Kicker trifft, Houston siegt

Ein Nürnberger in der größten Show der Welt: Dominik Eberle holt seine ersten NFL-Punkte

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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26.12.2021, 23:02 Uhr
Danke, Cam: Dominik Eberle tritt den Ball aus 51 Yards durch die Stangen. 

© Carmen Mandato, AFP Danke, Cam: Dominik Eberle tritt den Ball aus 51 Yards durch die Stangen. 

Vier Minuten und neun Sekunden waren im zweiten Viertel noch zu spielen, als Cameron Johnston den Ball platzierte. Drei Schritte Anlauf, tausend Mal hatte Dominik Eberle genau für diese Situation genau das geübt. Und dann trat er den Ball einfach durch die Stangen - aus 47 Metern. Eberles erstes Field Goal in der National Football League war kein bleibender Moment in der Geschichte der NFL. Aber für seine Houston Texans war es wichtig. Im Spiel gegen die Los Angeles Chargers verkürzten sie auf 10:12. Und für Eberle war der Moment unvergesslich.

Dominik Eberle war Stürmer - in der D-Jugend der Sportfreunde Großhaslach. Und er war Club-Fan, in Nürnberg geboren, aufgewachsen im Landkreis Ansbach. Eine deutsche Kindheit. An diesem Sonntag war dieser Dominik Eberle aber mitten drin in einer Show, die nicht wenige Sportfans in den USA und mittlerweile auch in Deutschland als die größte der Welt bezeichnen, der NFL. Eberles Geschichte begann mit dem Umzug der Familie nach Kalifornien, ein Freund nahm ihn mit zum Football. Eigentlich wollte er weiter Fußball spielen, also wurde er Kicker, nahm alle nötigen Stationen - High School, die Universität von Utah State, Punkterekorde, Erfolge, der erste Vertrag bei den Los Angeles Raiders. Dann wurde im Bilderbuch erst einmal nicht mehr weiter geblättert.

Ein positiver Test als Chance

Die Show mag zuweilen spektakulär sein, vor allem aber ist sie gnadenlos. Die Raiders brauchten Eberle nicht wirklich, sie hatten in Daniel Carlson einen fähigen Kicker. Als der nicht einsatzbereit war, bekam Eberle wieder eine Chance und wurde wieder entlassen. Genauso war es bei den Carolina Panthers. Über Vorbereitungsspiele kam Eberle auch in seiner zweiten Saison nicht hinaus. Dann wurde Kaʻimi Fairbairn positiv auf Corona getestet und die Houston Texans brauchten einen Kicker. Einen Tag vor Heiligabend nahmen sie Dominik Eberle aus Nuremberg, Germany, unter Vertrag. Drei Tage später stand er im NRG Stadium auf dem Feld - und nutzte seine Chance.

Sein zweiter Kick ging aus 52 Yards knapp daneben, der dritte Versuch aber saß wieder. 8:57 Minuten waren noch zu spielen. Cameron Johnston platzierte den Ball. Zwei Schritte Anlauf, tausend Mal hatte Dominik Eberle genau das geübt. Und dann trat er den Ball ein zweites Mal durch die Stangen. In der Geschichte der National Football League war das kein bleibender Moment, im Spiel der Houston Texans gegen die Los Angeles Chargers auch nicht mehr. Eberle erhöhte mit seinem zweiten Field Goal auf 27:15. Endstand: 41:29. Für Eberle aber war es wichtig, er wies nach, dass man sich auf ihn verlassen kann. Eine Garantie für weitere Einsätze hat er sich dadurch nicht erkickt. Seine ersten fünf Extra-Punkte in der NFL aber kann ihm niemand mehr nehmen.

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