Feulners Hammer stoppt den FC Bayern

17.11.2012, 17:31 Uhr
Feulners Hammer stoppt den FC Bayern

© Sportfoto Zink/MaWi

Club-Coach Dieter Hecking nahm nach dem 1:2 in Mainz fünf Änderungen an seiner Startelf vor. Der wiedergenesene Schäfer kehrte nach überstandener Achillessehnenentzündung für Rakovsky ins Tor zurück, Pinola ersetzte links hinten Plattenhardt. Im Mittelfeld vertrat Feulner den gelbgesperrten Balitsch, Frantz erhielt den Vorzug vor Esswein. Im Angriff sollte Polter an Stelle von Pekhart für Unruhe sorgen.

Auf Münchner Seite wirbelte Trainer Jupp Heynckes sein Starensemble kräftig durch und gönnte einigen Akteuren mit Blick auf die kommende Aufgabe in der Champions League eine Pause. Neben den verletzten Robben und Boateng (beide Muskelfaserriss) fehlte auch der angeschlagene Ribery (Rippenprellung). Lahm, Martinez und Pizarro saßen auf der Bank, während Rafinha, van Buyten, Tymoshchuk, Müller, Shaqiri und Mandzukic in die Anfangsformation rückten.

Viel hatte sich der Club vorgenommen, wollte keinesfalls nur den Punktelieferanten für die Bayern spielen. Doch nach nicht einmal drei Minuten waren alle guten Vorsätze bereits Makulatur. Weil Pinola nach einem Pass von Tymoshchuk patzte, hatte Kroos auf der rechten Münchener Angriffsseite freie Bahn. Der Nationalspieler passte präzise vors Tor, wo Mandzukic nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte – 0:1.

Der Treffer war Gold wert für den Rekordmeister, der ganz früh in den Energiesparmodus umschalten konnte. Der Club war nach kurzer Schockphase zwar bemüht, selbst gestalterisch tätig zu werden, tat sich gegen clevere Münchener aber schwer. Einzig Kiyotakes Pass fand Polter, der in den Strafraum eindrang, von Alaba aber fair am Abschluss gehindert wurde (7.).

Optisch begegnete der FCN den Bayern mit zunehmender Spieldauer zwar auf Augenhöhe, die Kontrolle über das Spiel behielt die Heynckes-Elf aber stets fest in den Händen. Nürnberg versuchte es wiederholt über die Flügel, einen Abnehmer fanden die Hereingaben von Chandler, Frantz und Co. aber nie. Immer bekamen die Bayern ein Körperteil an die Kugel.

Das gleiche Bild bei Kiyotakes Standards. Ob Ecke oder Freistoß, Gefahr entfachte der Japaner vor dem Kasten von Nationalkeeper Neuer nicht. Ein Vorwurf war dem Club dennoch kaum zu machen. Das Bemühen, den Rückstand zu korrigieren, war offensichtlich. Im Mittelfeld wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Lediglich in Strafraumnähe fehlte den Nürnbergern die letzte Präzision.

So hatte der Club gegen Ende des ersten Abschnitts sogar Glück, zur Pause nicht höher hinten zu liegen. Bei einem Konter zeigten die Bayern ihre spielerische Klasse und kombinierten den FCN sehenswert aus. Am Ende war es Rafinha, der nach Pass von Shaqiri frei vor Schäfer am toll reagierenden Nürnberger Kapitän scheiterte (35.).

Es wird Dieter Heckings Geheimnis bleiben, was er seinen schon vor dem Seitenwechsel engagierten Mannen in der Kabine mit auf den Weg gegeben hat, aber mit dem Wiederbeginn stand plötzlich eine bärenstarke Club-Elf auf dem Rasen. Und die legte los wie die Feuerwehr: Einen Fehlpass von Kroos schnappte sich Feulner. Der gebürtige Oberfranke trieb das Leder durchs Mittelfeld, ehe er 25 Meter vor Neuer abzog und zum erlösenden 1:1 traf (46.).

 

Bayern München hatte die Kontrolle über das Spiel verloren und präsentierte sich in der Defensive plötzlich ungewohnt unsortiert. Nach Pinolas flacher Hereingabe tauchte Gebhart frei vor dem Gäste-Gehäuse auf, trat aber über den Ball. Polter jagte den Abpraller Richtung Tor, wurde jedoch geblockt (48.).

 

Der Club spürte, dass eine Sensation in der Luft lag und setzte nach. Die besten Möglichkeiten zum 2:1 boten sich Polter (67.) und Nilsson (69.) jeweils per Kopf. Der Angreifer scheiterte an Neuer, der Schwede am Außennetz. Auf der Gegenseite verpasste Shaqiri nach einem Solo den richtigen Moment zum Torabschluss (73.).

 

Eine Viertelstunde vor Schluss musste der Club dann gleich zwei Rückschläge hinnehmen. Erst ließ Referee Gräfe nach Dantes Handspiel im Bayern-Strafraum weiterlaufen, dann schickte er Gebhart mit Gelb-Rot zum Duschen (76.) - ein berechtigter Platzverweis. Der bereits verwarnte Nürnberger hatte Schweinsteiger mit dem Ellbogen unschön im Gesicht attackiert. Hecking reagierte daraufhin und schickte den defensiveren Korczowski für Kiyotake in die sich anbahnende Abwehrschlacht.

Die Bayern zogen ein Powerplay auf, zu echten Chancen kamen die Gäste aber nicht mehr. Zu clever wehrten sich zehn aufopferungsvoll kämpfende Nürnberger und brachten den hochverdienten Zähler recht souverän über die Zeit.

Für den Club steht am kommenden Samstag das Spiel des Jahres auf dem Programm, wenn es um 15.30 Uhr in Fürth zum ersten Frankenderby in der Bundesliga kommt. Die Bayern empfangen zeitgleich Hannover 96 in München.

Nürnberg: Schäfer - Chandler, Nilsson, Klose, Pinola - Feulner, Simons - Gebhart, Kiyotake (80. Korczowski), Frantz (66. Esswein) - Polter (89. Plattenhardt)

FC Bayern: Neuer - Rafinha (62. Lahm), van Buyten, Dante, Alaba - Tymoshchuk (53. Martinez), Schweinsteiger - Müller, Kroos, Shaqiri - Mandzukic (77. Pizarro)

Tore: 0:1 Mandzukic (3.), 1:1 Feulner (46.)

Gelb-Rote Karte: Gebhart (Nürnberg) wegen wiederholten Foulspiels (76.)

SR: Gräfe (Berlin) / Zuschauer: 50.000 (ausverkauft).

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