Frust beim FCN: Valentini vermisst "den letzten Willen"

Uli Digmayer

NZ-Sportredaktion

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24.10.2020, 10:20 Uhr
Bemängelt das finale Offensivspiel des FCN: Kapitän Enrico Valentini.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Bemängelt das finale Offensivspiel des FCN: Kapitän Enrico Valentini.

"Grundsätzlich kann man nicht zufrieden sein, wenn man zuhause 1:1 spielt, das ist klar. Wir haben die Dinge, die wir uns vorgenommen hatten, nicht gut umgesetzt", musste Trainer Robert Klauß nach einem "leistungsgerechten Unentschieden" gegen die allenfalls biederen, als Tabellenvorletzter angereisten Badener einräumen.

Eines der Kernprobleme schilderte Enrico Valentini: "Wir haben es leider nicht geschafft, nach der Führung das 2:0 zu machen. Wir machen es bis etwa 20, 25 Meter vor dem Tor gut, aber in der letzten Zone sind wir dann zu hektisch und wollten zu schnell vorne rein", resümierte der Kapitän. Valentini vermisste einmal mehr "den letzten Willen, auf das 2:0 zu gehen".

In der Tat war dem harmlosen Club nach dem etwas überraschenden Führungstreffer von Felix Lohkemper, dessen Distanzversuch sich als abgefälschte Bogenlampe hinter KSC-Keeper Marius Gersbeck ins Netz gesenkt hatte (15.), offensiv nicht mehr viel eingefallen. Daran vermochten nach der Pause auch vier frühzeitige Wechsel und eine Gelb-Rote Karte für Karlsruhes flinken U-21-Nationalspieler Dominik Kother (76.) nichts zu ändern.

Gegentor zu "billig"

Die dezimierten Gäste waren dem Siegtreffer durch einen wuchtigen, aber zu unplatzierten Kopfball von Jerome Gondorf zunächst sogar näher (87.), ehe kurz vor Schluss Nikola Dovedan seinerseits freistehend - und ziemlich kläglich - über das Tor köpfte.

Und in der Abwehr war die Klauß-Elf eben auch nach der Umstellung auf eine Dreier- respektive Fünferkette einmal mehr für ein relativ "billiges" Gegentor gut. Weil sich Lukas Mühl und Valentini beim Verteidigen offenbar nicht so recht einig waren, durfte der eingewechselte Marvin Wanitzek in der 53. Minute eine Flanke von Marco Thiede ungestört zum 1:1 einköpfen.

"Mit den 20 Minuten nach der Halbzeit war ich nicht zufrieden, da haben wir die Zweikämpfe nicht gewonnen, Flanken nicht verhindert - so fällt dann auch das Tor", haderte Klauß mit dem zu passiven Auftritt seiner Elf nach dem Wechsel. Sein KSC-Kollege Christian Eichner hingegen hatte offenbar in der Kabine die richtigen Worte gefunden: "Wir haben angesprochen, dass wir mehr 2. Liga brauchen. Wir wollten mehr Gefahr beim Gegner provozieren, dass ist uns mit dem Ausgleich gut gelungen."

Befriedigender Saisonstart

Zum Leidwesen der Gastgeber. "Extrem ärgerlich" fand etwa Fabian Schleusener diesen Treffer, der Nürnberg letztlich zwei weitere Punkte kosten sollte. Zum mittlerweile vierten Mal in dieser Saison hatten die Franken eine Führung nicht über die Zeit gebracht - nur gegen den SV Sandhausen reichte es am Ende zu einem knappen 1:0-Sieg.

Ein durchaus vertrautes Problem, auch wenn Klauß keine Zusammenhänge zur vergangenen Saison konstruieren lassen mag. Vielmehr empfindet es der Coach eher als "positiv, dass man in Führung geht". Den Saisonstart nennt Klauß "befriedigend", die aktuelle Platzierung im Mittelfeld der Tabelle entspräche den bislang gezeigten Leistungen. "Wir sind nie komplett überlegen und nie komplett unterlegen", befand Klauß, nun müsse man eben "schauen, dass wir diese kleinen Momente auf unsere Seite ziehen."

Vielleicht gelingt das ja schon am kommenden Samstag (13 Uhr) im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig. Schleusener jedenfalls bemühte sich an diesem verregneten Freitagabend um ein versöhnliches Fazit: "Wir müssen dennoch das Positive mitnehmen, ich schaue zuversichtlich nach vorne.“ Auch wenn der Trend gerade eher eine erneut komplizierte Saison erahnen lässt. Ob nun mit oder ohne Zuschauer.

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