Fünfer-Läuten: Als Golke die erste Glocke glückte

17.10.2014, 06:03 Uhr
Ausnahmsweise mit Köpfchen: André Golke bringt den Club gegen den VfB Leipzig mit 1:0 in Front.

© Stefan Hippel Ausnahmsweise mit Köpfchen: André Golke bringt den Club gegen den VfB Leipzig mit 1:0 in Front.

Im Gegensatz zu den bei vielen Fußball-Traditionalisten ungeliebten Rasenballern, reiste der Verein für Bewegungsspiele - 1903 Deutschlands erster Meister - mit viel Geschichte in die Noris. Er verließ sie nach einer krachenden 0:5-Klatsche.

André Golke war es, der das fränkische Fußballfest eröffnete. Nach einer Ecke von Alain Sutter sicherte der Mann, der in Hamburg-Finkenwerder heute die Allianz-Versicherung vertritt, dem Club die frühe Führung. Bemühte Golke beim Einnetzen in seiner Karriere davor und danach meist seine Schusskraft, machte er es diesmal mit Köpfchen. Mitte des ersten Durchgangs wackelte die FCN-Führung dennoch bedenklich. Lubos Kubik brachte Florian Weichert im Strafraum zu Fall und Referee Michael Malbranc so dazu, auf den Punkt zu zeigen. Dirk Anders, der zwei Jahre lang jeden Elfmeter verwandelt hatte, trat an und fand in Andi Köpke seinen Meister.

Nürnbergs Traumtorwart war es auch, der Leipzig bei weiteren Chancen den Torerfolg vorenthielt und so vielleicht auch seine Vorderleute animierte, vor dem Kabinengang nachzulegen. Einen besonders: Sergio Zarate, auch bekannt als “Zaubermaus“. In der 36. Minute stellte der agile Argentinier nach Vorarbeit von Christian Wück auf 2:0. Nur drei Minuten später revanchierte sich Zarate bei seinem Sturmpartner, indem er ihm nach furiosem Sololauf assistierte. Nürnbergs Angriffsmaschine war warmgelaufen. In der Pause sollte sie nicht abkühlen. Mit mitreißender Spielfreude begeisterte der von Willi Entenmann trainierte Club auch nach ihr die meisten der 30 000 Zuschauer. Zwei Treffer hatte sich der FCN aufgehoben. Sutter durfte sich bei Langhaar-Kollege Zarate bedanken. Dieser ermöglichte dem Blonden Engel aus der Schweiz das erste Erfolgserlebnis im Club-Trikot.

Kubik kann's auch - Hecking in der Abwehr

Die letzte Glocke beim Fünfer-Läuten gegen die Leipziger, bei denen Dieter Hecking in der Abwehr durchspielte (wie auf der Gegenseite Michael Wiesinger), war Kubik vorbehalten.

Der Club-Libero gab Maik Kischko, dem bemitleidenswerten Schlussmann der Stange-Schützlinge, mit einem Aufsetzer das Nachsehen. Rund eine Viertelstunde später war der höchste Bundesliga-Heimsieg des FCN seit 13 Jahren amtlich - passenderweise am 13. Spieltag.

Glückliche Menschen umarmten sich im Frankenstadion. Auf dem Platz, auf den Rängen. Aus einem außergewöhnlichen Herbstabend wurde ein rauschhafter. Der Abstieg, der den FCN am letzten Spieltag in Dortmund ereilen sollte, war weit weg. Ebenso wie bald Willi Entenmann. Obwohl der Club-Coach auch beim nächsten Heimspiel gegen die Bayern (2:0) seine Hausaufgaben exzellent erledigte, wurde er unmittelbar danach gefeuert.

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