Füchse-Keeper Ziemer folgt beim HCE auf Katsigiannis

Christoph Benesch

Erlangen

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22.1.2020, 21:43 Uhr

Die meisten fliegen in die Sonne. Ein paar fahren auch in die Berge. Aber alle verbringen sie Zeit mit ihren Familien: Gemeinsam ein paar Tage abschalten vom Handballstress, einer anstrengenden Saison in der Bundesliga.

Einer wird nach dieser Saison wieder in der Wüste schwitzen: Martin Ziemer, 17-facher Nationaltorwart, bereitet sich in einem speziellen Bootcamp für Profisportler und Elitesoldaten in Phoenix im US–Bundesstaat Arizona seit acht Jahren auf jede weitere Saison zwischen den Pfosten vor. Diesmal für seine Rolle beim HC Erlangen: Der Bundesligist hat bekanntgegeben, dass der 36 Jahre alte Torhüter von den Füchsen Berlin für zwei Jahre die freie Planstelle neben Klemen Ferlin erhält.

Ziemer soll sich beim HCE nicht hinten anstellen

Der slowenische Nationaltorhüter spielt eine herausragende Europameisterschaft und hat nach wie vor die meisten Würfe überhaupt aufs Tor pariert. "Deshalb wird sich Martin aber nicht hinten anstellen, sondern soll den Weltklassemann herausfordern und sich selbst und Klemen zu Topleistungen kitzeln", sagt Kevin Schmidt, der Sportliche Leiter.

Das ist dem gebürtigen Rostocker, der seine bislang größte Zeit in vier Jahren beim TSV Hannover-Burgdorf erlebte, in diesem Jahr für Berlin lange nicht gelungen. Nur mit Silvio Heinevetter gestartet, verpflichteten die Füchse kurzerhand noch den Schlussmann des Champions-League-Siegers Skopje, Dejan Milosavljev. Ziemer fand sich nur noch auf der Tribüne wieder.

Das änderte sich schlagartig, als sich im Winter sowohl Heinevetter als auch Milosavljev mit Knieverletzungen abmeldeten: Plötzlich musste Ziemer funktionieren, es saß nur noch ein 17-jähriger Nachwuchstorwart auf der Bank. Mit Paraden in der Schlusssekunde gegen Kiel und auch gegen Leipzig rettete Martin Ziemer jeweils die Punkte. Gegen Kiel war es gar der erste Sieg Berlins über den Rekordmeister seit neun Jahren. "Da fällt natürlich ganz schön was ab, wenn man ein halbes Jahr nicht gespielt hat", verriet Ziemer der Berliner Zeitung. In dieser Saison kommt der ruhige, erfahrene Keeper bislang trotzdem erst auf zehn Einsätze für den Tabellenfünften.

Ziemer ist zur Stelle, wenn er gebraucht wird

Ob sich die Einsatzzahl in Erlangen verändern wird, dürfte die große Frage werden. Identifikationsfigur Nikolas Katsigiannis wird den HCE von sich aus verlassen, "weil er den Konkurrenzkampf mit Ferlin scheut", wie Schmidt verriet. "Wir suchten daher noch einen erfahrenen Mann, der die Liga kennt und der ein Teamplayer ist." Einen, der da ist, wenn er gebraucht wird – wie Martin Ziemer. Dafür, oder für noch mehr, wird er sich im Sommer wieder hart vorbereiten. Dann, wenn andere in der Sonne liegen.

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