken. Vor zwei Jahren hat ihn der TV 48 Erlangen für sein Rollatorsport-Angebot erhalten, mit dem Senioren mehr Mobilität und Lebensqualität erhalten sollen.

Für einen Sieg reichte es beim TSV und seiner "Summer Challenge" allerdings nicht. Ins Finale der besten drei Projekte zogen andere Vereine ein. Den "Großen Stern" erhielt der Verein "I can do" aus Hannover, der ein Konzept entwickelt hat, um Grundschulkindern in der Pandemie unter Wahrung der Abstandregeln Bewegung zu ermöglichen. Der Karateverein Zanshin-Siegerland auf dem zweiten Platz hat ein Präventionsprogramm gegen Kindesmissbrauch entworfen, bei dem mit Kampfsport das Selbstbewusstsein der Kleinen gestärkt werden soll, um sie besser vor Übergriffen zu schützen.

Stillsitzen? Nicht geplant

Für Lonnerstadt, mit 14 weiteren Vereinen auf Platz vier, gab es aber einen kleinen goldenen Stern und 1000 Euro Preisgeld. Alle 17 Projekte waren Beispiele für den Einfallsreichtum von Sportvereinen, sieben von ihnen – darunter auch der "Summer Challenge" – standen in Zusammenhang mit der Covid19-Pandemie. "Diese Kreativität macht mir Hoffnung für das neue Jahr, auch wenn von uns allen nun erst mal wieder viel Stillsitzen zu Hause gefordert ist, damit wir diese Krise gemeinsam überwinden", sagte Steinmeier.

Stillsitzen ist beim TSV Lonnerstadt allerdings nicht geplant. "Es wird mit Sicherheit wieder eine Aktion geben", sagt Ruhmann. Vorher muss allerdings erst das Wetter besser werden.

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