Polizei schreitet spät ein

Ex-FCN-Coach fassungslos: Heftige Ausschreitungen nach Wiener Stadtderby

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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22.9.2024, 22:05 Uhr
Fans beider Lager stürmen den Rasen und lassen das sportliche Geschehen zur Nebensächlichkeit verkommen.

© IMAGO/GEPA pictures/ Philipp Bre/IMAGO/GEPA pictures Fans beider Lager stürmen den Rasen und lassen das sportliche Geschehen zur Nebensächlichkeit verkommen.

Am Sonntagabend fand das 343. Derby zwischen Rapid und Austria Wien statt, die Heimmannschaft entschied das Spiel mit 2:1 für sich. Doch das Ergebnis ist nicht der Hauptanlass dafür, dass die Partie noch lange in Erinnerung bleiben dürfte - in der schlechtest denkbaren Art und Weise. Der Kanal "Wiener TV" hat ein Video bei YouTube hochgeladen, auf dem zu sehen ist, wie Fans beider Lager im Anschluss an das Spiel den Platz stürmten und sich eine wilde Schlägerei lieferten. Die Bilder sind derart heftig, dass YouTube den Clip mit einer Altersbeschränkung und einem Warnhinweis versehen hat: "Dieses Video ist eventuell für einige Nutzer unangemessen".

Das Video zeigt Aufnahmen, die eigentlich im Zuge der Nachberichterstattung für das Fernsehen entstanden sind. Experten des ausstrahlenden Senders kommentieren die Szenen. Sie nehmen fassungslos zur Kenntnis, dass die Polizei anfangs nicht zu sehen ist: "Ich weiß nicht, wo die Polizei ist. Das gibt es ja nicht", fragt einer der Experten fassungslos, während die Fans sich im Hintergrund prügeln. Böller explodieren, bengalische Fackeln fliegen umher.

Erst nach mehreren Minuten stürmen Spezialeinheiten der Polizei den Platz und schreiten ein. Nach "dpa"-Information soll mindestens eine Person verletzt worden sein. Auslöser der Ausschreitungen sollen Fans der Austria gewesen sein, die Böller auf die benachbarte Rapid-Osttribüne geworfen haben.

Klauß verurteilt Vorfälle

Rapid-Coach Robert Klauß verurteilte die Vorgänge. "Das sind Bilder, die wir nicht sehen wollen, sie schaden uns in der Außenwahrnehmung", sagte der 39 Jahre alte Deutsche. Da Rapid nach den Vorfällen beim Derby im vergangenen Februar "unter Bewährung" stehe, sei die Gefahr eines Punkteabzugs wohl gegeben, sagte der frühere Coach des 1. FC Nürnberg. Damals hatten einige Rapid-Profis mit den Fans homophobe Schmähgesänge angestimmt.

Für Austria-Trainer Stephan Helm sei es "erschütternd, dass es in einem Land wie Österreich zu solchen Ausschreitungen kommt. Man kann ja de facto nicht nur nicht mit seiner Familie zu so einem Event kommen, sondern man muss ja schon Angst haben".

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