Erster Punkt für den Debütanten

22.08.2006, 00:00 Uhr
Erster Punkt für den Debütanten

Vier Punkte aus drei Spielen entsprechen nicht den Erwartungen, noch mehr wurmte es Majkowski jedoch, dass wie schon beim 1:2 gegen die DJK BFN auch diesmal der Ausgleich kurz vor Abpfiff kassiert wurde. «So kommen wir nicht vorne ran“, grantelte Majkowski, jedoch stellte der ehemalige Club-Profi selbstkritisch fest, dass noch Gewöhnungsbedarf besteht: «Einige sind überfordert, noch nicht in der Lage, meine Anforderungen zu erfüllen“ - und sein Hinweis, «dass es ohne Gasgeben gegen keinen Gegner geht“, lässt klare Worte und anstrengende Trainingseinheiten erwarten.

Freudige Mienen trugen dagegen die Worzeldorfer zur Schau, denn der erste Punkt ausgerechnet im Derby tat nicht nur gut, sondern war zudem völlig verdient und, so Trainer Jens Müller, «wichtig für unser Selbstvertrauen“. Auch er sprach von einem Gewöhnungsprozess, gemeint war damit jedoch das sportliche Neuland für seine unerfahrene Mannschaft nach dem erstmaligen Aufstieg in die Kreisliga, in der er alles andere als den Klassenverbleib für vermessen hält. Nach dem Auftritt gegen die «Rangers“ ist Müller allerdings überzeugt, «dass wir die dazu notwendigen Punkte holen.“ «Wir müssen spielen, mehr spielen“, lautete seine Aufforderung nach einer Viertelstunde an seine oft zu hektisch agierenden Spieler - aber erst nach dem 0:1 durch einen 25-m-Freistoß von Routinier Oliver Brüggen (18.) entwickelten die Gastgeber mehr Druck, während der Gegner schon auf Verwalten der Führung umzuschalten schien. Felix Brater und Rainer Lehnemann brachten die ESV-Abwehr wiederholt in Not, verfehlten das Ziel jedoch entweder knapp oder scheiterten an Torwart Christian Oriwoll.

Fassungsloses Kopfschütteln

Alles Engagement, die größere Lauf- und Zweikampfbereitschaft der Worzeldorfer wäre wohl unbelohnt geblieben, wenn Benjamin Brockhoff beim ersten Konter nach der Pause nicht das Kunststück gelungen wäre, den Ball aus zwei Metern neben, statt ins leere Tor zu bugsieren - so blieb es beim 0:1 und fassungslosem Kopfschütteln nicht nur von Majkowski.

Danach übernahmen die Gastgeber die Initiative mit der zwangsläufigen Folge: Libero Philipp Maier, auffälligster Worzeldorfer Akteur, köpfte nach einer Ecke das 1:1 (55.). Jetzt wollten sie mehr, spielten sich in der abwechslungsreichen Partie ein deutliches Plus an Chancen heraus, hatten aber auch Glück, dass Rangierbahnhof mit seinen Konterchancen - wieder Brockhoff (56.) und Hans-Joachim Hempfling (84.) - schlampig umging. Als Letzterer einen Fehler des jungen Ersatztorwarts Christoph Mels doch zum 2:1 (86.) nutzte, schien Worzeldorf erneut mit leeren Händen dazustehen. Aber Lehnemanns prompter Ausgleich (87.) war gerechter Lohn und Beweis für die intakte Moral.

«Das ist alles noch nicht einzuordnen“, lautete Müllers Fazit und meinte damit nicht das Ergebnis, sondern den frühen Saison-Zeitpunkt. Majkowski dürfte dieser Einschätzung vorbehaltlos zustimmen. Egal ob Favorit oder Außenseiter, vor beiden liegt ein langer Weg.
WIELAND PETER