Erras rettet dem FCN einen Punkt in Berlin
7.11.2015, 14:58 UhrHätten sie sich beim 1. FC Nürnberg einen Gegner aussuchen dürfen, um endlich etwas an der bislang so dürftigen Auswärtsbilanz zu ändern, die Wahl wäre wahrscheinlich auf den 1. FC Union Berlin gefallen. Seit 1919 hat der Club jedes Spiel gegen die Mannschaft aus Köpenick gewonnen - hatte dazu allerdings auch erst siebenmal die Gelegenheit. Immerhin: Den letzten Erfolg in der Alten Försterei gab es vor etwas mehr als einem Jahr, als man noch unter dem Trainer Valerien Ismael bei einem 4:0 Hoffnungen weckte, die man bis heute nicht erfüllen kann.
Die Voraussetzungen waren also gut vor 21.552 Zuschauern, die Umsetzung beim vor allem kuriosen 3:3 (1:1) hingegen nur in Ansätzen.
Trainer René Weiler hatte vor der Partie eher halbherzig darüber nachgedacht, jene Mannschaft zu verändern, die im Pokal gegen Düsseldorf sehr gut und in der Liga gegen Karlsruhe immerhin noch gut ausgesehen hatte. Auf der anderen Seite stand ein Gegner, bei dem man nach dem 2:0-Erfolg in Heidenheim am letzten Wochenende ein gewisses Maß an Selbstvertrauen vermutete - es aber in der Anfangsphase nicht erkannte.
Der Club dominierte in Berlin von Beginn an. Sie sprechen am Valznerweiher ja derzeit häufiger von einer kleinen Siegesserie, die es zu starten gilt und die sie in der Tabelle voranbringen soll. Jetzt sah es so aus, als könnte das gelingen. Fünf flotte Minuten waren absolviert, als Tim Leibold den Ball von der rechten Seite in den Strafraum schlug, wo zwar viele Spieler herumstanden, aber keiner den Ball richtig kontrollierte. Allerdings genügten die Berührungen von erst Hanno Behrens und dann Toni Leistner, um Daniel Haas im Union-Tor vor eine unlösbare Aufgabe zu stellen: 1:0.
Union wirkte nun angeschlagen und der Club durfte fröhlich vor sich hinkombinieren. Daraus resultierte allerdings nur noch eine gute Gelegenheit, als Guido Burgstaller überlegt Alessandro Schöpf in Szene setzte, der aber aus acht Metern halbrechter Position das Tor nicht traf. Das war es dann aber in Sachen zielgerichtetem Offensivspiel. Nürnbergs Spieler hatten in der Folge große Probleme, auf dem rutschigen Rasen stehen zu bleiben, Union kämpfte sich in die Partie, ohne dabei wirklich zu überzeugen. Zum Ausgleich genügte das Engagement der Gastgeber aber trotzdem, weil auch Thorsten Kirschbaum seine Bekanntschaft mit dem tückischen Platz machte und an seine bisherigen einen weiteren Fehler reihte: Einen Schuss von Christoph Trimmel aus knapp 25 Metern boxte sich Kirschbaum gegen die eigenen Beine - Bobby Wood setzte den Abstauber zum Ausgleich ins Tor (21.).
Näher an der Führung war nun Union, das auf die Kurve des erstaunlich zahlreich erschienen Anhangs aus Nürnberg spielte - aber wirklich nah kam man einem zweiten Treffer bis zur Halbzeit nicht. Nach der Unterbrechung änderte sich das: Als 58 Minuten vergangen waren, führten die Gastgeber 3:1. Erst traf Skrzybski aus 18 Metern mit einem Schuss in den Winkel (54.), dann durfte Puncec nach einer Ecke von Bulthuis und Behrens nur mäßig gestört zum 3:1 einköpfen.
Nürnberg war am Boden - und wurde von Schöpf zurück ins Spiel gebracht. Der Mittelfeldspieler erzielte in der 66. Minute eines der schöneren Tore der jüngeren Vereinsgeschichte, als er nach einem Solo über den halben Platz auch im Strafraum die Übersicht behielt. Neun Minuten später stand es dann 3:3, weil für nun wieder überlegene Gäste der eingewechselte Blum mit seinem Freistoß zwar an der Latte scheiterte, Patrick Erras den Abpraller über die Linie stocherte. Erst jetzt tat Union wieder etwas für das Spiel - es war zu spät für den ersten Sieg gegen den Club.
Den Live-Ticker zum Nachlesen finden Sie hier.
1. FC Union Berlin: Haas - Leistner, Puncec, Parensen - Trimmel, Fürstner, Zejnullahu (80. Quaner), Thiel - Kreilach - Wood (71. Redondo), Skrzybski (71. Brandy)
1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko (90.+1 Hovland), Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Erras - Schöpf, Leibold (56. Möhwald) - Füllkrug (64. Blum), Burgstaller
Tore: 0:1 Behrens (5.), 1:1 Wood (21.), 2:1 Skrzybski (54.), 3:1 Puncec (58.), 3:2 Schöpf (65.), 3:3 Erras (75.) | Gelbe Karten: Kreilach - Leibold, Behrens, Bulthuis, Margreitter | Schiedsrichter: Kampka (Mainz) | Zuschauer: 21.552.
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