0:4 im Ronhof
FCN obenauf, Kleeblatt am Boden: Nürnberg siegt im Derby deutlich
20.10.2024, 15:41 UhrAlexander Zorniger wechselte im Vergleich zum 2:2 in Magdeburg auf zwei Positionen: Simon Asta rückte für Dennis Srbeny in die Startelf, Roberto Massimo rückte dadurch ins Sturmzentrum neben Noel Futkeu. Beim FCN begann der wieder genesene Finn Jeltsch für Nick Seidel, Jens Castrop startete zudem für Rafael Lubach. Ansonsten vertraute Miroslav Klose derselben Elf, die vor der Länderspielpause mit 3:2 gegen Preußen Münster gewonnen hatte.
Im ausverkauften Ronhof begannen beide Teams nervös und leisteten sich viele Ungenauigkeiten im Passspiel. Die Spielvereinigung lief etwas aggressiver an, der FCN lauerte früh im Spiel auf Umschaltmomente. Nach einem missglückten Fürther Mittelfeldpressing verbuchte Emreli den ersten Abschluss der Partie für die Gäste, zielte aber deutlich vorbei (7. Minute), auf der Gegenseite wurde Green nach schöner Kombination in aussichtsreicher Position geblockt (9.). In den Strafräumen passierte zunächst wenig, in der Anfangsphase zeichnete sich das Spiel vor allem durch rassige Zweikämpfe im Mittelfeld aus.
Früher Nürnberger Doppelschlag
In der 12. Minute agierte das Kleeblatt dann viel zu passiv: Justvan durfte den Ball erst ungestört durchs Mittelfeld tragen, eher er Emreli bediente. Der Angreifer wurde ebenfalls nicht angegangen - und zog aus rund 25 Metern einfach ab. Für Nahuel Noll im Fürther Kasten gab es nichts zu halten - ein traumhafter Treffer zum 0:1 für die Gäste (12. Minute). Auch in der Folge blieben die Nürnberger giftiger, das Kleeblatt ließ sich regelrecht einschnüren. Der FCN belohnte sich für einen starken Auftritt in der Fremde - und erhöhte auf 0:2, eine scharfe Hereingabe von Danilo Soares vollendete Tzimas im Zentrum (18.).
In der Folge ließen die Fürther die Köpfe hängen, auch im eigenen Ballbesitz gelang den Hausherren nichts. Bezeichnend: Eine fruchtlose Ballstafette der Spielvereinigung rechts des Nürnberger Sechzehners versandete, als Maximilian Dietz den Ball aus zentraler Position unerreichbar für Asta ins Toraus löffelte. Der FCN indes kombinierte in Ballbesitz weiterhin schnörkellos und schnell nach vorne, und traf durch Castrop ein drittes Mal - allerdings stand Tzimas zuvor im Abseits, der Treffer fand daher keine Anerkennung.
Tzimas macht es deutlich - Pfiffe zur Pause
In der Folge überschlugen sich die Ereignisse: Erst versuchte Asta wenige Meter vor dem Tor nochmals querzulegen, anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Im direkten Anschluss konterte der FCN mustergültig, Tzimas lief alleine auf Noll zu - doch der Fürther Keeper blieb Sieger. Nur wenige Zeigerumdrehungen später spazierte Tzimas durchs Mittelfeld und ließ Meyerhöfer dabei ganz alt aussehen. Am Ende verzog Justvan aus spitzem Winkel aber recht deutlich.
In der 34. Minute machte der umtriebige Tzimas es dann deutlich: Erst parierte Noll nach Justvans Abschluss nach schöner Kombination über rechts noch stark, doch die Nummer Neun der Nürnberger stand goldrichtig und staubte aus kurzer Distanz ab - 0:3! In der Folge schaltete der FCN zwar etwas zurück, blieb aber in jeder Phase die gefährlichere Mannschaft. Das Kleeblatt kam bis zur Pause zu keiner einzigen nennenswerten Tormöglichkeit mehr. Die Folge: Gellende Pfiffe zur Halbzeitpause und ein feiernder Gästeblock.
Kleeblatt steigert sich, bleibt aber ohne Erfolg
Zur Pause wechselte Alexander Zorniger doppelt: Jomaine Consbruch und luca Itter kamen für Nico Gießelmann und Sacha Bansé ins Spiel. Das Kleeblatt spielte jetzt mit einer Viererkette in der Abwehr - und meldete sich direkt offensiv an, Consbruch versuchte es aus der Distanz und zielte nur knapp über den Kasten von Jan Reichert. Das Kleeblatt war jetzt endlich in der Partie: Nach flotter Kombination über Hrgota, Asta und Massimo scheiterte Srbeny an einem klasse Reflex des Nürnberger Keepers.
In der ersten Viertelstunde des zweiten Durchgangs wurde die Partie immer rasanter. Die Spielvereinigung spielte nun mit komplett offenen Visier, nach Hrgotas Flanke versprang aber erst Asta, dann Dietz der Ball. Auf der Gegenseite konterte der FCN über Tzimas, dessen Außenristflanke konnte Meyerhöfer vor Emreli entschärfen. Auf der anderen Seite schnappte sich Reichert innerhalb weniger Sekunden gleich zwei aussichtsreiche Kleeblattflanken, ehe Justvan von der Mittellinie fast auf 0:4 erhöhte - Noll war weit aus seinem Kasten geeilt.
In der Folge fehlten die klaren Strafraumszenen auf beiden Seiten. Das Kleeblatt versuchte es hauptsächlich über die Flügel, blieb dabei aber oft zu ungenau. Der FCN hielt mit hoher Robustheit in den Zweikämpfen dagegen und sorgte durch schnelle Umschaltmomente immer wieder für Betrieb - die letzte Konsequenz ließen in dieser Phase aber auch die Gäste vermissen. In der Defensive agierte der FCN resolut und abgeklärt.
Schleimer trifft zum 0:4-Endstand
Dem Kleeblatt fehlte an diesem Sonntagnachmittag auch ein Stück weit die Fortune - und das richtige Gespür bei der Entscheidungsfindung. Julian Green ließ sich nach Zuspiel Itters im Sechzehner zu weit abdrängen, sein Abschluss stellte für Reichert letztlich kein Problem dar (71. Minute). Nach 77 Minuten hätte der 1. FC Nürnberg sogar mit 0:4 in Führung gehen können, doch Consbruch störte nach Gollers scharfer Flanke entscheidend gegen Schleimer, der den Ball übers Tor setzte. Ansonsten verwaltete der FCN in der Schlussphase geschickt, der Fürther Schwung nach dem Seitenwechsel war wieder verflacht.
In der Schlussphase passierte nicht mehr viel. Lubachs Versuch von der Sechzehnerkante konnte Noll mühelos parieren, Srbenys Drehschuss nach Motika-Flanke ging weit über das Tor. Die Fürther probierten weiterhin viel, doch die konzentrierte Nürnberger Defensive ließ auch in den letzten Minuten keine wirklich gefährlichen Aktionen mehr zu.
Als alles nach einer torlosen zweiten Hälfte aussah, schlugen die Gäste noch einmal zu: Finn Jeltsch tauchte nach schneller Kombination durchs Zentrum komplett frei vor Nahuel Noll auf, der Innenverteidiger legte für Schleimer quer, der im zweiten Versuch den Fürther Keeper zum 0:4 überwand. Am Ende stand ein überdeutlicher Auswärtssieg des 1. FC Nürnberg, der aufgrund der Leistungen beider Vereine im ersten Durchgang auch in der Höhe nicht unverdient war. Mit viel Rückenwind dürfen die Nürnberger ihr nächstes Heimspiel gegen Jahn Regensburg begehen, die Fürther müssen auswärts beim FC Schalke ein komplett anderes Gesicht zeigen, um ein erneutes Debakel zu vermeiden.
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