Ein Nürnberger für Nürnberg: Feneberg spielt für die Falcons

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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29.3.2021, 07:52 Uhr
„Es war natürlich ein besonderer Abend für mich“: Der Nürnberger Christian Feneberg (rechts) im Trikot der Nürnberg Falcons.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink „Es war natürlich ein besonderer Abend für mich“: Der Nürnberger Christian Feneberg (rechts) im Trikot der Nürnberg Falcons.  

Als Kind war Christian Feneberg der zweiten Bundesliga schon sehr nah. Mit seinem Vater und seinen zwei jüngeren Brüdern hat er Nürnberger Basketballern dabei zugeschaut, wie sie die Menschen in der Turnhalle am Berliner Platz begeistern. Er hat den jungen Bastian Doreth gesehen, der es aus Nürnberg in die Nationalmannschaft geschafft hat. Manchmal hat er aber auch in den Gängen Fußball gespielt, „Basketball hat mich lange nicht gereizt“, sagt der heute 18-Jährige.

Den Traum, eines Tages selbst in der Halle zu stehen und Körbe zu werfen, hat er damals nicht - auch wenn ihn die Stimmung in der Halle begeistert. Viel lieber will er Fußballprofi werden, das Spiel mit den Füßen gefällt ihm besser als das mit den Händen. Beim TSV Fischbach läuft es auch ganz gut, „wir waren ein guter Jahrgang“, so Feneberg, doch als er elf Jahre alt ist, löst sich die Mannschaft auf.

Aufgewachsen in der Halle

Also probiert es doch mal mit dem Basketball, der bei den Fenebergs in der Familie liegt. Vater Thomas hat selbst beim Post SV Nürnberg und beim TV Lauf gespielt, „ich bin in der Halle aufgewachsen“, sagt der Sohn. Körbe hat er in all den Jahren viele geworfen, „ich habe nur nie im Verein gespielt“. In der U12 trägt Christian Feneberg erstmals das Laufer Trikot, angeleitet von Trainer Klaus Issler „ging es schnell bergauf“, erinnert er sich.

Es ist eine Untertreibung, aus dem einst so fußballbegeisterten Jungen wird in kurzer Zeit ein sehr, sehr guter Basketballer. Einer, der bald herausragende Leistungen vollbringt. Im Jugendbereich kooperiert der TV Altdorf unter dem Namen „Tornados Franken“ mit vielen weiteren fränkischen Klubs, um den besten Talenten der Region die Möglichkeit zu geben, auf hohem Niveau zu spielen.

Quadruble Double

In einer gemischten Mannschaft aus Nürnberg und dem Bundesligisten Bayreuth sticht Christian Feneberg in der Jugend-Bundesliga heraus, als ihm Anfang 2018 ein sogenannter „Quadruble Double“ gelingt. 15 Jahre ist er damals alt, in einem Spiel sammelt er 33 Punkte, elf Assists, zehn Steals und elf Rebounds. Er bekommt Nachrichten, auch von Bastian Doreth, dem er einst als Kind in der Halle am Berliner Platz zugeschaut hat.

Nach zwei Jahren im Bayreuther Nachwuchs wechselt er im Sommer nach Nürnberg, „Falcons holen Christian Feneberg nach Hause“, schreibt der Verein damals. Doch der Start in Nürnberg ist schwierig. Im November infiziert sich die ganze Mannschaft mit dem Coronavirus, auch Christian Feneberg geht es nicht gut damals. Er kämpft weiter, trainiert hart – Erfolge aber darf er mit seinen Kollegen nur selten feiern. Auch nicht am Samstagabend im Eventpalast beim 85:92 gegen den Tabellendritten aus Heidelberg.

Mehr Vertrauen vom Trainer

Den Tag wird Christian Feneberg trotzdem nicht vergessen. Zum ersten Mal in seiner Karriere durfte er zu Spielbeginn auf dem Platz stehen, die ersten Punkte des Abends gelangen ihm dann auch noch. Im weiteren Verlauf des Spiels hielten die Falcons gut mit und führen zwischenzeitlich sogar mit neun Zählern (34:25). Im dritten Viertel aber zeigten die Gäste ihre Klasse und bauten ihren Vorsprung immer weiter aus, überstanden im letzten Abschnitt auch eine Drangphase der Falcons und gewannen am Ende das Spiel.

„Es war natürlich ein besonderer Abend für mich“, sagt Christian Feneberg. „Es ist aber schade, dass wir verloren haben, weil wir hätten gewinnen können.“ Auch gegen Leverkusen und Rostock, allesamt Top-Teams, waren sie zuletzt nah dran, ohne sich aber zu belohnen. Mit seiner eigenen Entwicklung ist Feneberg soweit zufrieden, „in den letzten paar Wochen gingen meine Spielanteile nach oben, ich traue mich mehr, weshalb ich auch mehr Vertrauen von Ralph (Junge) bekomme.“

Am Mittwoch (19 Uhr) geht es schon in Ehingen weiter, nach vier weiteren Spiele ist die Saison vorbei. Im Sommer will Christian Feneberg dann viel trainieren, um auch körperlich stärker zu werden, damit er den erfahrenen Spielern mehr entgegensetzen kann. „Es geht in die richtige Richtung“, sagt er, „aber es ist noch ein weiter Weg.“

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