FCN-Trainer Klauß: Wer nicht spurt, kriegt ein Problem
29.1.2021, 13:25 UhrFast eine halbe Stunde hat die Pressekonferenz am Freitagmittag gedauert, etwas länger als sonst. Die Leistungen des 1. FC Nürnberg am Sonntag und Mittwoch hatten ja auch etliche Fragen aufgeworfen, auf die Trainer Robert Klauß diesmal bemerkenswert offen antwortete. Und nicht unbedingt so, als hätten ihn die schwachen Leistungen zuletzt überrascht.
Auffällig ist, dass er nicht mehr bereit ist, sich alles bieten zu lassen. Dass Sarpreet Singh gegen Regensburg 90 Minuten auf der Bank saß, hatte einen logischen Grund: "Ich war mit seiner Trainingsleistung unzufrieden." Seine Geduld mit dem einen oder anderen scheint aufgebraucht. "Wir sind intern klar und kritisch, auch gegenüber einzelnen Spielern", sagte Klauß, "dass wir nicht komplett zufrieden sind, ist auch klar."
Dass auch Klauß wie der gesamte Club unter Druck geraten ist nach zuletzt nur einem Punkt aus fünf Spielen, ist logisch. Der Turnaround sollte ihm mit der Mannschaft schon zeitnah gelingen, sonst wird die Luft für den jungen Trainer dünn. Optimistisch stimmen ihn die beiden Zugänge Mats Möller Daehli und Dennis Borkowski, die am Sonntag in Sandhausen im Aufgebot stehen werden, der Norweger darf mit "nicht geringer Wahrscheinlichkeit" sogar beginnen.
"Nie fehlerfrei"
Da auch Robin Hack wieder einsatzfähig ist und Asger Sörensen seine Gelb-Sperre abgesessen hat, bieten sich Klauß wieder mehr Optionen als am Mittwoch. Gegen Regensburg, so der Umkehrschluss, musste es fast schon das letzte Aufgebot richten, was gehörig in die Hose ging. Dass die eine oder andere Personalentscheidung trotzdem nicht glücklich gewesen sei, wollte Klauß gar nicht bestreiten, im aus seiner Sicht nach wie vor zum Jahn passenden 3-5-2-System. "Man kann nie sagen, dass man alles richtig gemacht hat", meinte Klauß, auch Trainer seien eben nur Menschen und "nie fehlerfrei".
Dass es in letzter Zeit vielleicht der eine oder andere Fehler zuviel gewesen sein könnte, glaubt Klauß und glaubt offenbar auch der Sportvorstand nicht. Angst, bei einer weiteren Niederlage am Sonntag in Sandhausen möglicherweise von seinen Aufgaben entbunden zu werden, hat Klauß jedenfalls nicht. "Nein, nullkommanull", antwortete er auf eine entsprechende Frage und lobte stattdessen den "super Austausch mit Dieter Hecking."
Ob der so super bleibt, sollte es auch in Sandhausen und sechs Tage später in Darmstadt auf die Mütze geben, sei dahingestellt. "Wir reden sehr viel miteinander, sowohl nach Siegen als auch nach Niederlagen, sind intern sehr kritisch", sagt Klauß; sein überraschender Blick in die Zukunft verrät, dass qualitativ einfach keine großen Sprünge möglich sind.
"Wir werden uns auch Richtung Sommer auf bestimmten Positionen verändern", kündigt Klauß an, sofern der Verbleib in der zweiten Liga gelingen sollte. Beim Club sind sie offenbar davon überzeugt, müssen aber natürlich aufpassen. "Wir wussten vor der Saison, was der Kader kann, wir hatten eine realistische Einschätzung", sagt Klauß, in einigen Fällen seien enttäuschende Auftritte letztlich "auch eine Qualitätsfrage, und das war uns bewusst."
Also geht es auch am Sonntag in Sandhausen darum, "als Mannschaft zu funktionieren". Nur dann "werden auch einzelne Spieler wieder bessere Leistungen bringen", sofern sie sich auch selbst kritisch genug hinterfragen, ob sie gerade ihr Bestes für die Gruppe geben. Wer es schleifen lässt, "kriegt ein Problem mit mir."
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