Emotional und furios! FCN und Fürth trennen sich mit 2:2

Fadi Keblawi

Sportredakteur

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21.03.2021, 16:01 Uhr
Umkämpftes Derby: Ein spielfreudiger Club beschäftigte den Favoriten aus Fürth.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Umkämpftes Derby: Ein spielfreudiger Club beschäftigte den Favoriten aus Fürth.

Die Rollen waren klar verteilt vor dem 268. Derby zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg. Hier der Favorit aus Fürth, der einen weiteren Schritt in Richtung erste Liga machen wollte, dort der krasse Außenseiter aus Nürnberg, der irgendwie den Absturz in Richtung dritte Liga stoppen musste. Wobei beide Seiten vorab versicherten, dass diese Ausgangsposition nicht unbedingt etwas zu sagen hat vor so einem Derby. "Da muss man noch mehr Emotionen reinpacken", erinnerte Fürths Trainer Stefan Leitl noch einmal alle Beteiligten.


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Es waren dann sehr viele Emotionen in diesem Spiel. Es war vor allem ein großartiges Derby, nach dem sich der Club tatsächlich ärgern musste über einen verpassten Sieg, weil Fürth in der Nachspielzeit beim 2:2 (1:0) zum noch etwas glücklichen Ausgleich traf.

Im Vergleich zum Sieg unter der Woche in Regensburg veränderte Leitl seine Startelf auf nur einer Position: Für Timothy Tillman begann Julian Green. Leitls Gegenüber Robert Klauß nahm zwei Veränderungen vor nach dem trüben 1:1 gegen den VfL Osnabrück. Eric Shuranov ersetzte bei seinem Startelf-Debüt Dennis Borkowski und Tom Krauß verstärkte die Mittelfeldzentrale. Tim Latteier musste wieder auf die Bank.

Club startet mutig, Fürth trifft

Es begann so eine Partie, die dann doch hin und wieder überraschen konnte. Das lag tatsächlich am Club, der mutig aufspielte im ersten Durchgang und die Spielvereinigung hin und wieder irritierte. Trotzdem zeigte das Kleeblatt ausreichend oft seine Qualitäten. Nach acht Minuten wurde das belohnt, als Marco Meyerhöfer unbedrängt flanken und Havard Nielsen unbedrängt zur Führung einköpfen durfte. Unsortiert sah dabei die Nürnberger Defensive aus.


Kommentar: Dieses Frankenderby war großer Sport


Das war auch zwölf Minuten später so, als sich das Kleeblatt über Nielsen und Green schön in den Nürnberger Strafraum kombinierte, dort aber Green an Christian Mathenia im Tor scheiterte. Allerdings hatte Schiedsrichter Felix Zwayer in der Entstehung ein Foul an Enrico Valentini erkannt.

So blieb der Club im Spiel - und kam seinerseits zu Gelegenheiten. Die beste sah man nach 28 Minuten, als eine Hereingabe von Tim Handwerker den Kopf von Shurnaov fand, der aber mit seinem Versuch aus fünf Metern an Sascha Burchert hängen blieb. Auch in der ersten Minute der Nachspielzeit blieb eine Nürnberger Kopfballchance ungenutzt: Valentinis Versuch streifte nur die Latte. Fürths Halbzeitführung ging in Ordnung, fiel aber knapper aus als erwartet, weil das Kleeblatt doch größere Probleme hatte mit einem früh im Aufbau störenden Gegner.

Rasantes Hin und Her in Durchgang zwei

Der zweite Durchgang begann so rasant, wie der erste geendet hatte. Die Gastgeber waren nun sichtlich bemüht ihren Vorsprung auszubauen, gingen diese Übung aber mit zu wenig Präzision an. Deshalb fiel diesmal das erste Tor auf der Gegenseite: Valentini traf aus 16 Metern formschön und mit Wucht, hatte aber ein wenig Glück, dass David Raum seinen Schuss noch leicht abgefälscht hatte.

Glück benötigte in der Folge vor allem das Kleeblatt. Der Club machte sich nach dem Ausgleich daran, das Spiel zu dominieren und tat das auch. Beinahe im Minutentakt kam Nürnberg gefährlich vor das Tor der Fürther, alleine die Chancenverwertung blieb mangelhaft. Shurnaov scheiterte nach 66 Minuten an Burchert, Möller Daehli verpasste durch eine bessere Ballkontrolle das 2:1 (73.). Dazwischen hatte Fürth einen Abschluss durch Nielsen, dessen Versuch aber geblockt wurde (71.).

Nach 76 Minuten führte dann aber tatsächlich der Club. Nach einer Balleroberung auf der rechten Seite bediente Fabian Nürnberger mit Übersicht Shuranov - und der behielt frei vor Burchert die Nerven. Erst jetzt erinnerte sich die Spielvereinigung daran, dass sie neuerdings die sportliche Nummer eins ist in Franken - und setzte den Club unter Dauerdruck. Stach prüfte aus 18 Metern Mathenia, der zur Ecke klären konnte. In der Nachspielzeit war dann aber Mathenia auch geschlagen, als der eingewechselte Dickson Abiama einen Kopfball ins Tor setzte (90+3).

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Bauer, Mavraj, Raum (81. Itter) - Stach - Seguin (81. Abiama), Green (68. Tillman) - Ernst (88. Kehr) - Hrgota, Nielsen

1. FC Nürnberg: Mathenia - Valentini, Mühl, Sörensen, Handwerker - Geis, Krauß (81. Sorg) - Möller Daehli, Nürnberger - Shuranov (77. Schleusener), Schäffler (68. Borkowski)

Tore: 1:0 Nielsen (8.), 1:1 Valentini (57.), 1:2 Shuranov (76.), 2:2 Abiama (90. +3) | Gelbe Karten: Mavraj, Meyerhöfer, Bauer, Abiama - Mühl, Handwerker | Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).

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31 Kommentare

Burgclubberer

Warum nicht einige Spiele früher diese Willenskraft?
Aber egal wenn die restlichen Spiele mit dieser Einstellung angegangen werden, sollte der Klassenerhalt drin sein.
Nur nicht wieder ins alte Schema verfallen.

Pro Clubberer

Mathenia hat heute klasse gehalten. Gerade vor dem Ausgleich zum 2:2 hatte er zwei schwierige Bälle abgewehrt.
An ihm lag es nicht, dass es nicht zum Sieg gereicht hat. Die Flanke von Itter darf nicht zugelassen werden, das war der Kardinalfehler.
Für den neutralen Zuschauer hat das Unentschieden auch etwas Salomonisches: Die Fürther bleiben im Aufstiegsrennen und der Club konnte seine Distanz zur Konkurrenz nach unten halten!

andi137

Frankenbou : danke für deine Analyse. Finde das Mathenia geschimpfe ebenfalls unangebracht. Das einzige was man kritisieren kann ist seine schlechte Spielöffnung. Wer von Mühl Valentini und Co umgeben ist hat schlechte Karten zu Null zu spielen

fussial

@Sony99: Fußball ist ein Mannschaftssport und da müssen alle funktionieren. Wäre das so in dieser Situation so gewesen, wäre es gar nicht zur Flanke bzw. dem Kopfball gekommen. Also bitte nicht die Schuld beim letzten Glied in der Kette suchen! Und hätte unser Keeper kurz danach nicht so brillant gehalten, wäre das Spiel bereits vor der Pause entschieden gewesen. Auch in dieser Situation hat unsere Defensive geschlafen und ging nicht konsequent in die Zweikämpfe

Frankenbou

Mathenia war gut und hat die nötige Profieinstellung sich auszupowern! Wenn man von Rumpelfussballern wie Mühl, Handwerker, Sörensen und Valentini umgeben wird, ist man als letztes Glied der Fehlerkette der Verlierer! Handwerker haut sich zwar rein, aber die Fehlpassquote inclusive Flanken ist unterdurchschnittlich! Als Feldspieler kann man Böcke in Serien machen, aber als Torwart ist man der Depp- passt zum Glubb, denn der Glubb ist auch ein Depp!