Ein Trio als Teil der Zündapp-Geschichte

17.12.2007, 00:00 Uhr
Ein Trio als Teil der Zündapp-Geschichte

© Karlheinz Daut

Ein Erfolg, der in ganz Europa große Beachtung fand und auch in dieser Zeitung mit großen Schlagzeilen und langen Berichten gefeiert wurde, führte das Trio im Museum Industriekultur, in der neuen Sportabteilung, wieder einmal zusammen. «Wir wollen damit zeigen, das es künftig möglich ist, kleine Veranstaltungen wie diese durchzuführen», sagte Museumsleiter Matthias Murko. Er hatte sich auch gerne von Günther Sengfelder zu der Einladung überreden lassen, schließlich ist Sengfelder ebenfalls eine Koryphäe in Sachen Zweiradsport, bestritt einst selbst für Zündapp Enduro- und Trial-Wettbewerbe. Seht ihr euch eigentlich noch oft, wurde Leistner gefragt. «Auf jeden Fall so oft, dass wir uns immer noch wiedererkennen», antwortete er schmunzelnd.

Das Ende einer Motorrad-Ära

Aber das ehemalige Zündapp-Werks-Trio war nicht alleine in die Äußere Sulzbacher Straße gekommen, sondern es hatte auch den früheren Rennmonteur Fritz Reitenspieß, die Konstrukteure Karl Schott und Ernst Lindern, den Prüfstandsbetreuer Hans Vogel, Walter Beutel, der in der Reparaturabteilung arbeitet, und last but not least auch den Werksfotografen Toni Haag mitgebracht. Sie alle wirkten in der großen Zeit der Motorrad-Industrie in Nürnberg in der Rennabteilung von Zündapp. Freilich ging diese Zweirad-Ära schon langsam zu Ende, als Leistner und Co. unter schwierigsten Bedingungen in Tschechien zu einem souveränen, weil verlustpunktfreien Sieg fuhren. Bereits ein Jahr später wurde das Unternehmen in Nürnberg von Bosch übernommen.

Welchen Stellenwert der Erfolg der insgesamt sechs Fahrer bei der inoffiziellen-Mannschafts-Weltmeisterschaft der Geländefahrer, den «Sixdays» hatte, verdeutlicht die Tatsache, dass Zündapp eine Sonderserie unter dem Namen «Trophy» auflegte. Zwei dieser Maschinen sind ebenfalls im Museum zu sehen. Original-Rennmaschinen gibt es allerdings nicht mehr. «Die wurden alle vernichtet», sagt Sengfelder.

Die Berichterstatter waren damals mitunter ebenfalls zu schnell. So war in riesigen Lettern zu lesen, dass nun auch das deutsche Sextett, die drei Zündapp- und ihre drei Maico-Kollegen, die ersten sechs Strafpunkte kassiert hätten. Doch als die Zeitung längst in Druck war, wurden die Strafzähler wieder gestrichen, weil ein Teilstück wegen Unpassierbarkeit annulliert worden war. «Ich bin da zwar wirklich fehlerfrei durchgekommen, aber die anderen kamen durch die Annullierung ebenfalls verlustpunktfrei davon», erinnert sich Leistner. Er fuhr eine 270er Zündapp, «die rund 23 PS leistete».

So überlegen gewann übrigens danach niemand mehr die Sechstage-Fahrt. «Es gibt sie noch», weiß Sengfelder. Nur interessiert sich inzwischen keiner mehr für die «Sixdays».