Kathrin Blacha wird Co-Trainerin

Eine Nationalspielerin für den Handball Club Nürnberg

Philipp Roser

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5.7.2021, 15:11 Uhr
Eine Nationalspielerin für den Handball Club Nürnberg

© Foto: Karlheinz Daut

Das neue Trainer-Duo hat eine Zirndorfer Vergangenheit: Kathrin Blacha lebt in der Stadt an der Bibert, wo sie einst auch die HGZ trainierte, und arbeitet nun als Co-Trainerin von Matthieu Rödl, zuletzt Coach der HGZ II in der BOL.


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Blachas Karriere in Zahlen: 222-fache Nationalspielerin, zweimalige Handballerin des Jahres in Deutschland 2003 und 2004, Olympia-Teilnehmerin 1996 in Atlanta; mit dem 1. FC Nürnberg holte sie je zweimal die deutsche Meisterschaft und den Pokal sowie den Challenge Cup (Europapokal) – und damit ist die Erfolgsliste der gebürtigen Marbacherin längst nicht vollständig.

Eine Nationalspielerin für den Handball Club Nürnberg

© Foto: Karlheinz Daut

In Zirndorf fand Blacha schon während ihrer Aktivenzeit ihre neue Heimat, dort lebt sie seit Mitte der Nullerjahre mit ihrem Mann Axel Dörrfuß, den Fußballfans als Athletiktrainer der SpVgg Greuther Fürth, von Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen kennen. Dessen Aufgabe an der Weser endete mit dem Abstieg, so dass die Zeit des Pendelns zwischen Franken und dem Norden nach fünf Jahren vorerst ein Ende gefunden hat.

Zwar ist die 50-Jährige beruflich stark eingespannt, doch der Handball lässt sie eben nicht los. Und so musste Stefan Mittag, der Sportliche Leiter des Nürnberger Handball-Fusionsvereins, nicht lange bohren, bis der eine Handballverrückte die andere Handballverrückte für den HBC begeistert hatte.

Rödl blieb beharrlich

"Wir kennen uns schon sehr lange, hatten immer Kontakt und immer mal davon gesprochen", verrät Blacha. "Und als er mitgekriegt hat, dass sich bei uns einiges geändert hat, hat er ein bisschen härter nachgebohrt."

Die einstige Kreisläuferin hat bereits als Co-Trainerin der deutschen Juniorinnen- und Damen-Nationalmannschaft gearbeitet. Auf ihrer ersten Solo-Trainerstelle 2012 hat sie die HG Zirndorf in die Bayernliga geführt. "Ich musste aber nach eineinhalb Jahren aus beruflichen Gründen aufhören", berichtet sie.

Die gelernte Sport- und Gymnastiklehrerin wollte nun beim HBC bewusst als "Co" arbeiten. "Ich schaffe es vom zeitlichen Rahmen her nicht, eine Mannschaft eigenverantwortlich zu übernehmen. Aber natürlich hat man so viele Jahre Erfahrung gesammelt im Handballsport, und das war der Reiz, das mal wieder weiterzugeben", begründet sie ihr neues Engagement.

Schließlich arbeitet sie derzeit festangestellt beim TV Heilsbronn in der Nähe von Ansbach, kümmert sich dort um die Organisation im Erwachsenensportbetrieb, was Gesundheits-, Reha- und Breitensport angeht. Dazu einige Stunden in einem Therapiezentrum in Nürnberg und Einzeltraining im eigenen Studio in Zirndorf. "Da wollte ich dem HBC nicht zu viel versprechen, was ich dann nicht halten kann."

Das Feuer ist wieder da

Aber sie konnte eben auch Mittags Angebot nicht widerstehen, "das in mir die Begeisterung und das Feuer wieder entfacht hat". Natürlich habe sie mit Matthieu Rödl im Vorfeld gesprochen: "Ich wollte ihm ganz klar sagen, dass er den Hut auf hat und ich das gerne begleiten und unterstützen möchte, mich mit allem einbringen möchte."

Sie halte sich zwar eigentlich lieber im Hintergrund, aber es gehe ihr auch darum, "für unseren Sport zu erreichen, dass er in Öffentlichkeit ist". Und da kann ein bekannter Name, der in der Region nicht nur in Handballkreisen einen guten Ruf genießt, nur helfen. Dazu sei die Aufgabe sportlich reizvoll, die Frauen des HBC dabei zu unterstützen, die ambitionierten Ziele des Vereins anzugehen. Was zunächst einmal heißt, als Aufsteiger den Platz in der vierthöchsten Spielklasse zu halten.

"Das wird spannend, auch weil man durch Corona nicht weiß, wo man steht." Kathrin Blacha zeigt sich aber zuversichtlich, nachdem sie in ersten Begegnungen und Trainingseinheiten Eindrücke ihres Teams gesammelt hat.

Karriereende beim Thüringer HC

Zumal sie eben nicht nur ihre Erfahrungen als Spielerin einbringen kann: Sie beendete ihre Karriere mit 37 Jahren im Sommer 2008, nachdem sie nach ihrem Nürnberger Engagement beim Thüringer HC noch einmal ausgeholfen hatte.


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Renommierte Trainer haben sie dabei geprägt: Herbert Müller beim FCN, Reiner Osmann beim Deutschen Handball-Bund, aber auch Jürgen Gerlach bei ihrer ersten Bundesliga-Station beim TV Lützellinden (1992-1996), mit dem sie zwei Meistertitel holte; oder danach sieben Jahre lang Renate Wolf bei Bayer Leverkusen.

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